226
Emil Nolde
Figur und Clematis, 1935.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 500.000 Ergebnis:
€ 721.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Figur und Clematis. 1935.
Öl auf Leinwand.
Urban 1145. Rechts unten signiert. Auf dem Keilrahmen signiert und betitelt. 88,5 x 67,5 cm (34,8 x 26,5 in).
Die dargestellte Figur ist eine ägyptische Bronze aus dem Besitz von Emil Nolde.
Das einzige Stillleben mit exotischen Figuren von Emil Nolde aus dieser Zeit.
PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers.
AUSSTELLUNG: Emil Nolde, Das Kunsthaus Rudolf Probst, Mannheim 1937.
Emil Nolde. Kunstverein, Köln, 13.5.-2.7.1950/Märkisches Museum, Witten, Juli 1950, Nr. 10.
Kunsthalle Kiel, August 1950.
Emil Nolde, Kunsthalle, Kiel, 22.6.-27.7.1952, Nr. 26.
Emil Nolde. Zum 86. Geburtstag, Kunstverein Düsseldorf, 19.7-30.8.1953.
Kopenhagen, Schloss Charlottenborg, 18.4.-4.5.1958, Nr. 71.
Emil Nolde - Die stille Welt der Dinge. Blumen, Masken und Figuren. Nolde Stiftung Seebüll, Dependance Berlin 26.4.-20.10.2013.
Öl auf Leinwand.
Urban 1145. Rechts unten signiert. Auf dem Keilrahmen signiert und betitelt. 88,5 x 67,5 cm (34,8 x 26,5 in).
Die dargestellte Figur ist eine ägyptische Bronze aus dem Besitz von Emil Nolde.
Das einzige Stillleben mit exotischen Figuren von Emil Nolde aus dieser Zeit.
PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers.
AUSSTELLUNG: Emil Nolde, Das Kunsthaus Rudolf Probst, Mannheim 1937.
Emil Nolde. Kunstverein, Köln, 13.5.-2.7.1950/Märkisches Museum, Witten, Juli 1950, Nr. 10.
Kunsthalle Kiel, August 1950.
Emil Nolde, Kunsthalle, Kiel, 22.6.-27.7.1952, Nr. 26.
Emil Nolde. Zum 86. Geburtstag, Kunstverein Düsseldorf, 19.7-30.8.1953.
Kopenhagen, Schloss Charlottenborg, 18.4.-4.5.1958, Nr. 71.
Emil Nolde - Die stille Welt der Dinge. Blumen, Masken und Figuren. Nolde Stiftung Seebüll, Dependance Berlin 26.4.-20.10.2013.
Die Ausstellung in Mannheim in der Kunsthandlung Rudolf Probst, in der das Gemälde 1937 zusammen mit 90 anderen ausgestellt wurde, konnte nur drei Tage besichtigt werden. Der Präsident der "Reichskunstkammer" ließ sie schließen. Vorausgegangen war die Ausstellung "Entartete Kunst", in der von Emil Nolde 29 Gemälde, aber auch Aquarelle und Grafik gezeigt wurden. Unter diesen Umständen, die in ihrer Konsequenz voraussehbar waren, konnte Nolde nur noch bedingt frei über seine Sujets bestimmen. Die Blumenbilder und Landschaften schienen davon unberührt. Doch das Verdikt galt dem Künstler und seinen Werken, und das ab 1941 verhängte Berufsverbot ist der Endpunkt in dieser Entwicklung. Die künstlerische Schaffenskraft Noldes scheint jedoch auch in diesen Jahren kaum eingeschränkt. Emil Nolde hatte sich schon in den Jahren davor auf seine landschaftliche Umgebung und den von ihm gestalteten Blumengarten konzentriert und daraus einige seiner schönsten Motive gewonnen.
Die Zusammenstellung von Blumen mit Kleinbronzen und Porzellanen aus seiner häuslichen Umgebung setzt bereits viel früher ein. Zunächst fertigt Nolde für seine Stillleben mit exotischen Figuren Studien im Berliner Völkerkundemuseum an, bevor er beginnt, mit großer Sammelleidenschaft eine eigene Sammlung aufzubauen. Gerne stöberte er auf Märkten und in Antiquitätenläden in den unterschiedlichsten Städten nach kleinen Kostbarkeiten. Was ihm persönlich gefiehl wurde erstanden, wobei das Hauptaugenmerk auf Form und Farbe lag.
Emil Nolde geht es um ein ausgewogenes Bildverhältnis zwischen den Blüten und der ägyptischen Bronze. Das mag auch ein Grund gewesen sein, das Gemälde am rechten Bildrand zu kürzen, um so dem Blütenregen der Clematis als Hauptakteur in dieser reizvollen Komposition den Vorrang zu geben. Nicht zu übersehen ist die Vorliebe Noldes für ausdrucksstarke Farben. In der Zeit, in der das vorliegende Gemälde entsteht, misst Nolde den verschiedenen Farben synästhetische Eigenschaften zu und setzt sie als Symbolträger ein. Das fast unwirkliche Blauviolett der Clematis wird durch den neutralen Hintergrund in blassen Blau- und Grüntönen verstärkt. Der in verschiedenen Türkistönen changierende Hintergrund wirkt kühl und erfrischend. Türkis gilt als Farbe des klaren schöpferischen Ausdrucks, der Gestaltungskraft sowie der Kommunikation und symbolisiert ebenso wie Weiß die Wahrheit. Auf diesem Hintergrund der symbolischen Kreativität erwächst nun eine Clematis und entfaltet sich in der Bildmitte zu voller Blüte. Ebenso wie den Farben werden Pflanzen verschiedene Attribute zugeordnet. Die Clematis, auch gemeine Waldrebe genannt, wird vielfach in der Heilmedizin eingesetzt. Sie verkörpert im positiven Sinne Fantasie und Kreativität. Passend dazu steht Violett für Magie, Inspiration und spirituelle Erfahrung. So unterstreicht die Farbwahl Noldes die bereits gegebenen Eigenschaften der Blume. Zu dieser bereits mystisch beladenen Bildkomposition tritt die geheimnisvolle Frau von rechts hinzu, die stark an die ägyptische Königin Nofretete erinnert.
Die Blumenbilder, die einen großen Anteil am künstlerischen Gesamtwerk von Emil Nolde haben, sollten in ihrer Eigenart gesehen werden. Sie sind Ausdruck einer gesteigerten Empfindung, die das malerische Gesamtwerk von Emil Nolde bestimmt. In all seinen Deutungsebenen ist "Figur und Clematis" nicht allein ein berührendes ästhetisches Arrangement, sondern zeigt die vielschichtig ineinandergreifenden Wege, mit denen sich Nolde eine Komposition erarbeitet.
Die Zusammenstellung von Blumen mit Kleinbronzen und Porzellanen aus seiner häuslichen Umgebung setzt bereits viel früher ein. Zunächst fertigt Nolde für seine Stillleben mit exotischen Figuren Studien im Berliner Völkerkundemuseum an, bevor er beginnt, mit großer Sammelleidenschaft eine eigene Sammlung aufzubauen. Gerne stöberte er auf Märkten und in Antiquitätenläden in den unterschiedlichsten Städten nach kleinen Kostbarkeiten. Was ihm persönlich gefiehl wurde erstanden, wobei das Hauptaugenmerk auf Form und Farbe lag.
Emil Nolde geht es um ein ausgewogenes Bildverhältnis zwischen den Blüten und der ägyptischen Bronze. Das mag auch ein Grund gewesen sein, das Gemälde am rechten Bildrand zu kürzen, um so dem Blütenregen der Clematis als Hauptakteur in dieser reizvollen Komposition den Vorrang zu geben. Nicht zu übersehen ist die Vorliebe Noldes für ausdrucksstarke Farben. In der Zeit, in der das vorliegende Gemälde entsteht, misst Nolde den verschiedenen Farben synästhetische Eigenschaften zu und setzt sie als Symbolträger ein. Das fast unwirkliche Blauviolett der Clematis wird durch den neutralen Hintergrund in blassen Blau- und Grüntönen verstärkt. Der in verschiedenen Türkistönen changierende Hintergrund wirkt kühl und erfrischend. Türkis gilt als Farbe des klaren schöpferischen Ausdrucks, der Gestaltungskraft sowie der Kommunikation und symbolisiert ebenso wie Weiß die Wahrheit. Auf diesem Hintergrund der symbolischen Kreativität erwächst nun eine Clematis und entfaltet sich in der Bildmitte zu voller Blüte. Ebenso wie den Farben werden Pflanzen verschiedene Attribute zugeordnet. Die Clematis, auch gemeine Waldrebe genannt, wird vielfach in der Heilmedizin eingesetzt. Sie verkörpert im positiven Sinne Fantasie und Kreativität. Passend dazu steht Violett für Magie, Inspiration und spirituelle Erfahrung. So unterstreicht die Farbwahl Noldes die bereits gegebenen Eigenschaften der Blume. Zu dieser bereits mystisch beladenen Bildkomposition tritt die geheimnisvolle Frau von rechts hinzu, die stark an die ägyptische Königin Nofretete erinnert.
Die Blumenbilder, die einen großen Anteil am künstlerischen Gesamtwerk von Emil Nolde haben, sollten in ihrer Eigenart gesehen werden. Sie sind Ausdruck einer gesteigerten Empfindung, die das malerische Gesamtwerk von Emil Nolde bestimmt. In all seinen Deutungsebenen ist "Figur und Clematis" nicht allein ein berührendes ästhetisches Arrangement, sondern zeigt die vielschichtig ineinandergreifenden Wege, mit denen sich Nolde eine Komposition erarbeitet.
226
Emil Nolde
Figur und Clematis, 1935.
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