In den Jahren 1921/22 widmet sich Heckel in einer Reihe von Zeichnungen und Aquarellen dem Frauenbildnis. Die Arbeiten zeigen seine schreibende, lesende oder auch schlafende Lebensgefährtin Siddi. Erich Heckel hat die Tänzerin wenige Jahre zuvor geheiratet. Der Duktus dieser Blätter ist ganz dem Bildgegenstand angemessen, "gelassen und liebevoll im geklärten Bilde der Erscheinung seiner innigen Zuneigung" (Kurt Badt, Erich Heckel. Handzeichnungen, Berlin 1973, S. 13). Aquarelle spielen seit jeher eine bedeutende Rolle im Werk der jungen deutschen Expressionisten. Bei Heckel selbst gewinnen die Aquarelle vor allem in den Folgejahren des Ersten Weltkriegs stark an Bedeutung. In der Regel bleibt - wie in der vorliegenden intimen Porträtstudie des Künstlers - unter der Farbe der sichere Strich der Vorzeichnung erhalten und gibt der lasierenden Farbigkeit Halt und Kontur. [JS]