Als erster Tiermaler wendet sich Kuhnert entschieden von der reinen Ateliermalerei ab und sammelt seine Eindrücke in freier Natur. Auf der Grundlage der so entstandenen zahllosen Skizzen sowie seines ausgeprägten visuellen Gedächtnisses vermag er die Tiere innerhalb ihres natürlichen Lebensraumes ausgesprochen lebendig darzustellen. Ein wunderbares Beispiel dafür ist das Gemälde "Löwe an der Tränke", bei dem Kuhnert völlig auf die klischeehafte erhabene Pose des stolzen Königs der Tiere verzichtet und sich ausschließlich auf die typische instinktgeprägte Verhaltensweise des Löwen konzentriert.
"[..] So wird es ein besonderes highlight gewesen sein, dass Kuhnert den im Schutz von dichtem Bewuchs aus einem Tümpel saufenden Löwen quasi wie eine Schlüsselbeobachtung gemalt hat: Der 'König der Tiere' muss einem Lebensbedürfnis nachgeben. Kuhnert hat dabei die Körperhaltung des auf dem Bauch liegenden Tiers, das auf diese Weise den tiefer liegenden Tümpel besser zum Saufen erreichen kann, genau studiert und die angespannte Haltung des Tieres erfasst, das im Schutz des Bewuchs nur einen kurzen Augenblick zum Saufen in angespannter Ruhe verharrt. [..]" (Grettmann-Werner, in der aktuellen Expertise).