Auktion: 440 / Contemporary Art am 10.12.2016 in München Lot 685

 

685
Katherine Bernhardt
Lizard Woman, 2006.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 6.875

(inkl. Käuferaufgeld)
Lizard Woman. 2006.
Acryl auf Leinwand.
Verso auf der Leinwand signiert, datiert und betitelt. 183 x 213 cm (72 x 83,8 in).

PROVENIENZ: Gallery Canada, New York 2007.
Saatchi Gallery, London.

AUSSTELLUNG: Flesh for Fantasy, Patricia Low Contemporary, Gstaad/Schweiz, 2006.

Katherine Bernhardt zählt seit einigen Jahren zur Elite der jungen amerikanischen Kunstszene. Nach ihrem im Jahr 2000 erfolgreich abgeschlossenen Kunststudium in Chicago und New York erlangt Katherine Bernhardt Mitte der 2000er Jahre Bekanntheit durch ihre Porträts teils typisierter, teils bekannter Supermodels, die sie als Diven und It-Girls der dekadenten, kosmopolitischen Gesellschaft darstellt. In Ausstellungen wie „Kiss Me Kate“ in der Stockholmer Galeri Loyal und „Flesh for fantasy“ bei Patricia Low Contemporary in Gstaad – wo unser Werk zu sehen war - persifliert sie durch gelangweilte Blicke und ausgefahrene Ellbogen das Fashion-Business und streift seine psychologischen Schattenseiten. So auch bei „Lizard Woman“ (2006), welche mit maskenhaftem Make-up und statisch-echsengleicher Pose als selbstbewusste Kunstfigur herausfordernd aus dem Bild blickt. Die abgeklärt lässige Inszenierung von Identität, Macht und Status durch zur Schau gestelltem Stilgefühl ist dabei ein uraltes Rezept der Modeindustrie, das schon von historischen Diven wie der Madame de Pompadour meisterlich beherrscht wurde. Jedoch wird diese perfekte Form der Selbstinszenierung durch das charakteristische Merkmal der Malerei von Katherine Bernhardt strategisch gebrochen: ein kruder, nahezu brutal wirkender Farbauftrag mit vehementen Pinselhieben zerstört den schönen Schein und macht dessen Schattenseiten durch die Rohheit und Schnelligkeit der Technik deutlich. Dieser wilde, expressive Stil zieht sich als Markenzeichen durch alle Werkserien Katherine Bernhardts. Infolge der zahlreichen Besuche der Künstlerin in Marokko und ihrer Faszination für das Land entsteht um 2010 eine Reihe farbenreicher, abstrakter Kompositionen, die sie in der Ausstellung „Tombouctou 52 Jours“ in der New Yorker Galerie Canada präsentiert und deren Ornamentik die Künstlerin auch auf die Galeriewände überträgt. In ihre darauffolgenden Werke integriert sie in Zusammenarbeit mit ihrem Ehemann, dem marokkanischen Teppichhändler Youssef Jdia, neben Streifen aus Mode-Magazinen auch Collage-Elemente aus dem Textilgewerbe. Gesteigerte Aufmerksamkeit erhält Katherine Bernhardt durch ihre großformatigen Leinwände der letzten Jahre, in denen sie alltägliche Objekte mit knalligen Acryl- und Spraypaint-Farben in Pop-Art-Manier zu humoristischen Repetitionen kombiniert: Hamburger, Zigaretten, Basketbälle und Handys gehören zu Katherine Bernhardts beliebtestem Formenvokabular, aus dem die in Brooklyn ansässige Malerin für ihre modernen Stillleben schöpft.
Seit Ende der 1990er Jahre stellt Katherine Bernhardt ihre Arbeiten in internationalen Gruppen- und Einzelausstellungen aus. Aktuell sind Arbeiten der Künstlerin in Einzelausstellungen bei Venus over Manhatten (bis Oktober 2016) und The hospital (bis November 2016) in Los Angeles zu sehen. Zudem tritt die in New York lebende und arbeitende Künstlerin als Kuratorin von Ausstellungen wie „Girls gone wild“ (2003) in der Brownyn Keenen Gallery in New York und „Where Do We Come From? What Are We? Where are We Going?“ (2004) bei Champion Fine Arts in Los Angeles in der zeitgenössischen Kunstszene in Erscheinung. [FS]



685
Katherine Bernhardt
Lizard Woman, 2006.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 6.875

(inkl. Käuferaufgeld)