Auktion: 459 / Klassische Moderne I am 09.12.2017 in München Lot 675

 

675
Oskar Kokoschka
Hamburg III, 1961.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 200.000
Ergebnis:
€ 587.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Hamburg III. 1961.
Öl auf Leinwand.
Winkler/Erling 446. Online-Werkkatalog 1961/2. Rechts unten monogrammiert. 50 x 60 cm (19,6 x 23,6 in).

Dieses Los wird mit Kokoschkas originalem "Ausweis für Werkfremde" angeboten, welcher ihm das Betreten der Stülcken-Werft und somit das Erarbeiten des angebotenen Gemäldes ermöglicht hat. Zudem liegt noch der originale Abreisspalettenblock des Künstlers vor, auf welchem er die Farben für sein Gemälde getestet hat..

PROVENIENZ: Prof. Edgar Horstmann (Architekt und Kunstsammler, direkt vom Künstler erhalten).
Privatsammlung Norddeutschland.

AUSSTELLUNG: Große Kunstausstellung, Haus der Kunst, München 9.6.-7.10.1962, Nr. 196 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Oskar Kokoschka, Kunsthaus Zürich 1.6.-24.7.1966, Nr. 112, Farbabb. Tafel V.

LITERATUR: Edgar Horstmann, Oskar Kokoschka in Hamburg, Hamburg 1965, S. 27 mit Farbabb.
"Wie lieb ich meine Hamburger Tage .., wenn ich daran denke bekomme ich immer fast Heimweh. Keine andere Stadt in der Welt hat mich so inspiriert und nirgendwo anders fand ich so liebe, großzügige Menschen."
Oskar Kokoschka, zit. aus einem Brief von Oskar Kokoschka an Wilhelm Reinold, 2.11.1967


Kokoschkas einzigartige Darstellungen der Metropolen dieser Welt gehören zu den gefragtesten Arbeiten des Künstlers auf dem Kunstmarkt. Die Stadtansichten sind immer von einem erhöhten Standpunkt aus gemalt, um eine möglichst detailreiche Panoramaansicht erfassen zu können. Die vorliegende Arbeit zeigt den Blick von der südlich der Elbe liegenden Stülckenwerft auf den Hamburger Hafen. Diesen als Atelier eher ungewöhnlichen Ort wählt der Architekt und Kunstsammler Edgar Horstmann persönlich aus, dazu notiert er: "Heute Morgen bin ich auf dem großen Kran bei Stülcken herumgelaufen, um zu sehen, ob dies ein Malplatz für OK sein könnte. Etwas halsbrecherisch, aber ein außerordentlich kompletter Blick auf Hamburg. - Die genaue Antwort von ihm bekomme ich erst noch." Kokoschka richtet letztendlich sein Atelier dort, in luftiger Höhe, 60 Meter über dem Wasser ein. Über einen kleinen Werksaufzug ist sein temporärer Arbeitsplatz zu erreichen. Vom gleichen Standort entsteht das Bild "Hamburger Hafen II". Für seinen ungewöhnlichen Ausflug erhält der Maler sogar einen Ausweis für Werkfremde, nur drei Wochen Zeit bekommt er, um das Projekt fertigzustellen. Dass sich Kokoschka hier glücklich und heimisch fühlt, ist dem Gemälde sofort zu entnehmen. Es sprüht nur so vor sommerlich leuchtenden Farben, die das geschäftige Treiben im Hafen fröhlich unterstreichen. Eine ungeheure Leichtigkeit und Transparenz umgibt die ganze Komposition. Die Szenerie erinnert sofort an die großen Meisterwerke der Kunstgeschichte: Canalettos Canale Grande in Venedig oder Monets Houses of Parliament erscheinen vor unserem inneren Auge. Die Arbeit gehört mit dem Feuerwerk der Farben eindeutig zu den schönsten Leistungen in Kokoschkas Spätwerk.



675
Oskar Kokoschka
Hamburg III, 1961.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 200.000
Ergebnis:
€ 587.500

(inkl. Käuferaufgeld)