"Ich klebe Plakate und reiße sie wieder ab: So entstehen neue Formen [..] Wenn ich stark wie Samson wäre, würde ich die Piazza di Spagna mit ihren zarten, weichen Herbstfarben auf die roten Plätze am Gianicolo im Schein der untergehenden Sonne kleben." (Rotella, zit. nach: Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, S. 7) Übereinandergeklebte Werbeplakate liegen dieser Arbeit zugrunde. Rotella decollagiert die Plakate, die gesamte Oberfläche besteht aus Teilen und Fragmenten, das Papier ist stellenweise zerknüllt. Mit der Technik des "double-décollage" bleibt der Künstler im Ungewissen, was sich unter der jeweiligen Plakatschicht verbirgt. Rotella trägt im Atelier Schicht für Schicht ab und sein Verfahren birgt die gleichen bildnerischen Risiken wie die traditionellen Künste. "Welch ein Erlebnis, welche Phantasie, was für fremdartige Dinge geschehen, wenn die erste mit der letzten Schicht kollidiert und zusammenwächst. Es geht nicht nur um die Beziehungen zwischen abstrakten Farben, sondern um ihre gegenseitige Steigerung: Farben, die ihre eigenen Bezirke haben, ihren eigenen Geist sozusagen, ein vitales Eigenleben. Sobald ich die Farbe untersucht habe und dazu übergehe, die vorliegende Textur zu erforschen, wird der Wandel in der Ausdruckskraft dramatisch." (Rotella, zit. nach: Martin Hentschel, Nouveau Réalisme und Pop Art, Mimmo Rotellas italienischer Beitrag, in: Ausst.-Kat. Württembergischer Kunstverein, Stuttgart 1998, S. 123) [SM]