Rahmenbild
301
Edvard Munch
The Brooch. Eva Mudocci, 1903.
Lithografie
Schätzung:
€ 60.000 Ergebnis:
€ 81.250 (inkl. Käuferaufgeld)
The Brooch. Eva Mudocci. 1903.
Lithografie.
Schiefler 212; Woll 244/ wohl I,2 (von V). Signiert. Auf chamoisfarbenem feinem Japan, auf Japanbütten kaschiert. 60,2 x 46,4 cm (23,7 x 18,2 in). Unterlagepapier: 74 x 53,5 cm (29,1 x 21 in).
Wunderbar differenzierter Druck vor der Begradigung der linken unteren Randpartie. [KD].
Eine der bedeutendsten und schönsten grafischen Arbeiten Munchs.
PROVENIENZ: Galerie Westenhoff, Lübeck.
Privatsammlung Baden-Württemberg (vom Vorgenannten erworben).
Der norwegische Maler und Grafiker Edvard Munch beginnt nach einem abgebrochenen Ingenieurstudium 1881 mit einer grafischen Ausbildung in Oslo. Bis 1884 studiert er hier u.a. bei dem Bildhauer Julius Middelthun und dem Maler Christian Krogh. Schon bald ist Munch als selbstständiger Maler tätig, der mit seinem ihm eigenen Stil das Interesse der breiten Öffentlichkeit weckt. Seine Berliner Ausstellung 1892, die auf Einladung des Vereins Berliner Künstler hin stattfindet, verursacht einen Skandal und führt zur Gründung der Berliner Sezession. Die frühen Gemälde Munchs sind realistische Bilder mit einem stark emotionalen Gehalt - eine Grundstimmung im Schaffen des jungen Künstlers, die sich noch verstärkt, als Munch bei seinen ersten Aufenthalten in Paris um 1890 Toulouse-Lautrec, van Gogh, Gauguin und die Werke der Symbolisten kennenlernt. Ihre Arbeiten nämlich veranlassen ihn nicht nur zu einer größeren Vereinfachung seiner Formensprache, sondern auch durch neue bildnerische Mittel zu einer Steigerung des Ausdrucks. So kommt Munch zu seinem bleibenden Themenkatalog, der seine persönlichen, aber doch zugleich allgemeinen Erfahrungen im Bereich psychischer Vorgänge und existenzieller Bedrohung des Menschen umkreist. Mit dunklen, schwermütigen Farben und in großflächig zusammengefassten arabeskenhaften Formen verleiht Munch seinen Bildern, deren Themen Grunderfahrungen des menschlichen Lebens wie Angst, Krankheit, Tod, Einsamkeit und Eifersucht widerspiegeln, ihre expressive dramatische Ausdruckskraft. Vor allem auch in den Radierungen, Lithografien und Holzschnitten finden diese Motive durch die Sparsamkeit der Mittel ihre besonders eindringliche Aussage.
Die Dargestellte Eva Mudocci war eine Geigensolistin, die zusammen mit der dänischen Pianistin Bella Edwards auftrat. Edvard Munch, der in vielen seiner Frauengestalten die Abgründe weiblicher Verführung thematisierte, war von der durchgeistigten Schönheit der Geigerin angezogen. Mehrere Arbeiten zeigen ihr Antlitz. So ist die im gleichen Jahr entstandene Lithografie "Salomé" deutlich von ihr geprägt, wenn auch in der Aussage eher in dem von Munch oft variierten Thema der Dominanz des weiblichen Sexus. Das großformatige Porträt der Künstlerin ist jedoch schon durch die Komposition von so eindringlicher Wirkung, dass es sich gegenüber den Folgeblättern deutlich abhebt. Das als Rahmung des blassen Gesichtes dargestellte Haar verschmilzt raumfüllend mit dem Hintergund zu einer Einheit, die die allgegenwärtige und hinter einer leichten Melancholie versteckte Sexualität noch unterstreicht. Edvard Munch hat hier auf dem Gebiet der Grafik ein Meisterwerk geschaffen. Die großformatige Lithografie ist sowohl Porträt als auch profunde Aussage über den Zeitgeist einer bürgerlichen Hochkultur, die, von vielen Seiten bedroht, in ihren höchsten Leistungen eine Kontinuität aufwies, wie sie später nie mehr erreicht wurde. Fast identisch mit der Originallithografie wurde das Motiv in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts von Andy Warhol aufgegriffen (vgl. Sonderkatalog „Andy Warhol”, Los 776), um in der ihm gemäßen Technik, einem farbigen Siebdruck, neu geschaffen zu werden. Sehgewohnheiten, die den Überzeugungen der Pop-Art entsprechend an der Oberfläche ihre Erfüllung finden, geben dem Sujet einen völlig anderen Akzent.
Nach einer schweren Nervenkrise kehrt der Künstler, der sich bis 1908 vorwiegend in Paris und Deutschland aufhält, nach Norwegen zurück. 1937 werden 82 Werke Munchs aus deutschen Museen von den Nationalsozialisten als "entartet" diffamiert und verkauft. Aufgrund einer Augenkrankheit, die sich bereits 1930 ankündigt, erschwert sich die Arbeit zunehmend für den Maler. 1944 stirbt Munch auf Ekely. Seinen Nachlass vermacht er der Stadt Oslo, die damit 1963 das Munch-Museum eröffnet.
Lithografie.
Schiefler 212; Woll 244/ wohl I,2 (von V). Signiert. Auf chamoisfarbenem feinem Japan, auf Japanbütten kaschiert. 60,2 x 46,4 cm (23,7 x 18,2 in). Unterlagepapier: 74 x 53,5 cm (29,1 x 21 in).
Wunderbar differenzierter Druck vor der Begradigung der linken unteren Randpartie. [KD].
Eine der bedeutendsten und schönsten grafischen Arbeiten Munchs.
PROVENIENZ: Galerie Westenhoff, Lübeck.
Privatsammlung Baden-Württemberg (vom Vorgenannten erworben).
Der norwegische Maler und Grafiker Edvard Munch beginnt nach einem abgebrochenen Ingenieurstudium 1881 mit einer grafischen Ausbildung in Oslo. Bis 1884 studiert er hier u.a. bei dem Bildhauer Julius Middelthun und dem Maler Christian Krogh. Schon bald ist Munch als selbstständiger Maler tätig, der mit seinem ihm eigenen Stil das Interesse der breiten Öffentlichkeit weckt. Seine Berliner Ausstellung 1892, die auf Einladung des Vereins Berliner Künstler hin stattfindet, verursacht einen Skandal und führt zur Gründung der Berliner Sezession. Die frühen Gemälde Munchs sind realistische Bilder mit einem stark emotionalen Gehalt - eine Grundstimmung im Schaffen des jungen Künstlers, die sich noch verstärkt, als Munch bei seinen ersten Aufenthalten in Paris um 1890 Toulouse-Lautrec, van Gogh, Gauguin und die Werke der Symbolisten kennenlernt. Ihre Arbeiten nämlich veranlassen ihn nicht nur zu einer größeren Vereinfachung seiner Formensprache, sondern auch durch neue bildnerische Mittel zu einer Steigerung des Ausdrucks. So kommt Munch zu seinem bleibenden Themenkatalog, der seine persönlichen, aber doch zugleich allgemeinen Erfahrungen im Bereich psychischer Vorgänge und existenzieller Bedrohung des Menschen umkreist. Mit dunklen, schwermütigen Farben und in großflächig zusammengefassten arabeskenhaften Formen verleiht Munch seinen Bildern, deren Themen Grunderfahrungen des menschlichen Lebens wie Angst, Krankheit, Tod, Einsamkeit und Eifersucht widerspiegeln, ihre expressive dramatische Ausdruckskraft. Vor allem auch in den Radierungen, Lithografien und Holzschnitten finden diese Motive durch die Sparsamkeit der Mittel ihre besonders eindringliche Aussage.
Die Dargestellte Eva Mudocci war eine Geigensolistin, die zusammen mit der dänischen Pianistin Bella Edwards auftrat. Edvard Munch, der in vielen seiner Frauengestalten die Abgründe weiblicher Verführung thematisierte, war von der durchgeistigten Schönheit der Geigerin angezogen. Mehrere Arbeiten zeigen ihr Antlitz. So ist die im gleichen Jahr entstandene Lithografie "Salomé" deutlich von ihr geprägt, wenn auch in der Aussage eher in dem von Munch oft variierten Thema der Dominanz des weiblichen Sexus. Das großformatige Porträt der Künstlerin ist jedoch schon durch die Komposition von so eindringlicher Wirkung, dass es sich gegenüber den Folgeblättern deutlich abhebt. Das als Rahmung des blassen Gesichtes dargestellte Haar verschmilzt raumfüllend mit dem Hintergund zu einer Einheit, die die allgegenwärtige und hinter einer leichten Melancholie versteckte Sexualität noch unterstreicht. Edvard Munch hat hier auf dem Gebiet der Grafik ein Meisterwerk geschaffen. Die großformatige Lithografie ist sowohl Porträt als auch profunde Aussage über den Zeitgeist einer bürgerlichen Hochkultur, die, von vielen Seiten bedroht, in ihren höchsten Leistungen eine Kontinuität aufwies, wie sie später nie mehr erreicht wurde. Fast identisch mit der Originallithografie wurde das Motiv in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts von Andy Warhol aufgegriffen (vgl. Sonderkatalog „Andy Warhol”, Los 776), um in der ihm gemäßen Technik, einem farbigen Siebdruck, neu geschaffen zu werden. Sehgewohnheiten, die den Überzeugungen der Pop-Art entsprechend an der Oberfläche ihre Erfüllung finden, geben dem Sujet einen völlig anderen Akzent.
Nach einer schweren Nervenkrise kehrt der Künstler, der sich bis 1908 vorwiegend in Paris und Deutschland aufhält, nach Norwegen zurück. 1937 werden 82 Werke Munchs aus deutschen Museen von den Nationalsozialisten als "entartet" diffamiert und verkauft. Aufgrund einer Augenkrankheit, die sich bereits 1930 ankündigt, erschwert sich die Arbeit zunehmend für den Maler. 1944 stirbt Munch auf Ekely. Seinen Nachlass vermacht er der Stadt Oslo, die damit 1963 das Munch-Museum eröffnet.
301
Edvard Munch
The Brooch. Eva Mudocci, 1903.
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