Vera Molnár gilt als große Vorreiterin der Computerkunst. Während den Studienjahren in Budapest, Rom und Paris widmet sie sich zunächst der abstrakten und geometrisch-konstruktivistischen Kunst. Zu Beginn der 1960er Jahre geht die Künstlerin dann einen Schritt weiter: Vera Molnár setzt erstmals einen Großrechner für die Konzeption ihrer Kunstwerke ein. Basierend auf Handzeichnungen mit elementaren, geometrischen Figuren wie Quadrat, Kreis und Linie, die in ein Rechensystem mit Störungen übersetzt werden, entstehen ihre Arbeiten. Die hierdurch auftretenden Unregelmäßigkeiten werden dabei zum zentralen Bestandteil der Werke und ihrer eigenen, digital-malerischen Syntax. Durch die geometrischen Formen und reduzierten Farbarrangements entsteht ein linares Gestaltungsprinzip von eigener Dynamik, beruhend auf dem Prinzip der seriellen Reihung. Die gleichmäßige Repetition der Formen spinnt dabei eine unendliche Bewegung und räumliche Ausbreitung der jeweiligen Formgebilde und erschafft eine spezifische Beziehung zwischen dem Objekt und dem Auge des Betrachters. Das Schaffen von Vera Molnar wurde mit mehreren Ausstellungen in Europa, USA und Japan gewürdigt. Für ihr Lebenswerk erhielt die Künstlerin im Jahr 2005 den internationalen Preis für digitale Kunst "d.velop digital art award" (ddaa) des Digital Art Museums in Berlin. [FS]