Auktion: 465 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 18.05.2018 in München Lot 83

 

83
(d. i. Hugo Höppener) Fidus
17 Bll.: Entwurfszeichnungen, 1898.
Tusche
Schätzung:
€ 7.000
Ergebnis:
€ 8.625

(inkl. Käuferaufgeld)
17 Bll.: Entwurfszeichnungen. 1898.
Tusche.
Zum Teil handschriftlich in Tinte bezeichnet "In Besitz von Karl Henckell, München" sowie handschriftlich in Tinte und in Bleistift betitelt, nummeriert und bezeichnet mit den Maßangaben für den Druck. Auf verschiedenen Papieren. Bis zu: 15,9 x 12,2 cm (6,2 x 4,8 in) , Blattgröße.
17 Entwurfszeichnungen zu Illustrationen für verschiedene Publikationen des Lyrikers Karl Henckell, darunter "Gedichte 1882-1898" (1898), "Aus meinen Gedichten" (1902) und "Sonnenblumen" (o. J.), alle erschienen bei Karl Henckell & Co, Zürich/Leipzig. Zum Teil weisen die Zeichnungen Pentimenti auf, an denen Fidus die Linienführung seiner Figuren nochmals überdachte. Bitte beachten Sie den Zustandsbericht.

"Mit den llustrationen [..] für den Sammelband Gedichte (1898) mit dem Prometheus-Kopf als Titelbild und dem Fahnenträger auf dem Umschlag des Bändchens [..] sowie Aus meinen Gedichten (1902), die alle regelmäßig wiederverwendet worden sind, hat Fidus das Erscheinungsbild der Publikationen und damit das 'Bild' von Karl Henckell massgeblich geprägt." (zit. nach: Edi Goetschel, Karl Henckell. Literatur- und Sozialrevolutionär, Zürich 2017, S. 112)

Fidus, eigentlich Hugo Höppener, wird in Lübeck als Sohn eines Konditors geboren. 1887 tritt er in die Münchner Akademie ein und lernt im selben Jahr Karl Wilhelm Diefenbach kennen, der einsam in einem Tal - Höllriegelskreuth bei München - lebt. Bis 1889 ist er Schüler des Malers und extremen Lebensreformers und erhält von ihm auch sein Pseudonym. In dieser Zeit ist er auch an der Vollendung von Diefenbachs Relief "Per aspera ad astra", das 68 Meter Länge mißt, beteiligt. Von 1889 bis 1892 studiert Fidus bei Nikolaus Gysis in München, anschließend übersiedelt er nach Berlin und unternimmt zahlreiche Reisen, die ihn u. a. nach Norwegen, in die Schweiz, nach Italien und Istrien führen. Er wird daneben Mitarbeiter der Münchner Zeitschiften "Jugend" und "Simplicissimus". 1898 stellt er erstmals bei Gurlitt in Berlin aus. Zweifellos liegen dem Œuvre des Künstlers die Ideen der Romantik zugrunde. Ihre Umsetzung finden sie stilistisch im reinen Jugendstil. Deutlich wird dies auch in der Linienführung der hier vorliegenden Entwurfzeichnungen für die Publikationen Karl Henckells, deren Motivik durchweg schönleibige junge Frauen und Männer zeigt. Deren Nacktheit gepaart mit überzeitlichen Symbolen wie Sonne und Mond oder verschiedenen altertümlichen Handwaffen eröffnet dabei Assoziationen zur Gestaltenwelt der griechischen und nordischen Mythologie. Briefwechsel belegen, das Henckell und Fidus geschäftlich und wohl auch freundschaftlich miteinander verbunden waren. Zudem bezeugen die handschriftlichen Besitzervermerke Henckells auf einem Teil der Zeichnungen dessen besondere Wertschätzung der Darstellungen. [FS]



83
(d. i. Hugo Höppener) Fidus
17 Bll.: Entwurfszeichnungen, 1898.
Tusche
Schätzung:
€ 7.000
Ergebnis:
€ 8.625

(inkl. Käuferaufgeld)