Auf unbescheidenen Großformaten nimmt Katharina Grosse den Betrachter mit auf eine Reise, bei der die Farbe Besitz von ihm ergreift, beinahe zur Obsession wird. Die reduzierte Komposition erfordert eine arbeitsintensive Anstrengung der Künstlerin – ein falsch gesetzter Farbfleck kann das ganze Werk zerstören. Wann genau das Bild fertig ist, bestimmt Grosse damit, an welchem Punkt ein bestimmter Grad von Verdichtung erreicht und das Netz von Entscheidungen nicht mehr weiter zu knüpfen ist. Das Werk liefert dann die Poetik seiner selbst, wenn es dazu fähig ist, seine Gesetzlichkeit durchsichtig zu machen. Systembildung meint dabei allerdings nicht rationale Treffsicherheit des goldenen Schnittes, sondern beruht vor allem auf Nachvollziehbarkeit. Das Werk legt seinen Entstehungsprozess offen und kann darin plausibel nachkonstruiert werden. [CE]