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Manuskripte
Stundenbuch. Rouen um 1500
Schätzung:
€ 50.000 Ergebnis:
€ 46.740 (inkl. Käuferaufgeld)
Stundenbuch
Lateinisches und französisches Stundenbuch für den Gebrauch von Amiens. Manuskript auf Pergament. Rouen um 1500.
Außergewöhnliches Stundenbuch für den Gebrauch von Amiens mit großen Miniaturen von Robert Boyvin. Gebunden in einem prachtvollen Pariser Fanfare-Einband aus dem Atelier des sogenannten Sorbonne-Meisters.
Ein ungewöhnliches Beispiel eines Stundenbuchs, dessen Aufbau und Stil nicht ganz den gültigen Mustern entspricht. Vermutlich in einer ländlichen Region der Picardie geschrieben, nicht ganz professionell, aber angefüllt mit den ungewöhnlichsten Gebeten. Dann ins nahe Rouen gebracht, damit Robert Boyvin, der wichtigste um 1500 in der normannischen Erzbischofsstadt wirkende Buchmaler, Bilder hinzufügen konnte. Sein Stil ist an den bleichen flachen Gesichtern, den behäbigen Bewegungen, dem lichten, etwas stumpfen Kolorit und auch an seinen wichtigsten Bildmotiven leicht zu erkennen. Es paßt zu der ungewöhnlichen Zusammenstellung der Handschrift, daß neben den Miniaturen von Boyvin noch zwei gedruckte Stundenbuchbilder miteingebunden wurden. Ein aufwendig ausgeführtes Besitzerzeichen zu Beginn und der vorzügliche Renaissance-Einband runden dieses prächtige Zeugnis tiefer religiöser Innigkeit zu einem Ganzen ab.
Die Bildfolge: Johannes mit dem Kelch erweckt die Vergifteten wieder zum Leben (12v, ganzseitig), Lukas (14r), Matthäus (15r), Markus (16v), Judaskuß (17v, ganzseitig), Madonna der Sieben Schmerzen (25v), Verkündigung an die Jungfrau (30r), Anbetung durch die Könige (44v, ganzseitig), Anbetung des Kindes (50v), Ausgießung des Hl. Geistes (61r), Jüngste Gericht (65r), Auferweckung des Lazarus (77r), Madonna mit der Hl. Margarete und der Hl. Barbara und der Stifterin (96r), Madonna im Strahlenkranz auf der Mondsichel (119r), Maria Immaculata mit Gottvater und umgeben von ihren Symbolen (121v, ganzseitiger Holzschnitt nach Pigouchets Stundenbuchfolge), Madonna auf der Mondsichel (139r, Holzschnitt aus einem gedrucktem Stundenbuch von Thielman Kerver).
Inhalt: Besitzermonogramm (1v), Ostertabelle (2r), Kalender (3r-11r), Evangeliensequenzen (13r-23v), verschiedene Gebete (23v-29v), Marienoffizium (30r-56v), Stundengebet zum Hl. Kreuz (57r-60v), Stundengebet zum Hl. Geist (61r-64v), Bußpsalmen mit Litanei (65r-76r), Totenoffizium (77r-92r), Gottesgebete (92v-93v), Acht Verse des Hl. Gregor (94r-95v), Mariengebete (96r-102v), frz. Gebete und ein Christusgebet (103r-109r), Suffragien und weitere Gebete (109r-120v), Horen der Coneptio Mariae (122r-125r), Fürbitt- und Meßgebete (125r-145r).
Kalender in Französisch, sporadisch besetzt, verweist auf Amiens, darunter viele ungewöhnliche Heilige mit vermutlich besonderem lokalem Bezug auf einen Ort im Raum Amiens: Firmin von Amiens (13. Jan. und 25. Sept.), Sulpicius von Bourges (17. Jan., 4. Juli und 27. August), Petrus Coelestinus (15. Febr. und 19. Mai), Fuscian (10. Dez.). - Marienoffizium nach Gebrauch von Amiens.
EINBAND: Brauner geglätteter Kalblederband um 1570 mit reicher Goldprägung à la fanfare sowie Ganzgoldschnitt (Gelenke unauffällig restauriert). In neuer Halbmaroquin-Kassette mit goldgeprägtem Rückentitel. 19 : 13 cm. - ILLUSTRATION: Mit 9 großen Miniaturen (davon 3 textlose Vollbilder), jeweils allseitig umgeben von Akanthusbordüre auf Pinselgoldgrund oder goldenen und farbigen Kompartimenten, weiterhin mit 5 Kleinbildern im Text mit Bordüre am Seitenrand, 10 weiteren Außenbordüren, 9 vier- und 7 dreizeiligen farbigen Dornblatt-Initialen auf Blattgoldgrund, zahlreichen zweizeiligen Blattgold-Initialen auf farbigem Grund sowie einzeiligen Initialen und Zeilenfüllern in Pinselgold und verschiedenen Farben. Ferner mit 2 Metalschnitt-Miniaturen, beide reich illuminiert in Gold und Farben und von gemalter Akanthusbordüre umgeben. - KOLLATION: 145 (st. 146) Bll. - Blattgröße ca. 18 : 12,5 cm. Schriftspiegel 13 : 8,5 cm. 19 Zeilen. Schwarzbraune Tinte, Hervorhebungen in Rot. - ZUSTAND: Fehlt das letzte Bl. des Komplet mit dem darauffolgenden Anfang der Heilig-Kreuz-Horen, sonst vollständig und sehr gut erhalten. - PROVENIENZ: Erstes Blatt verso mit ganzseitigem Besitzermonogramm eines Chrétien du Salut (16. Jh.) in Pinselgold auf blauem Grund, ober- und unterhalb mit Blumenbordüre und Devise. Von derselben Hand eine Eintragung in lat. Majuskeln auf dem weißen Schlußblatt (Papier) am Ende der Handschrift. - Zuletzt deutsche Privatsammlung.
LITERATUR: E. König, Leuchtendes Mittelalter Neue Folge III (Kat. XLV Antiquariat Tenschert). Rotthalmünster 2000, Nr. 18 (diese Handschrift). - Zum Einband vgl. Hobson/Culot, Italian and French 16th-Century Bookbindings , Nr. 58 (Abb. eines Pariser Einbands mit nahezu identischem Dekor).
An unusual Book of Hours for Amiens use, comprising a wealth of uncommon prayers and illuminated with 14 charming miniatures, 9 of them by Robert Boyvin of Rouen. Further with 2 richly illuminated metalcuts, and an abundance of acanthus-borders on gilt and partly compartimented borders, panels, initials and line-fillers. Excellent Parisian renaissance binding à la fanfare around 1570 from the workshop of the so-called Sorbonne master, in mod. half morocco case. Sheet-size 18 : 12,5 cm. Text area 13 : 18,5 cm. 19 lines. 145 (of 146) nn. leaves. Lacking last leaf of Compline (incl. beginning of Hours of the Cross). Otherwise complete and very fine copy.
Lateinisches und französisches Stundenbuch für den Gebrauch von Amiens. Manuskript auf Pergament. Rouen um 1500.
Außergewöhnliches Stundenbuch für den Gebrauch von Amiens mit großen Miniaturen von Robert Boyvin. Gebunden in einem prachtvollen Pariser Fanfare-Einband aus dem Atelier des sogenannten Sorbonne-Meisters.
Ein ungewöhnliches Beispiel eines Stundenbuchs, dessen Aufbau und Stil nicht ganz den gültigen Mustern entspricht. Vermutlich in einer ländlichen Region der Picardie geschrieben, nicht ganz professionell, aber angefüllt mit den ungewöhnlichsten Gebeten. Dann ins nahe Rouen gebracht, damit Robert Boyvin, der wichtigste um 1500 in der normannischen Erzbischofsstadt wirkende Buchmaler, Bilder hinzufügen konnte. Sein Stil ist an den bleichen flachen Gesichtern, den behäbigen Bewegungen, dem lichten, etwas stumpfen Kolorit und auch an seinen wichtigsten Bildmotiven leicht zu erkennen. Es paßt zu der ungewöhnlichen Zusammenstellung der Handschrift, daß neben den Miniaturen von Boyvin noch zwei gedruckte Stundenbuchbilder miteingebunden wurden. Ein aufwendig ausgeführtes Besitzerzeichen zu Beginn und der vorzügliche Renaissance-Einband runden dieses prächtige Zeugnis tiefer religiöser Innigkeit zu einem Ganzen ab.
Die Bildfolge: Johannes mit dem Kelch erweckt die Vergifteten wieder zum Leben (12v, ganzseitig), Lukas (14r), Matthäus (15r), Markus (16v), Judaskuß (17v, ganzseitig), Madonna der Sieben Schmerzen (25v), Verkündigung an die Jungfrau (30r), Anbetung durch die Könige (44v, ganzseitig), Anbetung des Kindes (50v), Ausgießung des Hl. Geistes (61r), Jüngste Gericht (65r), Auferweckung des Lazarus (77r), Madonna mit der Hl. Margarete und der Hl. Barbara und der Stifterin (96r), Madonna im Strahlenkranz auf der Mondsichel (119r), Maria Immaculata mit Gottvater und umgeben von ihren Symbolen (121v, ganzseitiger Holzschnitt nach Pigouchets Stundenbuchfolge), Madonna auf der Mondsichel (139r, Holzschnitt aus einem gedrucktem Stundenbuch von Thielman Kerver).
Inhalt: Besitzermonogramm (1v), Ostertabelle (2r), Kalender (3r-11r), Evangeliensequenzen (13r-23v), verschiedene Gebete (23v-29v), Marienoffizium (30r-56v), Stundengebet zum Hl. Kreuz (57r-60v), Stundengebet zum Hl. Geist (61r-64v), Bußpsalmen mit Litanei (65r-76r), Totenoffizium (77r-92r), Gottesgebete (92v-93v), Acht Verse des Hl. Gregor (94r-95v), Mariengebete (96r-102v), frz. Gebete und ein Christusgebet (103r-109r), Suffragien und weitere Gebete (109r-120v), Horen der Coneptio Mariae (122r-125r), Fürbitt- und Meßgebete (125r-145r).
Kalender in Französisch, sporadisch besetzt, verweist auf Amiens, darunter viele ungewöhnliche Heilige mit vermutlich besonderem lokalem Bezug auf einen Ort im Raum Amiens: Firmin von Amiens (13. Jan. und 25. Sept.), Sulpicius von Bourges (17. Jan., 4. Juli und 27. August), Petrus Coelestinus (15. Febr. und 19. Mai), Fuscian (10. Dez.). - Marienoffizium nach Gebrauch von Amiens.
EINBAND: Brauner geglätteter Kalblederband um 1570 mit reicher Goldprägung à la fanfare sowie Ganzgoldschnitt (Gelenke unauffällig restauriert). In neuer Halbmaroquin-Kassette mit goldgeprägtem Rückentitel. 19 : 13 cm. - ILLUSTRATION: Mit 9 großen Miniaturen (davon 3 textlose Vollbilder), jeweils allseitig umgeben von Akanthusbordüre auf Pinselgoldgrund oder goldenen und farbigen Kompartimenten, weiterhin mit 5 Kleinbildern im Text mit Bordüre am Seitenrand, 10 weiteren Außenbordüren, 9 vier- und 7 dreizeiligen farbigen Dornblatt-Initialen auf Blattgoldgrund, zahlreichen zweizeiligen Blattgold-Initialen auf farbigem Grund sowie einzeiligen Initialen und Zeilenfüllern in Pinselgold und verschiedenen Farben. Ferner mit 2 Metalschnitt-Miniaturen, beide reich illuminiert in Gold und Farben und von gemalter Akanthusbordüre umgeben. - KOLLATION: 145 (st. 146) Bll. - Blattgröße ca. 18 : 12,5 cm. Schriftspiegel 13 : 8,5 cm. 19 Zeilen. Schwarzbraune Tinte, Hervorhebungen in Rot. - ZUSTAND: Fehlt das letzte Bl. des Komplet mit dem darauffolgenden Anfang der Heilig-Kreuz-Horen, sonst vollständig und sehr gut erhalten. - PROVENIENZ: Erstes Blatt verso mit ganzseitigem Besitzermonogramm eines Chrétien du Salut (16. Jh.) in Pinselgold auf blauem Grund, ober- und unterhalb mit Blumenbordüre und Devise. Von derselben Hand eine Eintragung in lat. Majuskeln auf dem weißen Schlußblatt (Papier) am Ende der Handschrift. - Zuletzt deutsche Privatsammlung.
LITERATUR: E. König, Leuchtendes Mittelalter Neue Folge III (Kat. XLV Antiquariat Tenschert). Rotthalmünster 2000, Nr. 18 (diese Handschrift). - Zum Einband vgl. Hobson/Culot, Italian and French 16th-Century Bookbindings , Nr. 58 (Abb. eines Pariser Einbands mit nahezu identischem Dekor).
An unusual Book of Hours for Amiens use, comprising a wealth of uncommon prayers and illuminated with 14 charming miniatures, 9 of them by Robert Boyvin of Rouen. Further with 2 richly illuminated metalcuts, and an abundance of acanthus-borders on gilt and partly compartimented borders, panels, initials and line-fillers. Excellent Parisian renaissance binding à la fanfare around 1570 from the workshop of the so-called Sorbonne master, in mod. half morocco case. Sheet-size 18 : 12,5 cm. Text area 13 : 18,5 cm. 19 lines. 145 (of 146) nn. leaves. Lacking last leaf of Compline (incl. beginning of Hours of the Cross). Otherwise complete and very fine copy.
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