Auktion: 420 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 06.12.2014 in München Lot 1007

 

1007
Martin Eder
Ohne Titel, 2003.
Aquarell
Schätzung:
€ 3.000
Ergebnis:
€ 3.750

(inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel. 2003.
Aquarell über schwarzer und roter Kreide.
Rechts unten signiert und datiert "06/03". Verso mit dem Künstlerstempel, dort handschriftlich bezeichnet "429 MEgirl / 0603". Auf festem strukturiertem Aquarellpapier. 29 x 22 cm (11,4 x 8,6 in), Blattgröße. [KP].

Der 1968 in Augsburg geborene Martin Eder schreibt sich erst nach einer Ausbildung zum Kommunikationsdesigner 1993 an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg ein, dann studiert er für ein Jahr an der Gesamthochschule Kassel, ehe er sein Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, zuletzt als Meisterschüler von Eberhard Bosslet, im Jahr 2001 abschließt. Schon im Studium sorgt Martin Eder mit dem gemeinsam mit Lisa Junghanss durchgeführten medienübergreifenden Kunstprojekt "Novaphorm" für Furore. Es beinhaltet neben einem Club und Medikamentenverpackungen auch ein temporäres Hotel. Noch heute ist Martin Eders Kunstschaffen vielgestaltig, tritt er doch seit 2003 unter dem Pseudonym Richard Ruin als Sänger und Gitarrist der Band RUIN in Erscheinung. Während seines Meisterschülerstudiums mit zahlreichen Stipendien ausgestattet, finden Martin Eders Arbeiten bald national und international große Beachtung, seine Gemälde werden in Aufsehen erregenden Einzelausstellungen unter anderem im Kunstverein Potsdam (2003), in der New Yorker Marianne Boesky Gallery (2006) und in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (2009) gezeigt.

Eine der wichtigsten und umfangreichsten Werkgruppen im Œuvre Martin Eders ist die des weiblichen Aktes, den er in Fotografien, Gemälden und Aquarellen umsetzt. Unser Bild gehört in die Reihe der Aquarelle in kleinem Bildformat, die mit ihrer reduzierten Bildgröße die Kategorie der Scham, die sie beim Betrachter auslösen, zu umgehen suchen, womit sie sich in die große Tradition der kleinformatigen erotischen Kunstwerke einreihen, die zur intimen Nahsicht einladen. Eders Modell im vorliegenden Blatt treibt diese Strategie der Animation des Beschauers weiter, indem es einerseits den Blickkontakt mit dem Gegenüber auf geradezu betörende Weise sucht. Andererseits zeigt Eder das schlanke Mädchen im Moment des sich Entblößens, wobei es der Fantasie des Betrachters überlassen bleibt, zu welchem Zwecke das Modell sich entkleidet. Einmal mehr wird deutlich: Trotz der scheinbar endlosen Variation seines bekannten Motivs erschafft Martin Eder eine ebenso vielschichtige wie dichte Bilderzählung, die nicht nur inhaltlich, sondern auch in ihrer formalen malerischen Raffinesse besticht.

Martin Eder ist u.a. vertreten in:
HAUSER & WIRTH, London/New York/Zürich
Galerie Eigen + Art, Berlin/Leipzig
Sammlung Deutsche Bank, Frankfurt
The George Economou Collection, Athen
Columbus Art Foundation, Leipzig




1007
Martin Eder
Ohne Titel, 2003.
Aquarell
Schätzung:
€ 3.000
Ergebnis:
€ 3.750

(inkl. Käuferaufgeld)