Auktion: 461 / Kunst nach 1945 I am 09.12.2017 in München Lot 869

 

869
Niki de Saint-Phalle
L'Ange Luminaire, Um 1993/ 1995.
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 56.250

(inkl. Käuferaufgeld)
L'Ange Luminaire. Um 1993/ 1995.
Polyester, bemalt mit eingelassener, innen schwarz glasierter Tonvase. Auf dreieckigen Metallsockel montiert.
Auf einer Messingplakette im Inneren des Füllhorns mit dem Namenszug der Künstlerin und nummeriert sowie dem Gießerstempel R. Haligone Résine d' art. Aus einer Auflage von 50 Exemplaren. Höhe: 99,5 cm (39,1 in).

PROVENIENZ: Galleria Sacchetti, Ascona, 1997.
Privatsammlung Berlin.

Die fröhlich bunte Nana-Welt, die uns Niki de Saint Phalle hinterlassen hat, ist prägend für den unorthodoxen Stil einer extrovertierten, wohl sich von allen Zwängen befreienden Künstlerin. In Wirklichkeit scheint Saint Phalle in all ihren Plastiken eigene Ängste visualisiert zu haben, die Mutterschaft, Sexualität und zwischenmenschliche Kommunikation betreffen. Gerade die lustvolle Betonung bestimmter Körperteile, die gern als typisch weiblich definiert werden, lassen den Verdacht aufkommen, dass die Künstlerin hier als Überwinderin ihrer eigenen Ängste agiert. Sie beschwört ein Frauenbild, das dem eigenen nie entsprach und sich mehr einem Klischee annähert, das von einer männlich dominierten Welt fest in unserem Bewusstsein verankert ist. Saint Phalles hüpfende und doch so erdenschwere Weiblichkeit ist kreatürlich und anti-intellektuell. Allein die gewagt-bunte Farbigkeit der Plastiken mindert in ihrer Stilisierung die betonte Körperlichkeit, um sie auf eine mehr allgemeine Ebene der Verfremdung zu heben.



869
Niki de Saint-Phalle
L'Ange Luminaire, Um 1993/ 1995.
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 56.250

(inkl. Käuferaufgeld)