Rahmenbild
864
Gerhard Richter
Ohne Titel (8.4.89), 1989.
Öl auf Papier
Schätzung:
€ 80.000 Ergebnis:
€ 412.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel (8.4.89). 1989.
Öl auf Papier, original auf Unterlagekarton montiert.
Rechts unten auf dem Unterlagekarton signiert und datiert "8.4.89". 29,8 x 42 cm (11,7 x 16,5 in), blattgroß.
Die einen Tag zuvor in ähnlicher Farbzusammenstellung und gleichem Format geschaffene Papierarbeit "Ohne Titel (7.4.89) " befindet sich in der Sammlung des Museum of Modern Art, New York. [JS] .
Richters abstrakte Arbeiten der späten 1980er und 1990er Jahre zählen zu den international gefragtesten Schöpfungen des Künstlers.
Wir danken Herrn Dr. Dietmar Elger, Gerhard Richter Archiv, für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Galerie Fred Jahn, München.
Privatsammlung Süddeutschland (1990 vom Vorgenannten erworben).
Nach seinem Studium der Malerei in Dresden von 1951 bis 1956 und den drei anschließenden Jahren als Meisterschüler der Akademie reist Gerhard Richter in die Bundesrepublik aus. Aus dieser Zeit stammt ein umfangreiches Frühwerk, das lange Zeit als verschollen galt und von dem auch nur einige wenige Werke erhalten geblieben sind. Von 1961 bis 1963 studiert Richter bei Karl Otto Götz an der Düsseldorfer Kunstakademie. Hier beginnt die Freundschaft mit Sigmar Polke, Blinky Palermo und Konrad Lueg - dem späteren Galeristen Konrad Fischer -, mit dem er 1963 die "Demonstration für den Kapitalistischen Realismus" als deutsche Variante der Pop-Art veranstaltet. 1962 beginnt er zunächst, beeinflusst von Giacometti und Dubuffet, mit gegenständlichen Bildern, die auf Fotovorlagen beruhen. Dies geschieht aus einer veränderten Ansicht über Kunst, die nach Richter "nichts mit Malerei zu tun hat, nichts mit Komposition, nichts mit Farbe". Erste Einzelausstellungen finden 1964 in den Galerien Heiner Friedrich in München und Alfred Schmela in Düsseldorf statt. 1967 wird Richter als Gastdozent an die Hochschule für bildende Künste nach Hamburg berufen, 1971 übernimmt er eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf, die er bis 1996 innehat. Weitere Gastprofessuren werden dem Maler 1978 am College of Art in Halifax, Kanada, und 1988 an der Städelschule Frankfurt angeboten. In den gegen Ende der sechziger Jahre entstehenden Alpen- und Städtebildern erscheint die fotografische Struktur in pastos aufgetragenen Farbflecken. Mit den Serien der Farbfelder von 1971 bis 1974, in denen der Künstler die vier Grundfarben facettiert und zufällig kombiniert, sowie den monochromen Grau-Bildern aus der Zeit von 1972 bis 1975 thematisiert Richter bestimmende Komponenten der Malerei. Ab 1976 entstehen abstrakte Bilder mit farbigen Schlieren, jedoch greift Richter immer wieder auf Gegenständliches zurück, wie überhaupt der Wechsel der Darstellungsmittel und der Stilbruch bei ihm zum Prinzip werden.
Während die abstrakten Arbeiten der späten 1970er und 1980er Jahre, wie etwa das Gemälde "Vögel" (WVZ 509, 1984) über den Titel und formelhaft verkürzte Chiffren immer wieder gegenständliche Assoziationen heraufbeschwören, gelingt Richter in den abstrakten Arbeiten der 1990er Jahre die vollständige Loslösung vom Gegenstand. Richter beginnt nun seine Leinwände mit dem Rakel zu überarbeiten und verbannt auf diese Weise nicht nur jegliche Gegenstandsassoziation, sondern auch die künstlerische Handschrift, den Pinselduktus, aus seinem Werk. Er überträgt so die verschleiernde Unschärfe, welche bereits seine gegenständlichen Arbeiten ausgezeichnet hat, auf sein abstraktes Œuvre. Der verstandesmäßig konzipierte Farbauftrag verliert sich durch die Überarbeitung in einem scheinbar zufälligen Farbschleier, hinter welchem man die ursprüngliche Komposition noch zu erahnen glaubt. Jene entrückten Schöpfungen der 1990er Jahre werden zu eindrucksvollen Darstellungen des Verborgenen gesteigert. Neben Richters Beitrag auf der 47. Biennale von Venedig, für den er mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wird, werden seine abstrakten Arbeiten 1997 unter anderem auch auf der Documenta X in Kassel und in einer Einzelausstellung im Lenbachhaus in München präsentiert.
1997 wird der "Atlas", eine systematische Sammlung fotografischer Vorlagen und malerischer Skizzen, auf der Documenta X in Kassel ausgestellt. Gerhard Richter zählt heute zu den international erfolgreichsten und bekanntesten Künstlern der Gegenwart, dessen Werke auf zahlreichen großen Ausstellungen ein breites Publikum finden.
Öl auf Papier, original auf Unterlagekarton montiert.
Rechts unten auf dem Unterlagekarton signiert und datiert "8.4.89". 29,8 x 42 cm (11,7 x 16,5 in), blattgroß.
Die einen Tag zuvor in ähnlicher Farbzusammenstellung und gleichem Format geschaffene Papierarbeit "Ohne Titel (7.4.89) " befindet sich in der Sammlung des Museum of Modern Art, New York. [JS] .
Richters abstrakte Arbeiten der späten 1980er und 1990er Jahre zählen zu den international gefragtesten Schöpfungen des Künstlers.
Wir danken Herrn Dr. Dietmar Elger, Gerhard Richter Archiv, für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Galerie Fred Jahn, München.
Privatsammlung Süddeutschland (1990 vom Vorgenannten erworben).
Nach seinem Studium der Malerei in Dresden von 1951 bis 1956 und den drei anschließenden Jahren als Meisterschüler der Akademie reist Gerhard Richter in die Bundesrepublik aus. Aus dieser Zeit stammt ein umfangreiches Frühwerk, das lange Zeit als verschollen galt und von dem auch nur einige wenige Werke erhalten geblieben sind. Von 1961 bis 1963 studiert Richter bei Karl Otto Götz an der Düsseldorfer Kunstakademie. Hier beginnt die Freundschaft mit Sigmar Polke, Blinky Palermo und Konrad Lueg - dem späteren Galeristen Konrad Fischer -, mit dem er 1963 die "Demonstration für den Kapitalistischen Realismus" als deutsche Variante der Pop-Art veranstaltet. 1962 beginnt er zunächst, beeinflusst von Giacometti und Dubuffet, mit gegenständlichen Bildern, die auf Fotovorlagen beruhen. Dies geschieht aus einer veränderten Ansicht über Kunst, die nach Richter "nichts mit Malerei zu tun hat, nichts mit Komposition, nichts mit Farbe". Erste Einzelausstellungen finden 1964 in den Galerien Heiner Friedrich in München und Alfred Schmela in Düsseldorf statt. 1967 wird Richter als Gastdozent an die Hochschule für bildende Künste nach Hamburg berufen, 1971 übernimmt er eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf, die er bis 1996 innehat. Weitere Gastprofessuren werden dem Maler 1978 am College of Art in Halifax, Kanada, und 1988 an der Städelschule Frankfurt angeboten. In den gegen Ende der sechziger Jahre entstehenden Alpen- und Städtebildern erscheint die fotografische Struktur in pastos aufgetragenen Farbflecken. Mit den Serien der Farbfelder von 1971 bis 1974, in denen der Künstler die vier Grundfarben facettiert und zufällig kombiniert, sowie den monochromen Grau-Bildern aus der Zeit von 1972 bis 1975 thematisiert Richter bestimmende Komponenten der Malerei. Ab 1976 entstehen abstrakte Bilder mit farbigen Schlieren, jedoch greift Richter immer wieder auf Gegenständliches zurück, wie überhaupt der Wechsel der Darstellungsmittel und der Stilbruch bei ihm zum Prinzip werden.
Während die abstrakten Arbeiten der späten 1970er und 1980er Jahre, wie etwa das Gemälde "Vögel" (WVZ 509, 1984) über den Titel und formelhaft verkürzte Chiffren immer wieder gegenständliche Assoziationen heraufbeschwören, gelingt Richter in den abstrakten Arbeiten der 1990er Jahre die vollständige Loslösung vom Gegenstand. Richter beginnt nun seine Leinwände mit dem Rakel zu überarbeiten und verbannt auf diese Weise nicht nur jegliche Gegenstandsassoziation, sondern auch die künstlerische Handschrift, den Pinselduktus, aus seinem Werk. Er überträgt so die verschleiernde Unschärfe, welche bereits seine gegenständlichen Arbeiten ausgezeichnet hat, auf sein abstraktes Œuvre. Der verstandesmäßig konzipierte Farbauftrag verliert sich durch die Überarbeitung in einem scheinbar zufälligen Farbschleier, hinter welchem man die ursprüngliche Komposition noch zu erahnen glaubt. Jene entrückten Schöpfungen der 1990er Jahre werden zu eindrucksvollen Darstellungen des Verborgenen gesteigert. Neben Richters Beitrag auf der 47. Biennale von Venedig, für den er mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wird, werden seine abstrakten Arbeiten 1997 unter anderem auch auf der Documenta X in Kassel und in einer Einzelausstellung im Lenbachhaus in München präsentiert.
1997 wird der "Atlas", eine systematische Sammlung fotografischer Vorlagen und malerischer Skizzen, auf der Documenta X in Kassel ausgestellt. Gerhard Richter zählt heute zu den international erfolgreichsten und bekanntesten Künstlern der Gegenwart, dessen Werke auf zahlreichen großen Ausstellungen ein breites Publikum finden.
864
Gerhard Richter
Ohne Titel (8.4.89), 1989.
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