In den Jahren des Ersten Weltkrieges schuf Edward Cucuel in seinem Refugium am Ammersee eine stattliche Reihe von Gemälden, die in ihrer Aussage einem bereits erarbeiteten Schema folgen. Die Sujets bleiben die gleichen wie vor dem Krieg. Doch wandelt sich fast unmerklich die Palette. Immer mehr gewinnt die Gestaltung einer lichtdurchfluteten Atmosphäre an Bedeutung. Die zentrale Figur in der Komposition bleibt jedoch die junge Schöne, die, oft in einer etwas schüchternen Pose, dem Motiv die eigentliche Aussage verleiht. Es ist eine Welt entrückten Daseins, die hier zelebriert und auf das Delikateste geschildert wird. Die zarten Farbvaleurs unterstreichen einen leicht melancholischen Bildinhalt. Die scheu hinter dem Sonnenschirm Hervorschauende ist Verlockung und Reserve zugleich. Doch in diesem Umfeld entwickelt Cucuel zugleich eine äußerst differenzierte Malweise, die in den Lichtreflexen des Gewandes und des Sonnenschirms ihre wahre Meisterschaft verrät. Die fast perlmuttartigen Farbvarianten des Weiß finden ihre Ensprechung in einem lichten Blau im Kleid der Dargestellten. Das alles wird auf unnachahmliche Weise von einem abgestuften Braun des die Figur umgebenden Herbstlaubes gerahmt. Edward Cucuel, der viel von seinem Freund und Malerkollegen Leo Putz übernommen hatte, ist sich hier sicher, einen eigenen Weg zu beschreiten, dem er in der Folge treu bleiben wird.