In Claudia Skodas Performance „Big Birds“ treten Salomé und Luciano Castelli erstmals in Kontakt. Als große Vögel fliegen sie über den Köpfen der Zuschauer auf Hochseiltrapezen hinweg. Angeregt durch die Fotos der Atelierproben, kommen die beiden Künstler auf die Idee, ein großes Gemeinschaftsbild zu schaffen, auf dem sie zusammen dasselbe Motiv behandeln: die Übung am Seil. Das vorliegende Objekt besteht aus zwei bündig aneinandergefügten Leinwänden, von denen jeder der beiden Künstler eine bearbeitet: Salomé die linke, Castelli die rechte. Die Trennung des Bildes in zwei physisch klar voneinander abgegrenzte Teilbereiche sowie die deutlich erkennbare stilistische Zweiteilung des Gemäldes geben das arbeitsmethodische Programm zu erkennen: es geht ihnen nicht darum unter der Preisgabe der eigenen Pinselhandschrift eine überindividuelle Stilsprache zu entwickeln, sondern sie bewusst in ein Spannungsverhältnis zueinander zu setzen. Das Ziel dieses schöpferischen Prozesses ist das gemeinsame Hervorbringen einer neuen Bildidee sowie neuer Impulse für die jeweils eigene Arbeit. Dass sich Castelli und Salomé gegenseitig gleich mehrfach und in unterschiedlichen Körperhaltungen als Seilakrobaten wiedergeben, sich natürlich und ungezwungen dem Betrachter darbieten, steht für ihren Drang nach Freiheit, für ihre Wildheit und ihre Lust an der Bewegung (vgl. Matthias Liebel, Luciano Castelli: 30 Jahre Malerei. Das malerische Œuvre des Künstlers von seinen Anfängen bis Ende der 90er Jahre (Diss.), Bamberg 2004, S. 111 ff.). [CE]