Rahmenbild
869
Jörg Immendorff
Den Hahn wecken, 1998.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000 Ergebnis:
€ 21.250 (inkl. Käuferaufgeld)
Den Hahn wecken. 1998.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert. Links unten betitelt. 70 x 100 cm (27,5 x 39,3 in). [SM].
Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.
PROVENIENZ: Vanity Art Hamburg.
Privatsammlung Norddeutschland.
Jörg Immendorff studiert 1963/64 zunächst Bühnenkunst an der Düsseldorfer Kunstakademie und wechselt dann in die Klasse von Joseph Beuys. Angeregt durch seinen Lehrer verfasst er mehrere Manifeste und initiiert diverse künstlerische und politische Aktionen. Am bekanntesten wird das "Lidl"-Projekt 1968-70 - Kunstaktionen, Happenings und Debattenrunden, den dem politischen Flügel der Fluxus-Bewegung zuzuordnen sind. 1977 wendet sich Immendorff, angeregt vor allem von den Werken Renato Guttusos, verstärkt der Malerei zu. Mit der politisch und gesellschaftskritisch engagierten Bildserie "Café Deutschland" gelingt ihm der internationale Durchbruch. Daneben ist er auch im Bereich Kunstpädagogik tätig. 1971 bis 1980 arbeitet er als Kunsterzieher an der Lindemann-Hauptschule in Düsseldorf. In den 1980er Jahren nimmt der Künstler mehrere Gastprofessuren an internationalen Universitäten an: 1981 an der Kunsthochschule in Stockholm, 1982 an der Akademie der bildenden Künste in Hamburg und der "Klasse F+F" in Zürich sowie 1984 an der Werkschule in Köln und der Akademie der Bildenden Künste in München. Neben der Malerei widmet er sich auch dem Bühenenbild und entwirft 1986 die Kostüme zu "Elektra" von Richard Strauss, die am Bremer Stadttheater aufgeführt wird. 1994 folgen Bühnenbild und Kostüme zu der Oper "The rakes progress" von Igor Strawinsky im Rahmen der Salzburger Festspiele.
Angeregt durch diese Tätigkeit befasst sich Jörg Immendorff in den kommenden Jahren mit der spätbarocken Bilderserie gleichen Titels von William Hogarth. Von hier kommt er zur Vanitas-Thematik von "Den Hahn wecken", wie ein weiteres Gemälde selben Titels belegt. Im vorliegenden Bild ruft Immendorff gezielt und wirkungsvoll barocke Symbolik in Erinnerung: Ein nackter Mann liegt, tot oder schlafend, auf einem Strohhaufen, der in der Bildsprache des 17. und 18. Jahrhunderts die geschnittenen Halme des Lebens bedeutet. Sanduhr und Totenköpfe verstärken diesen Bezug, der, gleichsam emblematisch, mit dem Ausblick auf die Morgensonne zusammenspielt, die in die dunkle Nacht eindringt. Bei so viel christlich geprägter Todes- und Erlösungssymbolik darf aber auch eine kleine, versteckte Provokation nicht fehlen: So ruft der nackte Mann den perspektivisch verzerrten toten Christus aus Andrea Mantegnas ikonischer Mailänder "Beweinung" in Erinnerung - ein subtiler Bruch, der Immendorffs schöpferische Qualitäten deutlich vor Augen führt.
Immendorff ist auch als Bildhauer tätig. Für Aufsehen sorgt das Projekt "Elbquelle", eine 25 Meter hohe Skulptur, die 1999 in Riesa (Sachsen) eingeweiht wird. Seit den siebziger Jahren ist Immendorff auf wichtigen Ausstellungen vertreten. 1972 und 1982 nimmt er an der documenta in Kassel teil, 1976 an der Biennale von Venedig. 1983/84 ist er auf der großen Wanderausstellung "Expressions: New Art from Germany" vertreten, die u.a. durch New York, Philadelphia, St. Louis, Oslo und Malmö tourt. 1997 sind seine wichtigsten Werke auf der Ausstellung "Deutschlandbilder: Kunst aus einem geteilten Land" in Berlin zu sehen. Große Einzelausstellungen finden u.a. in New York, St. Petersburg, Peking, Köln und Chicago statt. Jörg Immendorff verstirbt 2007 in Düsseldorf.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert. Links unten betitelt. 70 x 100 cm (27,5 x 39,3 in). [SM].
Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.
PROVENIENZ: Vanity Art Hamburg.
Privatsammlung Norddeutschland.
Jörg Immendorff studiert 1963/64 zunächst Bühnenkunst an der Düsseldorfer Kunstakademie und wechselt dann in die Klasse von Joseph Beuys. Angeregt durch seinen Lehrer verfasst er mehrere Manifeste und initiiert diverse künstlerische und politische Aktionen. Am bekanntesten wird das "Lidl"-Projekt 1968-70 - Kunstaktionen, Happenings und Debattenrunden, den dem politischen Flügel der Fluxus-Bewegung zuzuordnen sind. 1977 wendet sich Immendorff, angeregt vor allem von den Werken Renato Guttusos, verstärkt der Malerei zu. Mit der politisch und gesellschaftskritisch engagierten Bildserie "Café Deutschland" gelingt ihm der internationale Durchbruch. Daneben ist er auch im Bereich Kunstpädagogik tätig. 1971 bis 1980 arbeitet er als Kunsterzieher an der Lindemann-Hauptschule in Düsseldorf. In den 1980er Jahren nimmt der Künstler mehrere Gastprofessuren an internationalen Universitäten an: 1981 an der Kunsthochschule in Stockholm, 1982 an der Akademie der bildenden Künste in Hamburg und der "Klasse F+F" in Zürich sowie 1984 an der Werkschule in Köln und der Akademie der Bildenden Künste in München. Neben der Malerei widmet er sich auch dem Bühenenbild und entwirft 1986 die Kostüme zu "Elektra" von Richard Strauss, die am Bremer Stadttheater aufgeführt wird. 1994 folgen Bühnenbild und Kostüme zu der Oper "The rakes progress" von Igor Strawinsky im Rahmen der Salzburger Festspiele.
Angeregt durch diese Tätigkeit befasst sich Jörg Immendorff in den kommenden Jahren mit der spätbarocken Bilderserie gleichen Titels von William Hogarth. Von hier kommt er zur Vanitas-Thematik von "Den Hahn wecken", wie ein weiteres Gemälde selben Titels belegt. Im vorliegenden Bild ruft Immendorff gezielt und wirkungsvoll barocke Symbolik in Erinnerung: Ein nackter Mann liegt, tot oder schlafend, auf einem Strohhaufen, der in der Bildsprache des 17. und 18. Jahrhunderts die geschnittenen Halme des Lebens bedeutet. Sanduhr und Totenköpfe verstärken diesen Bezug, der, gleichsam emblematisch, mit dem Ausblick auf die Morgensonne zusammenspielt, die in die dunkle Nacht eindringt. Bei so viel christlich geprägter Todes- und Erlösungssymbolik darf aber auch eine kleine, versteckte Provokation nicht fehlen: So ruft der nackte Mann den perspektivisch verzerrten toten Christus aus Andrea Mantegnas ikonischer Mailänder "Beweinung" in Erinnerung - ein subtiler Bruch, der Immendorffs schöpferische Qualitäten deutlich vor Augen führt.
Immendorff ist auch als Bildhauer tätig. Für Aufsehen sorgt das Projekt "Elbquelle", eine 25 Meter hohe Skulptur, die 1999 in Riesa (Sachsen) eingeweiht wird. Seit den siebziger Jahren ist Immendorff auf wichtigen Ausstellungen vertreten. 1972 und 1982 nimmt er an der documenta in Kassel teil, 1976 an der Biennale von Venedig. 1983/84 ist er auf der großen Wanderausstellung "Expressions: New Art from Germany" vertreten, die u.a. durch New York, Philadelphia, St. Louis, Oslo und Malmö tourt. 1997 sind seine wichtigsten Werke auf der Ausstellung "Deutschlandbilder: Kunst aus einem geteilten Land" in Berlin zu sehen. Große Einzelausstellungen finden u.a. in New York, St. Petersburg, Peking, Köln und Chicago statt. Jörg Immendorff verstirbt 2007 in Düsseldorf.
869
Jörg Immendorff
Den Hahn wecken, 1998.
Öl auf Leinwand
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