Der britische Bildhauer Lynn Chadwick verwendet für seine frühen Arbeiten zunächst verschweißte Eisenteile, die als Mobiles den Arbeiten Calders ähneln, als Stabiles mit Betonfüllung auf staksigen Beinen stehen und wie eine Mischung zwischen abstrakten Konstruktionen und figürlichen Skelettwesen anmuten. In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre beginnen sich seine Formen aber zu verfestigen und Chadwick findet zu seiner charakteristischen Formsprache, in welcher er nun nicht mehr vorrangig das Tier, sondern den Menschen in ein- oder mehrfiguren Kompositionen in seinen künstlerischen Fokus nimmt. Bei der vorliegenden Bronze handelt es sich um die kleinere Version der monumentalen Ausführung "Stranger III" (1959), die 1959 auf der Documenta II in Kassel ausgestellt war, und um eine der frühen Bronzen Chadwicks, in denen der Künstler seine fortan charakteristische formale Reduktion des Realen auf den menschlichen Körper überträgt. [JS]