820
Kazuo Shiraga
Chijikusei Gotenrai, 1961.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 400.000 Ergebnis:
€ 3.145.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Chijikusei Gotenrai. 1961.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert sowie verso signiert, datiert und japanisch betitelt. Auf dem Keilrahmen handschriftlich bezeichnet "No. 28" und "S75 [im Kreis]". 130 x 162 cm (51,1 x 63,7 in). [JS].
Shiragas großformatige Fußgemälde der frühen 1960er Jahre gelten als die gefragtesten Arbeiten des Künstlers auf dem internationalen Auktionsmarkt.
PROVENIENZ: Galerie Stadler, Paris (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Galerie Georg Nothelfer, Berlin.
Privatsammlung Berlin (1992 vom Vorgenannten erworben).
AUSSTELLUNG: Kazuo Shiraga, Galerie Georg Nothelfer, Berlin 1992, Kat. S. 24 (mit Farbabb.).
Im Jahr 1948, zwei Jahre nach der Kapitulation Japans im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg, schließt Kazuo Shiraga sein Studium der traditionellen japanischen Malerei an der Kyoto City Specialist School of Arts (heute Kyoto City University of Arts) ab. Die historische Umbruchsituation forderte in den Augen Shiragas auch einen künstlerischen Neuanfang, und so beginnt er, sich verstärkt mit den Kunststilen der westlichen Welt auseinanderzusetzen. 1952 gründet der Künstler zusammen mit Akira Kanayama, Saburo Murakami und Kaiko Tanaka die "Zero Gruppe", deren Namen der Überzeugung entspringt, dass jede künstlerische Schöpfung aus dem Nichts hervorgeht. Bereits wenig später gehört Shiraga zu den Mitbegründern und führenden Vertretern der "Gutai"-Gruppe um den spirituellen Meister Jiro Yoshihara, welcher von buddhistischem Gedankengut geprägt seine Anhänger auf ihrem Weg zu einer vollkommen neuartigen Art der Malerei ermutigt. Das Wort "gutai" bedeutet etwa soviel wie "konkret", den Bestrebungen der konkreten Poesie entsprechend ist das Ziel der Gruppe, die Bildsprache nicht mehr nur als Mittel zur Beschreibung eines Sachverhaltes zu nutzen, sondern diese selbst zum Zweck und Gegenstand der Malerei zu erheben. In diesem Umfeld entwickelt Shiraga in den späten fünfziger Jahren eine besonders dynamische, körperbezogene Art des Farbauftrags, welche für sein künstlerisches Schaffen prägend sein sollte.
Im Jahr 1955 lässt Kazuo Shiraga auf einer Ausstellung der "Gutai"-Gruppe in Tokio in einer Art Performance ein Wachsrelief unter dem Druck und der Bewegung seines Körpers entstehen, bevor es 1957 schließlich in einer Galerie in Osaka zu Shiragas erster Fußgemälde-Performance kommt. Bei dieser hält sich der Künstler an einem von der Decke hängenden Seil fest und verteilt mit den Füßen Ölfarbe über ein am Boden liegendes Papier. Von der positiven Resonanz beeindruckt, beginnt Shiraga ab 1959 schließlich in gleicher Technik auf Leinwand zu arbeiten und legt damit den Grundstein für seinen internationalen Durchbruch ab den 1960er Jahren. Bereits die sechste "Gutai"-Ausstellung (1958) findet nicht mehr in Japan, sondern in der Martha Jackson Gallery in New York statt. Shiragas Arbeiten sind aufgrund des körperbetonten Farbauftrags im Ausstellungskontext als Happening zu bezeichen und gehen den epochemachenden Arbeiten von Allen Kaprow und Yves Klein zeitlich voraus. Kopien des im japanischen Kunstmagazin "Geijutsu Shincho" publizierten Manifests der "Gutai"-Guppe wurden 1956 auch in Jackson Pollocks Bibliothek gefunden. Die vorliegende Arbeit ist ein besonders frühes und farbintensives Beispiel von Shiragas Fuß-Action-Painting und visualisiert die Energie des Farbauftrages durch die pastosen Farbmassen und den Kontrast zwischen der hellen Leinwandfläche und dem dunklen, kraftvoll spritzenden Farbauftrag.
1971 tritt Shiraga unter dem Namen Sodo als buddhistischer Mönch in das Enryaku Kloster in der Nähe von Kyoto ein. Der kraftraubenden und dynamischen Art des Farbauftrages ist er in seinem in den Folgejahren entstandenen Spätwerk treu geblieben. Arbeiten Shiragas befinden sich in zahlreichen internationalen Sammlungen, unter anderem im Hara Museum, Tokio, im Musée d`Art Contemporain, Marseille, und im Museum of Modern Art, Tokio.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert sowie verso signiert, datiert und japanisch betitelt. Auf dem Keilrahmen handschriftlich bezeichnet "No. 28" und "S75 [im Kreis]". 130 x 162 cm (51,1 x 63,7 in). [JS].
Shiragas großformatige Fußgemälde der frühen 1960er Jahre gelten als die gefragtesten Arbeiten des Künstlers auf dem internationalen Auktionsmarkt.
PROVENIENZ: Galerie Stadler, Paris (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Galerie Georg Nothelfer, Berlin.
Privatsammlung Berlin (1992 vom Vorgenannten erworben).
AUSSTELLUNG: Kazuo Shiraga, Galerie Georg Nothelfer, Berlin 1992, Kat. S. 24 (mit Farbabb.).
Im Jahr 1948, zwei Jahre nach der Kapitulation Japans im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg, schließt Kazuo Shiraga sein Studium der traditionellen japanischen Malerei an der Kyoto City Specialist School of Arts (heute Kyoto City University of Arts) ab. Die historische Umbruchsituation forderte in den Augen Shiragas auch einen künstlerischen Neuanfang, und so beginnt er, sich verstärkt mit den Kunststilen der westlichen Welt auseinanderzusetzen. 1952 gründet der Künstler zusammen mit Akira Kanayama, Saburo Murakami und Kaiko Tanaka die "Zero Gruppe", deren Namen der Überzeugung entspringt, dass jede künstlerische Schöpfung aus dem Nichts hervorgeht. Bereits wenig später gehört Shiraga zu den Mitbegründern und führenden Vertretern der "Gutai"-Gruppe um den spirituellen Meister Jiro Yoshihara, welcher von buddhistischem Gedankengut geprägt seine Anhänger auf ihrem Weg zu einer vollkommen neuartigen Art der Malerei ermutigt. Das Wort "gutai" bedeutet etwa soviel wie "konkret", den Bestrebungen der konkreten Poesie entsprechend ist das Ziel der Gruppe, die Bildsprache nicht mehr nur als Mittel zur Beschreibung eines Sachverhaltes zu nutzen, sondern diese selbst zum Zweck und Gegenstand der Malerei zu erheben. In diesem Umfeld entwickelt Shiraga in den späten fünfziger Jahren eine besonders dynamische, körperbezogene Art des Farbauftrags, welche für sein künstlerisches Schaffen prägend sein sollte.
Im Jahr 1955 lässt Kazuo Shiraga auf einer Ausstellung der "Gutai"-Gruppe in Tokio in einer Art Performance ein Wachsrelief unter dem Druck und der Bewegung seines Körpers entstehen, bevor es 1957 schließlich in einer Galerie in Osaka zu Shiragas erster Fußgemälde-Performance kommt. Bei dieser hält sich der Künstler an einem von der Decke hängenden Seil fest und verteilt mit den Füßen Ölfarbe über ein am Boden liegendes Papier. Von der positiven Resonanz beeindruckt, beginnt Shiraga ab 1959 schließlich in gleicher Technik auf Leinwand zu arbeiten und legt damit den Grundstein für seinen internationalen Durchbruch ab den 1960er Jahren. Bereits die sechste "Gutai"-Ausstellung (1958) findet nicht mehr in Japan, sondern in der Martha Jackson Gallery in New York statt. Shiragas Arbeiten sind aufgrund des körperbetonten Farbauftrags im Ausstellungskontext als Happening zu bezeichen und gehen den epochemachenden Arbeiten von Allen Kaprow und Yves Klein zeitlich voraus. Kopien des im japanischen Kunstmagazin "Geijutsu Shincho" publizierten Manifests der "Gutai"-Guppe wurden 1956 auch in Jackson Pollocks Bibliothek gefunden. Die vorliegende Arbeit ist ein besonders frühes und farbintensives Beispiel von Shiragas Fuß-Action-Painting und visualisiert die Energie des Farbauftrages durch die pastosen Farbmassen und den Kontrast zwischen der hellen Leinwandfläche und dem dunklen, kraftvoll spritzenden Farbauftrag.
1971 tritt Shiraga unter dem Namen Sodo als buddhistischer Mönch in das Enryaku Kloster in der Nähe von Kyoto ein. Der kraftraubenden und dynamischen Art des Farbauftrages ist er in seinem in den Folgejahren entstandenen Spätwerk treu geblieben. Arbeiten Shiragas befinden sich in zahlreichen internationalen Sammlungen, unter anderem im Hara Museum, Tokio, im Musée d`Art Contemporain, Marseille, und im Museum of Modern Art, Tokio.
820
Kazuo Shiraga
Chijikusei Gotenrai, 1961.
Öl auf Leinwand
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€ 400.000 Ergebnis:
€ 3.145.000 (inkl. Käuferaufgeld)
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