Rahmenbild
316
August Macke
Unter den Lauben von Thun (Ein Spaziergängermotiv), 1913.
Aquarell
Schätzung:
€ 600.000 Ergebnis:
€ 1.825.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Unter den Lauben von Thun (Ein Spaziergängermotiv). 1913.
Aquarell und Gouache über Bleistift.
Heiderich Aquarelle 401. Vriesen A 304. Auf der Rückseite unten links von fremder Hand bezeichnet 4701 D 761. Auf dünnem Velin. 36,6 x 49,5 cm (14,4 x 19,4 in), blattgroß.
Dr. Ursula Heiderich, der Verfasserin des Werkverzeichnisses der Aquarelle, zufolge, ist unser Aquarell im Macke Archiv Münster durch eine Beschreibung von Dr. Wolfgang Macke belegt. Dort im sogenannten Katalog 1, einer Vorarbeit zu den späteren Nachlasslisten der Aquarelle, findet sich mit Datum vom 9. Juli 1936 eine genaue Beschreibung des Blattes, das unter Nr. 304 von Gustav Vriesen in das Gesamtverzeichnins der Werke von August Macke aufgenommen wurde. Da Macke das Aquarell bereits 1913 zu Weihnachten verschenkte, ist es auch im Nachlass des Künstlers nicht verzeichnet.
Prachtvolles Aquarell aus der besten Schaffenszeit des Künstlers.
Wir danken Frau Dr. Ursula Heiderich für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Dr. Ludwig Coellen, Berlin (Geschenk des Künstlers Weihnachten 1913).
Kunsthandel Berlin (um 1946/47).
Kunsthaus Lempertz, Köln, Auktion 29. November 1995, Kat.-Nr. 273.
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Deutsche Expressionisten, Leopold Museum, Wien 28.9.2006-10.1.2007, Kat. S. 72 mit Farbabb.
Am 3. Januar 1887 in Meschede geboren, wächst August Macke in Bonn und Köln auf. Begeistert von der Malerei Böcklins beginnt er mit 17 Jahren sein Studium an der Kunstakademie und der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf. Für das Schauspielhaus entwirft er in dieser Zeit Dekorationen und Kostüme. 1907 reist Macke nach Paris, wo er die Malerei der Impressionisten sieht, die ihn fasziniert und beeinflusst. Zurück im Kaiserreich geht er nach Berlin und besucht für kurze Zeit die Malschule von Lovis Corinth. Nachdem er 1908 für ein Jahr als Freiwilliger Militärdienst geleistet hat, heiratet der Künstler - nun in Bonn - Elisabeth Gerhardt. 1909 lernt er am Kochelsee Franz Marc kennen, mit dem ihn eine lebenslange Künstlerfreundschaft verbinden wird. Mit ihren farbintensiven und großzügigen, flächigen Formen zeigen August Mackes Arbeiten aus dieser Zeit deutlich den Einfluss der Malerei von Henri Matisse und Franz Marc. 1911 schließt sich Macke der Münchner Künstlergruppe 'Der Blaue Reiter' an. Auf einer weiteren Parisreise mit Marc lernt er Robert Delaunay kennen, der ihn seinerseits später in Bonn in Begleitung von Guillaume Apollinaire besucht. Der Künstler setzt sich mit dessen orphistischer Malweise auseinander. Diese farbenfrohe Form des Kubismus beeindruckt ihn nachhaltig. Auch die Tunisreise mit Paul Klee und Louis René Moilliet 1914 trägt dazu bei, dass sich sein eigener Stil mit leuchtender, intensiver Farbigkeit und kristalliner Formgebung entwickelt.
Im September 1913 reist die Familie Macke nach Hilterfingen an den Thuner See. "Er hatte entgegen seiner sonstigen Gewohnheit keine Bilder von sich nach Hilterfingen mitgenommen. Er wollte einmal, frei von seiner eigenen Vergangenheit, ganz neu beginnen, er wollte ohne Vergleich nur auf sein Gefühl verwiesen sein, auf die reine Anschauung der Natur. Alles Problematische, alle 'Ismen', mit denen er sich in den letzten Jahren suchend und prüfend auseinandergesetzt hatte (ohne ihnen dienstbar zu werden), ließ er hinter sich" (Zitat Lothar Erdmann über August Macke in: August Macke, Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, München 1986, S. 171). In der Tat wollte August Macke sich in Hilterfingen neu orientieren, frei machen von den Zwängen einer sich gegenseitig ständig belauernden Kollegengemeinde. Das ist ihm so vortrefflich gelungen, dass die künstlerischen Zeugnisse seiner Tätigkeit in Hilterfingen zu den wichtigsten in seinem gesamten Œuvre gehören. Das Thema der Promenierenden unter den Arkaden in Thun hatte August Macke bereits in früheren Arbeiten aufgegriffen. Die Konzentration auf die reinen Farbwerte in ihrer gegenseitigen Befruchtung der optischen Wirkung ist jedoch neu und für die Dichte der Aussage bestimmend. Die Komposition wird über die gesamte Bildfläche verteilt, unter Vermeidung einer Zentralisierung. So entsteht ein Rhythmus der Farbflächen, der sich im vorliegenden Blatt besonders in der Abfolge des Orange und des Grün verfolgen lässt. Die in Hilterfingen entstandenen Werke zeigen einen Weg auf, den Macke konsequent weiter verfolgt hat und der in seinen Aquarellen der Tunisreise gipfelt. Das Jahr 1913 hatte für die deutsche Kunst der Moderne entscheidende Bedeutung. Selten sind so viele wichtige Werke der Expressionisten und der Avantgarde in so kurzer Zeit entstanden. Wie in einer Vorahnung auf die kommende Katastrophe des Ersten Weltkrieges hatte sich in unglaublicher Verdichtung der künstlerischen Aussage all das konzentriert, was sich in den Jahren des Suchens nach einem Neuanfang angesammelt hatte.
Am 26. September 1914 fällt Macke an der Westfront in Frankreich mit 27 Jahren.
Aquarell und Gouache über Bleistift.
Heiderich Aquarelle 401. Vriesen A 304. Auf der Rückseite unten links von fremder Hand bezeichnet 4701 D 761. Auf dünnem Velin. 36,6 x 49,5 cm (14,4 x 19,4 in), blattgroß.
Dr. Ursula Heiderich, der Verfasserin des Werkverzeichnisses der Aquarelle, zufolge, ist unser Aquarell im Macke Archiv Münster durch eine Beschreibung von Dr. Wolfgang Macke belegt. Dort im sogenannten Katalog 1, einer Vorarbeit zu den späteren Nachlasslisten der Aquarelle, findet sich mit Datum vom 9. Juli 1936 eine genaue Beschreibung des Blattes, das unter Nr. 304 von Gustav Vriesen in das Gesamtverzeichnins der Werke von August Macke aufgenommen wurde. Da Macke das Aquarell bereits 1913 zu Weihnachten verschenkte, ist es auch im Nachlass des Künstlers nicht verzeichnet.
Prachtvolles Aquarell aus der besten Schaffenszeit des Künstlers.
Wir danken Frau Dr. Ursula Heiderich für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Dr. Ludwig Coellen, Berlin (Geschenk des Künstlers Weihnachten 1913).
Kunsthandel Berlin (um 1946/47).
Kunsthaus Lempertz, Köln, Auktion 29. November 1995, Kat.-Nr. 273.
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Deutsche Expressionisten, Leopold Museum, Wien 28.9.2006-10.1.2007, Kat. S. 72 mit Farbabb.
Am 3. Januar 1887 in Meschede geboren, wächst August Macke in Bonn und Köln auf. Begeistert von der Malerei Böcklins beginnt er mit 17 Jahren sein Studium an der Kunstakademie und der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf. Für das Schauspielhaus entwirft er in dieser Zeit Dekorationen und Kostüme. 1907 reist Macke nach Paris, wo er die Malerei der Impressionisten sieht, die ihn fasziniert und beeinflusst. Zurück im Kaiserreich geht er nach Berlin und besucht für kurze Zeit die Malschule von Lovis Corinth. Nachdem er 1908 für ein Jahr als Freiwilliger Militärdienst geleistet hat, heiratet der Künstler - nun in Bonn - Elisabeth Gerhardt. 1909 lernt er am Kochelsee Franz Marc kennen, mit dem ihn eine lebenslange Künstlerfreundschaft verbinden wird. Mit ihren farbintensiven und großzügigen, flächigen Formen zeigen August Mackes Arbeiten aus dieser Zeit deutlich den Einfluss der Malerei von Henri Matisse und Franz Marc. 1911 schließt sich Macke der Münchner Künstlergruppe 'Der Blaue Reiter' an. Auf einer weiteren Parisreise mit Marc lernt er Robert Delaunay kennen, der ihn seinerseits später in Bonn in Begleitung von Guillaume Apollinaire besucht. Der Künstler setzt sich mit dessen orphistischer Malweise auseinander. Diese farbenfrohe Form des Kubismus beeindruckt ihn nachhaltig. Auch die Tunisreise mit Paul Klee und Louis René Moilliet 1914 trägt dazu bei, dass sich sein eigener Stil mit leuchtender, intensiver Farbigkeit und kristalliner Formgebung entwickelt.
Im September 1913 reist die Familie Macke nach Hilterfingen an den Thuner See. "Er hatte entgegen seiner sonstigen Gewohnheit keine Bilder von sich nach Hilterfingen mitgenommen. Er wollte einmal, frei von seiner eigenen Vergangenheit, ganz neu beginnen, er wollte ohne Vergleich nur auf sein Gefühl verwiesen sein, auf die reine Anschauung der Natur. Alles Problematische, alle 'Ismen', mit denen er sich in den letzten Jahren suchend und prüfend auseinandergesetzt hatte (ohne ihnen dienstbar zu werden), ließ er hinter sich" (Zitat Lothar Erdmann über August Macke in: August Macke, Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, München 1986, S. 171). In der Tat wollte August Macke sich in Hilterfingen neu orientieren, frei machen von den Zwängen einer sich gegenseitig ständig belauernden Kollegengemeinde. Das ist ihm so vortrefflich gelungen, dass die künstlerischen Zeugnisse seiner Tätigkeit in Hilterfingen zu den wichtigsten in seinem gesamten Œuvre gehören. Das Thema der Promenierenden unter den Arkaden in Thun hatte August Macke bereits in früheren Arbeiten aufgegriffen. Die Konzentration auf die reinen Farbwerte in ihrer gegenseitigen Befruchtung der optischen Wirkung ist jedoch neu und für die Dichte der Aussage bestimmend. Die Komposition wird über die gesamte Bildfläche verteilt, unter Vermeidung einer Zentralisierung. So entsteht ein Rhythmus der Farbflächen, der sich im vorliegenden Blatt besonders in der Abfolge des Orange und des Grün verfolgen lässt. Die in Hilterfingen entstandenen Werke zeigen einen Weg auf, den Macke konsequent weiter verfolgt hat und der in seinen Aquarellen der Tunisreise gipfelt. Das Jahr 1913 hatte für die deutsche Kunst der Moderne entscheidende Bedeutung. Selten sind so viele wichtige Werke der Expressionisten und der Avantgarde in so kurzer Zeit entstanden. Wie in einer Vorahnung auf die kommende Katastrophe des Ersten Weltkrieges hatte sich in unglaublicher Verdichtung der künstlerischen Aussage all das konzentriert, was sich in den Jahren des Suchens nach einem Neuanfang angesammelt hatte.
Am 26. September 1914 fällt Macke an der Westfront in Frankreich mit 27 Jahren.
316
August Macke
Unter den Lauben von Thun (Ein Spaziergängermotiv), 1913.
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