Auktion: 428 / Klassische Moderne am 03./05.12.2015 in München Lot 213

 

213
Gabriele Münter
Gehöft in Murnau (Holzhauer), 1909.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 150.000
Ergebnis:
€ 425.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Gehöft in Murnau (Holzhauer). 1909.
Öl auf Malpappe.
Links unten signiert und datiert. Verso signiert und bezeichnet "Holzhauer" sowie mit verschiedenen weiteren Bezeichnungen von fremder Hand. Verso zwei Etiketten mit der teils gestempelten teils handschriftlichen Nummerierung "19" bzw. "33". 33 x 40,8 cm (12,9 x 16 in).

Kraftvolle, frühe Arbeit aus der bedeutendsten Werkphase.
Mit einer schriftlichen Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung vom 27.Oktober 2015. Das Gemälde wird unter dem Titel "Pfarrgasse mit Holzhacker (Holzhauer)" in das Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter aufgenommen.

PROVENIENZ: Franz Resch, Gauting.
Sammlung Hildegard Auer, Oberpfalz (zwischen 1965 und 1970 vom Vorgenannten erworben).

AUSSTELLUNG: Gabriele Münter (1904-1913). Kollektiv-Ausstellung, Der neue Kunstsalon Max Dietzel, München, März-April 1913, Katalog Nr. 63.
Gabriele Münter, Ausstellung Kunstverein Hamburg 9.4.-29.5.1988/Hessisches Landesmuseum Darmstadt 29.6.-21.8.1988/Sammlung Eisenmann, Aichtal-Aich, 3.-25.9.1988, Kat.-Nr. 22, o. Abb.

LITERATUR: Annegret Hoberg, Wassily Kandinsky und Gabriele Münter in Murnau und Kochel 1902-1914, München 1994, S. 48, Abb. 20 (Zeichnung aus dem Skizzenbuch, vergleichbar für die Häusergruppe, hier im Gegensinn).

Unter dem Einfluss ihres Lehrers und späteren Lebenspartners Wassily Kandinsky gewinnt die Malerei von Gabriele Münter an Kraft und Ausdruck. Münter wirft alles Kleinteilige über Bord, und damit auch ihre frühere Abhängigkeit vom Spätimpressionismus. Große Farbflächen gliedern die Komposition. Der dunkel-rahmende Pinselstrich, der die einzelnen Bildkomponenten umschreibt, ist hier Stütze und Gliederung zugleich. In den Arbeiten dieser Zeit hat Münter zu einem Malstil gefunden, der fast ihr gesamtes weiteres Werk bestimmen sollte. Nach eigener Bezeugung: "Ich habe da nach einer kurzen Zeit der Qual einen großen Sprung gemacht - vom Naturabmalen - mehr od. weniger impressionistisch - zum Fühlen des Inhaltes - zum Abstrahieren - zum Geben eines Extraktes", schreibt Gabriele Münter rückblickend auf das Jahr 1908, und weiter: "Wenn ich ein formales Vorbild habe - u. gewißermaßen war es gewiss der Fall 1908-1913; so ist es wohl van Gogh durch Jawlensky u. dessen Theorien...Das ist aber nicht zu vergleichen mit dem was Kandinsky für mich war. Er hat mein Talent geliebt, verstanden, geschützt und gefördert" (zit. nach: Annegret Hoberg, Wassily Kandinsky und Gabriele Münter in Murnau und Kochel 1902-1914, München 1994, S. 45/46 und 52).



213
Gabriele Münter
Gehöft in Murnau (Holzhauer), 1909.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 150.000
Ergebnis:
€ 425.000

(inkl. Käuferaufgeld)