Maurice Wyckaert studiert ab 1940 Malerei an der Académie Royale des Beaux-Arts in Brüssel, nimmt Zeichenunterricht und besucht Abendkurse für Bildhauerei. 1949 schließt er sich der Gruppe "Présence" an. In den 1950er Jahren betätigt sich Wyckaert als Mitherausgeber der Literaturzeitschrift "De Meidiaan" sowie als Mitbegründer eines Kulturzentrums in Brüssel. 1956 begegnet er Asger Jorn, mit dem Wyckaert in den folgenden Jahren eine anregende und fruchtbare Künstlerfreundschaft pflegt. Die hier angebotene Arbeit entsteht 1961 während Wyckaerts achtmonatigem Aufenthalt in München bei den "SPUR"-Künstlern HP Zimmer und Lothar Fischer, mit denen er zwei Jahre zuvor erstmals in Kontakt getreten war. Sowohl Jorn als auch die Künstler der "SPUR"-Gruppe und das deutsche Informel haben einen prägenden Einfluss auf Wyckaerts Arbeiten. Antiklassische Tendenzen, zunehmende Abstraktion und expressiv-dynamische Bildkompositionen finden Eingang in Wyckaerts Schaffensprozess und Bildprogramm. Die leichten und dennoch kräftig-bunten Kompositionen erzählen von einem Künstler, der im Kontext und in enger Verbindung zu seinen europäischen Zeitgenossen arbeitet, zugleich jedoch eine ganz individuelle, von der auf zahlreichen Reisen erlebten Natur inspirierte Bildsprache findet, deren Modernität auch in heutiger Zeit noch weiterhin spürbar bleibt. [CH]