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861
Blinky Palermo
Happier than the Morning Sun (for S. Wonder) - 4 teilig, 1974.
Mischtechnik
Schätzung:
€ 200.000 Ergebnis:
€ 300.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Happier than the Morning Sun (for S. Wonder) - 4 teilig. 1974.
Mischtechnik . Kohle und Papiercollage mit Aquarell.
Moeller 435 I-IV. Jeweils rechts unten signiert und datiert sowie links unten betitelt und mit der fortlaufenden Blattnummer. Auf teils unregelmäßig geschnittenem Karton. Bis 58 x 91,5 cm (22,8 x 36 in) , Blattgröße.
"Die Arbeiten von Palermo, beispielhaft, sie müssen erlebt werden, diskutiert werden, sie sind der Stolz, der in anderen Nationen zu großen Museen geführt hätte. Umso tragischer ist die Verkürzung des Lebens, die relativ kleine Zahl an Werken, die aber auch bei anderen Genies in unserem Jahrhundert [..] immer wieder aufzeigen, daß die Komprimierungen zu geistigen Ergebnissen führen, die sich sonst vielleicht verwässert hätten."
Dieter Ronte, 1994, zit. nach: Palermo. Bilder, Objekte, Zeichnungen, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Bonn, Bonn 1995, S. 11.
„Palermo war ein großer Trinker & Raucher + lots of coffee. A cool kind of Pollock Typ. Sanfte artistische Farben & Formen. Uninhibited. Spontan. Nach durchtrunkenen Nächten auf dem Heimweg hat er Trash aufgesammelt, den er in Poesie verwandelte. Es gibt bestimmt irgendwelche von Kritikern 'erfundene‘ Kategorien, in\~die Palermo gepackt wird. Aber das wird ihm nicht gerecht, & auch nicht dieser 'feenhaften' Magie, die seinen Werken innewohnt. Wie soll ich sagen – 'Da ist so ein Hauch', hätte Karl Valentin vielleicht gesagt…“
Christof Kohlhöfer, Künstler, Los Angeles.
PROVENIENZ: Galerie Heiner Friedrich, Köln / Six Friedrich, München.
Privatsammlung Süddeutschland.
LITERATUR: Blinky Palermo 1964-1976, Ausst. vom Galerie-Verein München in der Staatsgalerie moderner Kunst, München 30.7.-21.9.1980, Abb. 96 und 97 sowie Abb. 95 (ein Atelierfoto mit zwei Werken der Serie).
James Lawrence, „Unfolding: Palermo on Paper“, in: Lynne Cooke, Karen Kelly, and Barbara Schröder (eds.), Blinky Palermo. Retrospective 1964-1977, New York 2011 u.a., S. 81-100, Abb. S. 96.
Mischtechnik . Kohle und Papiercollage mit Aquarell.
Moeller 435 I-IV. Jeweils rechts unten signiert und datiert sowie links unten betitelt und mit der fortlaufenden Blattnummer. Auf teils unregelmäßig geschnittenem Karton. Bis 58 x 91,5 cm (22,8 x 36 in) , Blattgröße.
"Die Arbeiten von Palermo, beispielhaft, sie müssen erlebt werden, diskutiert werden, sie sind der Stolz, der in anderen Nationen zu großen Museen geführt hätte. Umso tragischer ist die Verkürzung des Lebens, die relativ kleine Zahl an Werken, die aber auch bei anderen Genies in unserem Jahrhundert [..] immer wieder aufzeigen, daß die Komprimierungen zu geistigen Ergebnissen führen, die sich sonst vielleicht verwässert hätten."
Dieter Ronte, 1994, zit. nach: Palermo. Bilder, Objekte, Zeichnungen, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Bonn, Bonn 1995, S. 11.
„Palermo war ein großer Trinker & Raucher + lots of coffee. A cool kind of Pollock Typ. Sanfte artistische Farben & Formen. Uninhibited. Spontan. Nach durchtrunkenen Nächten auf dem Heimweg hat er Trash aufgesammelt, den er in Poesie verwandelte. Es gibt bestimmt irgendwelche von Kritikern 'erfundene‘ Kategorien, in\~die Palermo gepackt wird. Aber das wird ihm nicht gerecht, & auch nicht dieser 'feenhaften' Magie, die seinen Werken innewohnt. Wie soll ich sagen – 'Da ist so ein Hauch', hätte Karl Valentin vielleicht gesagt…“
Christof Kohlhöfer, Künstler, Los Angeles.
PROVENIENZ: Galerie Heiner Friedrich, Köln / Six Friedrich, München.
Privatsammlung Süddeutschland.
LITERATUR: Blinky Palermo 1964-1976, Ausst. vom Galerie-Verein München in der Staatsgalerie moderner Kunst, München 30.7.-21.9.1980, Abb. 96 und 97 sowie Abb. 95 (ein Atelierfoto mit zwei Werken der Serie).
James Lawrence, „Unfolding: Palermo on Paper“, in: Lynne Cooke, Karen Kelly, and Barbara Schröder (eds.), Blinky Palermo. Retrospective 1964-1977, New York 2011 u.a., S. 81-100, Abb. S. 96.
Arbeiten auf Papier bilden im schmalen Oeuvre des früh verstorbenen Künstlers Blinky Palermo, der am 2. Juni 1943 als Peter Schwarze in Leipzig geboren und noch im selben Jahr zusammen mit seinem Zwillingsbruder Michael von Erika und Wilhelm Heisterkamp adoptiert wurde, die verhältnismäßig größte Gruppe. Eine vage Ähnlichkeit mit dem mafiösen US-Boxmanager Frank „Blinky“ Palermo ebenso wie sein Auftreten mit Sonnenbrille und Lederjacke hatte ihm den Spitznamen unter Kommilitonen an der Düsseldorfer Akademie beschert, wo er 1964 in die Klasse von Joseph Beuys wechselte. 1965 stellt er erstmals unter dem Künstlernamen Blinky Palermo aus, und schon bevor er 1967 das Studium abschließt, hat er erste Einzelausstellungen in Galerien und öffentlichen Institutionen. Seine während der Studienzeit geschlossenen Freundschaften mit Sigmar Polke und Gerhard Richter bleiben auch nach seinem Umzug nach Mönchengladbach 1969 bestehen.
Nachdem Palermo bei internationalen Gruppenausstellungen, u.a. bei „14 x 14“ in Baden-Baden, „Strategy: Get Arts“ in Edinburgh (s. Abb.) oder der „Experimenta 4“ in Frankfurt als seinen Beitrag Wandmalereien angefertigt hatte, folgte 1972 seine Beteiligung an der Documenta 5.
Im Dezember 1973 zieht Palermo nach New York. Die Metropole mit ihrem vielfältigen Kunstleben verspricht neue Anregungen, ein anderes Lebensgefühl. Hier entstehen die vier Zeichnungen, die er unter dem Titel "Happier than the Morning Sun" zusammenfasst. James Lawrence sieht in ihnen ein Echo suprematistischer Bildkonstellationen und verweist auf die große Malewitsch Ausstellung, die zu dieser Zeit im Solomon Guggenheim Museum gezeigt wurde und eine starke Resonanz unter Künstlern und in Kunstzeitschriften fand. Die Kunst Malewitschs war für Palermo sicher keine Neuentdeckung. Seine Auseinandersetzung mit Primärformen und die Entscheidung, häufig nur eine einzige Form als Bildgegenstand zuzulassen, finden sich in seinen Arbeiten schon von Anfang an. Die Ausstellung in New York bot aber darüber hinaus die Möglichkeit, die Werke im Original zu sehen. Für einen Künstler wie Palermo, dessen Arbeiten seine besondere Sensibilität gegenüber dem Zusammenspiel von Material, Form und Farbe ebenso belegen wie seine Suche nach einer steten Variation und Verdichtung des eigenen Bildvokabulars, war diese sinnlich geprägte Form der Rezeption sicher von größter Bedeutung.
Die vier Blätter "Happier than the Morning Sun" haben unterschiedliche Formate – zueinander verhalten sie sich irregulär. Während sich Blatt I und II durch aufgeklebte Elemente aus roter Pappe (ein schon etwas vergilbter Umschlag eines Spiralblocks teils exakt geschnitten, teils mit Risskante) verbinden, teilen Blatt III und IV einen Farbklang, der von Gelb, Blau und Rot zusammengehalten wird. Spärliche Kohlespuren lassen zumindest auf Blatt I die Spitze eines Dreiecks als Frottage erahnen, dessen geschlossene Form erst Blatt IV verrät. Ein Sperrholzobjekt, ein rechtwinkliges Dreieck mit nach links zeigender Spitze in Indisch Gelb (Ohne Titel, um 1974, WVZ 170) ist das Referenzwerk zu "Happier than the Morning Sun".
Palermos Bilderfolgen sind Systeme, feine Gespinste eines Dialogs zwischen Fläche und Raum, zwischen schnellem Strich und collagierter Farbe in zweiter Ebene. Vierteilige Serien hatte Palermo 1974 längst als besondere Formation für die Zusammenfassung paradigmatischer Ideen erprobt. Unter dem Titel "4 Prototypen“ hatte er 1970 eine Mappe mit vier Serigrafien vorgelegt, die eine graue Scheibe und ein schwarzes Quadrat, ein grünes ungleichschenkliges Dreieck und ein blaues gleichschenkliges Dreieck zur Serie verband. Das blaue Dreieck – seit 1966 Ultramarinblau und wenn möglich über einer Tür anzubringen - wurde Palermos Superzeichen. Mit seiner unregelmäßigen Kante stellte es sich allerdings mehr als Talisman denn als zum Zeichen verdichtete Mathematik dar.
Mit einer anderen Folge, "Satyricon“ von 1970, hatte Palermo die "Serie“ bereits von der Einheitlichkeit ihrer Trägerformate und ihrer regulären Außenform befreit. Auch in "Happier than the Morning Sun“ ist die Bildfläche nicht mehr belangloser "Grund“, sondern bereits ausgesuchter "Raum“. Blattgrenzen sind "Mitspieler“, keine Beliebigkeiten und schon gar keine "Fehler“. Eine weitere Serie, ein weiteres Einzelblatt, ein gelbes Dreieck als Bildobjekt („Ohne Titel“, um 1974) und sogar ein Multiple, ein Sperrholzdreieck mit 4 Granolithografien in Rostrot, vervollständigen als Nachzügler 1975 die Werkgruppe zu "Happier than the Morning Sun".
Der für Palermo ungewöhnliche, englische Bildtitel "Happier than the Morning Sun" verrät durch den Hinweis in Klammer "for S. Wonder" den Adressaten und zugleich auch die Quelle. Stevie Wonders Weltbestseller-Album "Music of My Mind" war 1972 erschienen und Palermo wird die schwarze Scheibe in seinem neu bezogenen Domizil in New York City des Öfteren gehört haben.
Nachdem Palermo bei internationalen Gruppenausstellungen, u.a. bei „14 x 14“ in Baden-Baden, „Strategy: Get Arts“ in Edinburgh (s. Abb.) oder der „Experimenta 4“ in Frankfurt als seinen Beitrag Wandmalereien angefertigt hatte, folgte 1972 seine Beteiligung an der Documenta 5.
Im Dezember 1973 zieht Palermo nach New York. Die Metropole mit ihrem vielfältigen Kunstleben verspricht neue Anregungen, ein anderes Lebensgefühl. Hier entstehen die vier Zeichnungen, die er unter dem Titel "Happier than the Morning Sun" zusammenfasst. James Lawrence sieht in ihnen ein Echo suprematistischer Bildkonstellationen und verweist auf die große Malewitsch Ausstellung, die zu dieser Zeit im Solomon Guggenheim Museum gezeigt wurde und eine starke Resonanz unter Künstlern und in Kunstzeitschriften fand. Die Kunst Malewitschs war für Palermo sicher keine Neuentdeckung. Seine Auseinandersetzung mit Primärformen und die Entscheidung, häufig nur eine einzige Form als Bildgegenstand zuzulassen, finden sich in seinen Arbeiten schon von Anfang an. Die Ausstellung in New York bot aber darüber hinaus die Möglichkeit, die Werke im Original zu sehen. Für einen Künstler wie Palermo, dessen Arbeiten seine besondere Sensibilität gegenüber dem Zusammenspiel von Material, Form und Farbe ebenso belegen wie seine Suche nach einer steten Variation und Verdichtung des eigenen Bildvokabulars, war diese sinnlich geprägte Form der Rezeption sicher von größter Bedeutung.
Die vier Blätter "Happier than the Morning Sun" haben unterschiedliche Formate – zueinander verhalten sie sich irregulär. Während sich Blatt I und II durch aufgeklebte Elemente aus roter Pappe (ein schon etwas vergilbter Umschlag eines Spiralblocks teils exakt geschnitten, teils mit Risskante) verbinden, teilen Blatt III und IV einen Farbklang, der von Gelb, Blau und Rot zusammengehalten wird. Spärliche Kohlespuren lassen zumindest auf Blatt I die Spitze eines Dreiecks als Frottage erahnen, dessen geschlossene Form erst Blatt IV verrät. Ein Sperrholzobjekt, ein rechtwinkliges Dreieck mit nach links zeigender Spitze in Indisch Gelb (Ohne Titel, um 1974, WVZ 170) ist das Referenzwerk zu "Happier than the Morning Sun".
Palermos Bilderfolgen sind Systeme, feine Gespinste eines Dialogs zwischen Fläche und Raum, zwischen schnellem Strich und collagierter Farbe in zweiter Ebene. Vierteilige Serien hatte Palermo 1974 längst als besondere Formation für die Zusammenfassung paradigmatischer Ideen erprobt. Unter dem Titel "4 Prototypen“ hatte er 1970 eine Mappe mit vier Serigrafien vorgelegt, die eine graue Scheibe und ein schwarzes Quadrat, ein grünes ungleichschenkliges Dreieck und ein blaues gleichschenkliges Dreieck zur Serie verband. Das blaue Dreieck – seit 1966 Ultramarinblau und wenn möglich über einer Tür anzubringen - wurde Palermos Superzeichen. Mit seiner unregelmäßigen Kante stellte es sich allerdings mehr als Talisman denn als zum Zeichen verdichtete Mathematik dar.
Mit einer anderen Folge, "Satyricon“ von 1970, hatte Palermo die "Serie“ bereits von der Einheitlichkeit ihrer Trägerformate und ihrer regulären Außenform befreit. Auch in "Happier than the Morning Sun“ ist die Bildfläche nicht mehr belangloser "Grund“, sondern bereits ausgesuchter "Raum“. Blattgrenzen sind "Mitspieler“, keine Beliebigkeiten und schon gar keine "Fehler“. Eine weitere Serie, ein weiteres Einzelblatt, ein gelbes Dreieck als Bildobjekt („Ohne Titel“, um 1974) und sogar ein Multiple, ein Sperrholzdreieck mit 4 Granolithografien in Rostrot, vervollständigen als Nachzügler 1975 die Werkgruppe zu "Happier than the Morning Sun".
Der für Palermo ungewöhnliche, englische Bildtitel "Happier than the Morning Sun" verrät durch den Hinweis in Klammer "for S. Wonder" den Adressaten und zugleich auch die Quelle. Stevie Wonders Weltbestseller-Album "Music of My Mind" war 1972 erschienen und Palermo wird die schwarze Scheibe in seinem neu bezogenen Domizil in New York City des Öfteren gehört haben.
861
Blinky Palermo
Happier than the Morning Sun (for S. Wonder) - 4 teilig, 1974.
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