Während Otto Dix in den schwierigen dreißiger und vierziger Jahren einen Malstil entwickelte, der sich an der Donauschule des deutschen 16. Jahrhunderts orientierte, fühlt er sich Dix in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg frei für einen Neuanfang. Er orientiert sich jetzt an den expressiven Arbeiten, die er in der Zeit um den Ersten Weltkrieg geschaffen hatte. Allerdings ohne deren Inhalte zu übernehmen. Das Refugium am Bodensee, in dem Dix die schweren Jahre des Nationalsozialismus überstand, wird nun zum Bezugspunkt für seine malerischen Intentionen. Die Motive sind die seiner Umgebung, die er in einer stark gestischen Malweise festhält. Große, konturierte Flächen bestimmen die Komposition. Die Farben sind weniger differenziert. Es ist eine Ästhetik des Einfachen, die seine Werke aus dieser Zeit auszeichnet. Doch muss diese Altersphase im malerischen Werk von Otto Dix nicht isoliert gesehen werden. Dix fühlte, dass die Zeichen der Zeit auf eine totale Veränderung der Auffassung deuteten. Otto Dix war zu sehr im Figurativen verhaftet, als dass er sich auf das schwierige Terrain der abstrakten Malerei wagte. Seine Sicht ist immer auf den Gegenstand gerichtet, dessen malerische Interpretation zum bestimmenden Faktor der Aussage wird. So gesehen ist eine liebliche Bodenseelandschaft einer Sicht des dixschen Furor unterworfen, um mit großem malerischen Gestus visualisiert zu werden. [KD/SM]