Die Ansicht der Bucht von Neapel mit dem charakteristischen Vesuv entsteht nach der ersten Italienreise (1853/54) des in Berlin tätigen Malers. Die südliche Stimmung des fein ausgeführten Gemäldes lässt nicht nur den Einfluss seiner Lehrer Blechen und Schirmer erkennen, sondern erinnert insbesondere in den Baumpartien am rechten Bildrand unweigerlich an die venezolanischen Landschaften Bellermanns, die nach seiner Reise in das südamerikanische Land (1842-1845) entstanden sind. Mit der Unterstützung Alexander von Humboldts erhält er 1842 ein Reisestipendium vom preußischen König, das ihm die Entdeckung eines völlig neuen Natur- und Kulturraumes ermöglicht, der ihn in der Folgezeit nicht mehr loslässt und seine Bildideen bestimmt. Mit seinen Landschaften ist der als "Urwaldmaler" bekannte Künstler auf zahlreichen Ausstellungen vertreten und erzielt gute Verkaufserfolge. Auf Betreiben Humboldts erwirbt das preußische Königshaus 19 meist großformatige Gemälde und erteilt Bellermann mehrere Aufträge, u. a. für die Mitwirkung an den Prachtbänden "Zur Erinnerung an die Reise des Prinzen Waldemar von Preußen nach Indien 1844-1846".