In den 1920er Jahren fertigt Lachaise mehrere Skulpturen unter dem Titel "La Montagne" aus verschiedenen Materialien, zu denen auch das vorliegende Werk gehört. Dargestellt ist eine üppige, sich auf einem Felsen räkelnde Frauenfigur, die ihren Kopf in sanfter Erregung in den Nacken gelegt hat. Die stark polierte Oberfläche der Bronze strahlt in einem nahezu überirdischen Glanz, der der üppigen Weiblichkeit der Figur einen Hauch von Göttlichkeit verleiht. Die weichen, intensive Erotik ausstrahlenden Formen der Figur sind für Lachaise die Quintessenz des Konzeptes "Frau" und stehen dem zu seiner Zeit eigentlich herrschenden, androgynen Körperideal der Moderne extrem entgegen. Diese unmittelbar auf den Betrachter wirkende Sexualität mutet im damaligen Amerika äußert provokant an. Das plastische Werk von Gaston Lachaise gilt daher als eine der treibenden Kräfte für die Geburt der amerikanischen Moderne, vor allem auf dem Gebiet der Aktdarstellung und der individuellen Darstellung und Feier des weiblichen Körpers. [EH]