"Manchmal [..] wenn ich kein Modell habe, dann komme ich immer wieder auf mich, aber das muß nicht so sein" (Rainer Fetting, in: Rainer Fetting, Ausst.-Kat. Museum Folkwang Essen, 31.1.-2.3.1986, S. 15). Fettings monumentales Selbstporträt aus dem Jahr 1989 gewinnt durch den Gegensatz zwischen der massiven, stark gemaserten Holzplatte und der grell-grünen Farbigkeit der in impulsivem Duktus darübergesetzten Malerei einen ganz eigenen, spannungsvollen Charakter. Die Individualität der eigenen Persönlichkeit soll nicht anhand der äußeren Erscheinung dargestellt werden, es geht Fetting vielmehr um die Darstellung des geistig-psychischen Zustands, der Selbstreflexion. Diese entsteht durch den bildnerischen Prozess selbst, den Duktus und die expressive Farbigkeit in welcher sich das Ergebnis künstlerischer Selbstreflexion geradezu plastisch aus der Massivität der Holzplatte herauszuwinden scheint.