Auktion: 436 / Klassische Moderne I am 10.12.2016 in München Lot 202

 

202
Käthe Kollwitz
Halbfigur einer Frau mit verschränkten Armen, Um 1905.
Lithografie
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 22.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Halbfigur einer Frau mit verschränkten Armen. Um 1905.
Farbige Kreide- und Pinsel-Lithografie.
Klipstein 85/II. Knesebeck 91/III B. Signiert, betitelt und bezeichnet: "Probedruck Zust. II". Eines von nur wenigen Exemplaren dieses Zustandes. Auf leicht bräunlichem Strohkarton. 55 x 41,5 cm (21,6 x 16,3 in). Papier: 64 x 49,8 cm (25,2 x 19,7 in).
Der Zeichenstein ist der Umdruck der Zeichnung Nagel/Timm 364 auf geripptem Bütten. Die Bezeichnung von Kollwitz "Probedruck Zust. II" bezieht sich auf die von der Künstlerin gemachten Unterschiede der Zustände. In diesem Falle der II. und letzte. Eine weitere Differenzierung wie im WVZ Knesebeck hat Kollwitz nicht vorgenommen.
Hervorragender Druck der seltenen Farblithografie.

LITERATUR: Vgl. für die Zeichnung: Werner Timm, Käthe Kollwitz. Die Handzeichnungen, Berlin 1980, S. 257, Nr. 364.

Das besondere Interesse von Käthe Kollwitz für jene, die am Rande der bürgerlichen Gesellschaft leben, ist in ihrem gesamten grafischen Schaffen deutlich nachvollziehbar. 1891 heiratet sie Karl Kollwitz, der als Armenarzt im Norden von Berlin tätig ist. Das bereits vorhandene Engagement für die sozial Schwachen tritt nun im grafischen Schaffen von Käthe Kollwitz noch stärker in den Vordergrund. Nicht allein das Mitleid ist für die Thematik ihrer Arbeiten bestimmend. Sie verleiht den Dargestellten eine Würde der Haltung und des Ausdrucks, die bis dahin in der bildenden Kunst unbekannt war. Es sind besonders die starken Frauenporträts, die Käthe Kollwitz in diesem Sinne gestaltet. Die vorliegende Farblithografie zeugt von diesem sehr persönlichen Engagement der Künstlerin, die der nachdenklich Blickenden jene innere Würde gibt, wie sie Kollwitz in vielen ihrer Porträts bildlich herauszuarbeiten wusste.



202
Käthe Kollwitz
Halbfigur einer Frau mit verschränkten Armen, Um 1905.
Lithografie
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 22.500

(inkl. Käuferaufgeld)