Auktion: 431 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 25.05.2016 in München Lot 91

 

91
Wilhelm (Guillaume) Koller
Albrecht Dürer wird von Kaiser Maximilian bei der Arbeit besucht, 1870.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 6.000
Ergebnis:
€ 18.125

(inkl. Käuferaufgeld)
Albrecht Dürer wird von Kaiser Maximilian bei der Arbeit besucht. 1870.
Öl auf Holz.
Links unten signiert und datiert. 87 x 139 cm (34,2 x 54,7 in). [CB].

PROVENIENZ: Ehemals Gustav-Christian-Schwabe-Stiftung, Hamburger Kunsthalle (vgl. Boetticher).
Neumeister KG vorm. Weinmüller, München, Auktion 99, 18. März 1966, Lot 1218.
Privatbesitz Süddeutschland.

AUSSTELLUNG: Wiener Weltausstellung, 1873 (vgl. Boetticher).
Dürers Gloria - Kunst. Kult. Konsum, Ausstellung der Kunstbibliothek, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1971, sowie Albrecht-Dürer-Haus, Nürnberg 1972 (sw-Abb. S. 41).

LITERATUR: Kat. Kunsthalle zu Hamburg, Verzeichnis der Gemälde der G. C. Schwabe-Stiftung, Druck und Verlag Grefe & Tiedemann (Hamburg), 1886, Nr. 73.
Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts, Dresden 1891-1901 (Nachdruck 1969), Bd. 1.2, S. 767 (Nr. 7).

Albrecht Dürer (1471-1528) ist seit Jahrhunderten zum Inbegriff des Künstlers geprägt worden. Er zählt zu den wenigen Künstlern, die bereits zu Lebzeiten erfolgreich und berühmt sind und zudem über die Jahrhunderte hinweg niemals vollständig aus dem Bewusstsein der Kunstinteressierten verschwand, wie es beispielsweise bei Matthias Grünewald und seinem Isenheimer Altar der Fall war. Zwar beginnt im 19. Jahrhundert bereits die wissenschaftliche Dürerforschung, doch gleichzeitig dazu erreichen auch die Legenden um die Person des genialen Künstlers ihren Höhepunkt. "Als der vom Handwerk in das Patriziat aufgestiegene Bürger, beinahe mehr noch als durch sein Werk, ist Albrecht Dürer für das klassenbewußte, das emanzipatorische und doch so bürgerliche 19. Jahrhundert zu einem schillernden, vielfältig interpretierbaren und interpretierten Vorbild geworden.“ (Stephan Waetzoldt, in: Ausst.Kat. Berlin/Nürnberg 1971/72, S. 7). So wird nicht nur die Kunst Dürers von unzähligen Künstlern rezipiert, sondern auch Begebenheiten aus seinem Leben dargestellt. Besonders beliebt sind Szenen zu Dürers Eintritt in die Werkstatt Wolgemuts, zu seinem Hochzeitstag, dem Empfang in Antwerpen und der Begegnung mit seinem Auftraggeber und Gönner Kaiser Maximilian, die jedoch keine historische Grundlage hat. Vor allem dieser Besuch des Kaisers im Atelier des Malers ist ein vielfach dargestelltes Motiv, das sein Vorbild in der Antike bei Alexander dem Großen und dem Maler Apelles findet. Insbesondere die Künstler der Düsseldorfer Malerschule, zu denen auch Wilhelm Koller gezählt werden kann, bedienen sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts gerne an derartigen Legenden, denen sie in "Historienbildern" eine gewisse frei interpretierte Wahrheit zu verleihen suchen. (Vgl. dazu Berthold Hinz, in: Ausst.Kat. Berlin/Nürnberg 1971/72, S. 32ff.).



91
Wilhelm (Guillaume) Koller
Albrecht Dürer wird von Kaiser Maximilian bei der Arbeit besucht, 1870.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 6.000
Ergebnis:
€ 18.125

(inkl. Käuferaufgeld)