Auktion: 459 / Klassische Moderne I am 09.12.2017 in München Lot 666

 

666
Dodo (d. i. Dörte Clara Wolff)
Straßenszene, Wohl 1920.
Aquarell
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 28.750

(inkl. Käuferaufgeld)
Straßenszene. Wohl 1920 er Jahre.
Aquarell und Tuschfederzeichnung.
Am rechten Rand mittig signiert. Auf leichtem Karton. 40 x 31,8 cm (15,7 x 12,5 in) , blattgroß.

Charakteristische Milieustudie des eleganten Berlin der zwanziger Jahre.

PROVENIENZ: Privatsammlung Hamburg.



Als gelernte Modezeichnerin findet Dodo schnell ihre Motive in der glitzernden Halbwelt des Berlin der zwanziger Jahre. Die gesellschaftlichen Umbrüche in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg hatten eine pseudobürgerliche Gesellschaftsschicht hervorgebracht, die im Hedonismus ihre Lebenserfüllung sah. Dodo, fest in diesem Milieu integriert, hat ihrerseits stets eine kritische Stellung bezogen. Der fragwürdige Glanz dieser neuen Gesellschaftsschicht und die geringe Stabilität menschlicher Beziehungen werden die hauptsächlichen Themen ihrer Arbeiten. War es vor dem Ersten Weltkrieg noch der männermordende, stark-erotische Vamp so ist es nun die raffiniert-berechnende Frau, deren fragwürdiger Glanz die gesellschaftliche Spielart bestimmt. Doch hat auch Dodo nicht ganz den Blick für die latenten Katastrophen ihrer Zeit verloren. Der in dieser Zeichnung abseits stehende, bettelnde Kriegsversehrte wird, völlig unbeachtet, an den Rand gerückt. Er gehört nicht dazu. Ein deutliches Zeichen für die grobe Missachtung gesellschaftlicher Diskrepanzen, in dieser so scheinbar luxuriösen Welt. Sie blieben auch Dodo nicht verborgen.



666
Dodo (d. i. Dörte Clara Wolff)
Straßenszene, Wohl 1920.
Aquarell
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 28.750

(inkl. Käuferaufgeld)