Rahmenbild
221
Conrad Felixmüller
Der Maler Otto Schubert und Frau, 1919.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 100.000 Ergebnis:
€ 412.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Der Maler Otto Schubert und Frau. 1919.
Öl auf Leinwand.
Felixmüller 169. Rückseitig auf der Leinwand signiert, datiert und bezeichnet "No. 169 = Der Maler Otto Schubert und Frau = ( Diese Seite ist nicht von mir)", sowie auf dem Keilrahmen wohl von fremder Hand "O Schubert". 122 x 70 cm (48 x 27,5 in).
Verso eine übermalte Komposition, die nicht von der Hand Felixmüllers stammt.
Bedeutendes Werk aus der expressiven Schaffensphase. Die seltenen, frühen Figurenkompositionen gelten auf dem internationalen Auktionsmarkt als die gefragtesten Arbeiten des Künstlers.
PROVENIENZ: Direkt vom Künstler erworben.
AUSSTELLUNG: Conrad Felixmüller, Nassauischer Kunstverein, Wiesbadener Gesellschaft für bildende Kunst, Neues Museum Wiesbaden, 1920, Kat.-Nr. 9.
Conrad Felixmüller - Gemälde und Graphik, Städtisches Museum Wiesbaden, 1966, Kat.-Nr. 6 (mit s/w-Abb.).
Nach dem Besuch der Dresdner Kunstgewerbeschule, an der Felixmüller ein Jahr lang Zeichenunterricht nimmt, tritt er 1912 zuerst in die Privatschule des Künstlers Ferdinand Dorsch und noch im selben Jahr in die Klasse von Professor Carl Bantzer an der Königlichen Kunstakademie in Dresden ein, um seine Ausbildung als Maler zu beginnen. Als Felixmüller 1915 die Akademie verlässt, ist er als freischaffender Künstler in Dresden tätig, hält sich aber öfter in Berlin auf, wo er im Atelier von Ludwig Meidner malt und außerdem an der von Herwarth Walden herausgegebenen Zeitschrift "Der Sturm" mitarbeitet. Daneben finden Ausstellungen bei Hans Goltz in München und zusammen mit Heckel, Kirchner und Schmidt-Rottluff in der Galerie Arnold in Dresden statt. Dorthin übersiedelt Felixmüller 1918. Er wird Gründer und Vorsitzender der Dresdner Sezession und Mitglied der "Novembergruppe". Nebenbei arbeitet er an verschiedenen Zeitschriften mit (z.B. "Die Sichel", Regensburg; "Rote Erde", Hamburg) und veröffentlicht eigene literarische Texte wie etwa die Autobiografie "Mein Werden" (Kunstblatt) oder Gedanken über "Künstlerische Gestaltung" (Kestnerbuch, Hannover). Felixmüllers bildnerisches Schaffen ist in der Frühphase von starken Einflüssen des Expressionismus bestimmt, den er im sozialkritischen Sinn versteht und bald zu einem expressiven Realismus von individueller Prägung transformiert.
Der von Heinz Spielmann in seinem Beitrag zu "Conrad Felixmüllers Position in der Kunstgeschichte" verwandte Begriff des "neuen Verständnis[ses] der Wirklichkeit" charakterisiert die Stellung Felixmüllers innerhalb der Avantgarde der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg (vgl. Heinz Spielmann, Conrad Felixmüllers Position in der Kunstgeschichte, in: Titus Felixmüller, Conrad Felixmüller. Monographie und Werkverzeichnis, Köln 1996, S. 22.). Vom Spätimpressionismus kommend, den er nur kurz berührte, und unter dem Einfluss kubistischer und futuristischer Tendenzen, die bereits vor dem Weltkrieg die deutschen Maler nachhaltig beeinflussten, findet Felixmüller seinen sehr eigenen Stil der Interpretation sowohl in einem speziellen Formengut als auch in einer Malweise, die alles bis dahin Erarbeitete infrage stellte. Die große Stärke in der Malerei Felixmüllers war das Gruppenporträt, besser gesagt das Doppelporträt, das wohl einer inneren Überzeugung des Zusammenseins der Menschen entsprach. Er steht damit im bewussten Gegensatz zu den Malerkollegen seiner Zeit, die nach den traumatischen Erfahrungen des Ersten Weltkrieges den Menschen als existenzbedrohtes Einzelwesen sahen, das schutzlos einer agressiven Umwelt ausgesetzt ist. Conrad Felixmüller hat in seinen Doppelporträts jene menschliche Nähe beschworen, die hier in unserem Werk, wenn auch noch etwas zögerlich, visualisiert wird. Die kantige Formensprache nimmt Bezug auf die Hochphase des Expressionismus, und doch zeigt sich bereits ein Wandel zu mehr Harmonie in der Vereinheitlichung von Farbe und Form. Die deutliche Überbetonung der Köpfe als Träger geistiger Substanz ist dem Zeitgeist geschuldet. Der Maler Otto Schubert gehörte der "Gruppe 1919" an, zu der auch Otto Lange, Otto Dix und Conrad Felixmüller gehörten und welche sich als direkte Fortsetzung der "Brücke" sah. Einem Hinweis von Julius Meier-Graefe folgend konzentrierte Schubert sich auf die Grafik. Er war einer der bedeutendsten Buchillustratoren seiner Zeit, der vor allem dem Holzschnitt als Buchillustration wieder eine eigene und besondere Form gab.
Um 1930 zeigen sich Tendenzen zu einem Wandel, der sich thematisch in einer zunehmend genrehaften, erzählerischen Entwicklung, formal in dem Streben nach einer ruhigeren Bildsprache äußert. 1933 ist Felixmüller mit 40 Arbeiten in der Dresdner Ausstellung "Entartete Kunst" zu sehen. In der Hoffnung auf freiere Arbeitsmöglichkeiten übersiedelt er 1934 nach Berlin-Charlottenburg. 1937 werden 151 Werke des Künstlers aus öffentlichem Besitz beschlagnahmt. Als 1941 das Berliner Domizil durch Bomben zerstört wird, findet Felixmüller Asyl in Damsdorf in der Mark. 1944 zieht er nach Tautenhain, wird aber noch im selben Jahr zum Kriegsdienst einberufen. Nach kurzer sowjetischer Kriegsgefangenschaft kehrt er 1945 nach Tautenhain zurück. 1949 erfolgt die Berufung zum Professor an die Martin-Luther-Universität in Halle mit einem Lehrauftrag für Zeichnen und Malen innerhalb der Pädagogischen Fakultät. Nach seiner Emeritierung 1961 geht Felixmüller zurück nach Berlin. Nach Kriegsende bis zu seinem Tod im Jahr 1977 finden zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland statt.
Öl auf Leinwand.
Felixmüller 169. Rückseitig auf der Leinwand signiert, datiert und bezeichnet "No. 169 = Der Maler Otto Schubert und Frau = ( Diese Seite ist nicht von mir)", sowie auf dem Keilrahmen wohl von fremder Hand "O Schubert". 122 x 70 cm (48 x 27,5 in).
Verso eine übermalte Komposition, die nicht von der Hand Felixmüllers stammt.
Bedeutendes Werk aus der expressiven Schaffensphase. Die seltenen, frühen Figurenkompositionen gelten auf dem internationalen Auktionsmarkt als die gefragtesten Arbeiten des Künstlers.
PROVENIENZ: Direkt vom Künstler erworben.
AUSSTELLUNG: Conrad Felixmüller, Nassauischer Kunstverein, Wiesbadener Gesellschaft für bildende Kunst, Neues Museum Wiesbaden, 1920, Kat.-Nr. 9.
Conrad Felixmüller - Gemälde und Graphik, Städtisches Museum Wiesbaden, 1966, Kat.-Nr. 6 (mit s/w-Abb.).
Nach dem Besuch der Dresdner Kunstgewerbeschule, an der Felixmüller ein Jahr lang Zeichenunterricht nimmt, tritt er 1912 zuerst in die Privatschule des Künstlers Ferdinand Dorsch und noch im selben Jahr in die Klasse von Professor Carl Bantzer an der Königlichen Kunstakademie in Dresden ein, um seine Ausbildung als Maler zu beginnen. Als Felixmüller 1915 die Akademie verlässt, ist er als freischaffender Künstler in Dresden tätig, hält sich aber öfter in Berlin auf, wo er im Atelier von Ludwig Meidner malt und außerdem an der von Herwarth Walden herausgegebenen Zeitschrift "Der Sturm" mitarbeitet. Daneben finden Ausstellungen bei Hans Goltz in München und zusammen mit Heckel, Kirchner und Schmidt-Rottluff in der Galerie Arnold in Dresden statt. Dorthin übersiedelt Felixmüller 1918. Er wird Gründer und Vorsitzender der Dresdner Sezession und Mitglied der "Novembergruppe". Nebenbei arbeitet er an verschiedenen Zeitschriften mit (z.B. "Die Sichel", Regensburg; "Rote Erde", Hamburg) und veröffentlicht eigene literarische Texte wie etwa die Autobiografie "Mein Werden" (Kunstblatt) oder Gedanken über "Künstlerische Gestaltung" (Kestnerbuch, Hannover). Felixmüllers bildnerisches Schaffen ist in der Frühphase von starken Einflüssen des Expressionismus bestimmt, den er im sozialkritischen Sinn versteht und bald zu einem expressiven Realismus von individueller Prägung transformiert.
Der von Heinz Spielmann in seinem Beitrag zu "Conrad Felixmüllers Position in der Kunstgeschichte" verwandte Begriff des "neuen Verständnis[ses] der Wirklichkeit" charakterisiert die Stellung Felixmüllers innerhalb der Avantgarde der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg (vgl. Heinz Spielmann, Conrad Felixmüllers Position in der Kunstgeschichte, in: Titus Felixmüller, Conrad Felixmüller. Monographie und Werkverzeichnis, Köln 1996, S. 22.). Vom Spätimpressionismus kommend, den er nur kurz berührte, und unter dem Einfluss kubistischer und futuristischer Tendenzen, die bereits vor dem Weltkrieg die deutschen Maler nachhaltig beeinflussten, findet Felixmüller seinen sehr eigenen Stil der Interpretation sowohl in einem speziellen Formengut als auch in einer Malweise, die alles bis dahin Erarbeitete infrage stellte. Die große Stärke in der Malerei Felixmüllers war das Gruppenporträt, besser gesagt das Doppelporträt, das wohl einer inneren Überzeugung des Zusammenseins der Menschen entsprach. Er steht damit im bewussten Gegensatz zu den Malerkollegen seiner Zeit, die nach den traumatischen Erfahrungen des Ersten Weltkrieges den Menschen als existenzbedrohtes Einzelwesen sahen, das schutzlos einer agressiven Umwelt ausgesetzt ist. Conrad Felixmüller hat in seinen Doppelporträts jene menschliche Nähe beschworen, die hier in unserem Werk, wenn auch noch etwas zögerlich, visualisiert wird. Die kantige Formensprache nimmt Bezug auf die Hochphase des Expressionismus, und doch zeigt sich bereits ein Wandel zu mehr Harmonie in der Vereinheitlichung von Farbe und Form. Die deutliche Überbetonung der Köpfe als Träger geistiger Substanz ist dem Zeitgeist geschuldet. Der Maler Otto Schubert gehörte der "Gruppe 1919" an, zu der auch Otto Lange, Otto Dix und Conrad Felixmüller gehörten und welche sich als direkte Fortsetzung der "Brücke" sah. Einem Hinweis von Julius Meier-Graefe folgend konzentrierte Schubert sich auf die Grafik. Er war einer der bedeutendsten Buchillustratoren seiner Zeit, der vor allem dem Holzschnitt als Buchillustration wieder eine eigene und besondere Form gab.
Um 1930 zeigen sich Tendenzen zu einem Wandel, der sich thematisch in einer zunehmend genrehaften, erzählerischen Entwicklung, formal in dem Streben nach einer ruhigeren Bildsprache äußert. 1933 ist Felixmüller mit 40 Arbeiten in der Dresdner Ausstellung "Entartete Kunst" zu sehen. In der Hoffnung auf freiere Arbeitsmöglichkeiten übersiedelt er 1934 nach Berlin-Charlottenburg. 1937 werden 151 Werke des Künstlers aus öffentlichem Besitz beschlagnahmt. Als 1941 das Berliner Domizil durch Bomben zerstört wird, findet Felixmüller Asyl in Damsdorf in der Mark. 1944 zieht er nach Tautenhain, wird aber noch im selben Jahr zum Kriegsdienst einberufen. Nach kurzer sowjetischer Kriegsgefangenschaft kehrt er 1945 nach Tautenhain zurück. 1949 erfolgt die Berufung zum Professor an die Martin-Luther-Universität in Halle mit einem Lehrauftrag für Zeichnen und Malen innerhalb der Pädagogischen Fakultät. Nach seiner Emeritierung 1961 geht Felixmüller zurück nach Berlin. Nach Kriegsende bis zu seinem Tod im Jahr 1977 finden zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland statt.
221
Conrad Felixmüller
Der Maler Otto Schubert und Frau, 1919.
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