Rahmenbild
73
Hans am Ende
Mondaufgang, Um 1900.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 9.000 Ergebnis:
€ 11.875 (inkl. Käuferaufgeld)
Mondaufgang. Um 1900.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und bezeichnet "W.". Verso auf dem Keilrahmen handschriftlich bezeichnet und betitelt. 46 x 69,1 cm (18,1 x 27,2 in).
Wir danken Frau Susanna Böhme-Netzel, Worpsweder Kunsthalle, für die wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Ketterer Kunst, Hamburg, 326. Auktion, 27. Oktober 2007, Lot 1257 (mit Farbabb.)
Privatsammlung Norddeutschland (beim Vorgenannten erworben).
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und bezeichnet "W.". Verso auf dem Keilrahmen handschriftlich bezeichnet und betitelt. 46 x 69,1 cm (18,1 x 27,2 in).
Wir danken Frau Susanna Böhme-Netzel, Worpsweder Kunsthalle, für die wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Ketterer Kunst, Hamburg, 326. Auktion, 27. Oktober 2007, Lot 1257 (mit Farbabb.)
Privatsammlung Norddeutschland (beim Vorgenannten erworben).
Das hier angebotene Gemälde führt unseren Blick in eine stimmungsvolle Moorlandschaft (Teufelsmoor?), die sich uns vom fahlen Licht des Mondes erhellt in ruhigen Grau- und Grüntönen darbietet. Fast meint man - bewegt durch einen sanften Nachtwind - das leise Rauschen der Bäume und Ufergräser zu vernehmen. Der Künstler Hans am Ende gibt hier einen auf den ersten Blick einfachen, in seiner Empfindung jedoch sehr eindrücklichen Landschaftsausschnitt wieder. Der Vermerk "W." rechts unten auf dem Gemälde zeigt wohl dessen Inspirationsquelle und Entstehungsort Worpswede unweit von Bremen an, wo sich Hans am Ende ab 1889 niederlässt. Gemeinsam mit Fritz Mackensen, Fritz Overbeck und Otto Modersohn gründet er hier die Künstlerkolonie Worpswede. Diese künstlerische Lebens- und Arbeitsgemeinschaft sollte Anziehungspunkt vieler bedeutender Künstler des Jugendstils, Impressionismus und Expressionismus werden, die das künstlerische Interesse an den Eindrücken der freien Natur und die Sehnsucht nach einer einfacheren Lebensweise teilten. Im Jahr 1900 weilt auch der Dichter Rainer Maria Rilke in der Künstlerkolonie, mit dem Plan, eine Monografie über die dort schaffenden Künstler zu verfassen. In seinem Essay über Hans am Ende schildert Rilke das Naturempfinden des Künstlers unter Verwendung der Metapher der Musik:
"Hans am Ende malt Musik, und die Landschaft, in der er lebt, wirkt musikalisch auf ihn. Darum sieht er sie nicht mit der stillen, sachlichen Ruhe des Malers an und versenkt sich nicht in sie mit des Dichters lauschenden Sinnen. Er ist ergriffen von ihr, hingerissen, emporgehoben und hinabgezogen. Er malt sie, gleichsam im Kampfe mit ihr; als ob einer die Welle malte, die über ihm zusammenschlägt. Darum wächst sie ihm so über alle Maße hinaus, darum haben seine Formen, obwohl sie so stark und wirklich sind, doch etwas Unabgeschlossenes: als ob sie noch weiter wachsen wollten, um, wie jede Form in der Musik, endlich, an einem Punkte höchster Spannung, abzubrechen, sich aufzulösen, ein neues Leben zu beginnen. [..] Niemand, als ein Maler, der in dieser Weise die Natur erlebt, konnte jene heroischen Stunden malen, Stunden des Abends oder der Dämmerung, wenn jedes Ding über seinen Kontur hinaus in einen größeren zu wachsen scheint. Die Erde dehnt sich aus, die Flüsse verbreitern sich, Himmel scheint sich auf Himmel zu türmen und wie Ruinen dunkler Riesenmauern steigen sehr ferne Baumgruppen davor auf. In solchen Momenten kommt die Natur einem tiefen, halb vergessenen Gefühl Am Endes entgegen, sie steigert und bestärkt es und, wie aus vielen Erinnerungen, findet er jene alten Birken, die sich so oft in die Mitte seiner Bilder hineinziehen, graugrün glänzend, hinter einander gereiht, wie die letzten Marmorsäulen langvergangener Kaiserpaläste." (zit. nach: Rainer Maria Rilke, Worpswede, Frankfurt a. M. 1965, S. 192 f.). [FS]
"Hans am Ende malt Musik, und die Landschaft, in der er lebt, wirkt musikalisch auf ihn. Darum sieht er sie nicht mit der stillen, sachlichen Ruhe des Malers an und versenkt sich nicht in sie mit des Dichters lauschenden Sinnen. Er ist ergriffen von ihr, hingerissen, emporgehoben und hinabgezogen. Er malt sie, gleichsam im Kampfe mit ihr; als ob einer die Welle malte, die über ihm zusammenschlägt. Darum wächst sie ihm so über alle Maße hinaus, darum haben seine Formen, obwohl sie so stark und wirklich sind, doch etwas Unabgeschlossenes: als ob sie noch weiter wachsen wollten, um, wie jede Form in der Musik, endlich, an einem Punkte höchster Spannung, abzubrechen, sich aufzulösen, ein neues Leben zu beginnen. [..] Niemand, als ein Maler, der in dieser Weise die Natur erlebt, konnte jene heroischen Stunden malen, Stunden des Abends oder der Dämmerung, wenn jedes Ding über seinen Kontur hinaus in einen größeren zu wachsen scheint. Die Erde dehnt sich aus, die Flüsse verbreitern sich, Himmel scheint sich auf Himmel zu türmen und wie Ruinen dunkler Riesenmauern steigen sehr ferne Baumgruppen davor auf. In solchen Momenten kommt die Natur einem tiefen, halb vergessenen Gefühl Am Endes entgegen, sie steigert und bestärkt es und, wie aus vielen Erinnerungen, findet er jene alten Birken, die sich so oft in die Mitte seiner Bilder hineinziehen, graugrün glänzend, hinter einander gereiht, wie die letzten Marmorsäulen langvergangener Kaiserpaläste." (zit. nach: Rainer Maria Rilke, Worpswede, Frankfurt a. M. 1965, S. 192 f.). [FS]
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