Für Ernst Wilhelm Nay entspricht die natürliche Ausbreitung der Farbe der Form eines Kreises: "Versuche er, den ersten Farbfleck auf der Leinwand zu vergrößern, führe seine Hand ganz unwillkürlich den Pinsel in kreisrunder Bewegung" (zit. nach: Elisabeth Nay-Scheibler, 2010). Auch den kompositorischen Aufbau der hier angebotenen Arbeit - die im Spätwerk des Künstlers zu verorten ist und zu den "Augenbildern" zählt - organisiert Nay in runden Farbflächen. Vor allem die gewählte Technik der Aquarellfarbe ermöglicht es dem Künstler dabei, subtile Raum- und Farbmodulationen entstehen zu lassen, die sich mal kräftig leuchtend, dann wieder blasser lasierend zu einer komplexen und wahrlich einzigartigen Farbexplosion zusammenfügen. Einmal mehr zeigt sich, dass die Aquarelle und Gouachen durch ihren unmittelbaren Charakter eine für Nay äußerst wichtige Stellung im Œuvre des Künstlers einnehmen. Das hier angebotene Werk stammt aus der Sammlung Anne Birgitte Bjerkes - der Tochter des profilierten Osloer Kunsthändlers Harald Holst Halvorsen. Dieser widmet Nay bereits in den 1930er Jahren eine Ausstellung der "Lofoten-Bilder" in seiner Galerie und ermöglichte dem Künstler dadurch die zweite Reise auf die Lofoten. [SK]