347
Emil Nolde
Peter P, 1918.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 100.000 Ergebnis:
€ 168.750 (inkl. Käuferaufgeld)
Peter P. 1918.
Öl auf Leinwand.
Urban 784. Rechts unten signiert. Auf dem Keilrahmen signiert und betitelt. Auf dem Keilrahmen von fremder Hand bezeichnet "erworben 18.7.19". 40,7 x 33 cm (16 x 12,9 in).
Verso Ölskizze "Weibliche Figur hinter einem Wandschirm". [KD].
PROVENIENZ: Franz Kochmann (*1872 Gleiwitz †1956 Utrecht), Dresden.
Galerie Theo Hill, Köln.
Adolf Funke, Aachen (1956).
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Künstlervereinigung Dresden, Sommerausstellung, Dresden 1919, Kat.-Nr. 98.
Am 7. August 1867 wird Emil Hansen geboren. Den Namen seines Heimatortes Nolde nimmt er später als Künstlernamen an. Nach einer Lehre 1884-88 in Flensburg arbeitet er für verschiedene Möbelfabriken in München, Karlsruhe und Berlin. 1892 erhält Nolde in St. Gallen eine Stellung als Lehrer für gewerbliches Zeichnen. Mit dem Entschluss, Maler zu werden, geht Nolde schließlich nach München, doch die Akademie unter Stuck lehnt ihn ab. Es folgt ein Studium an der privaten Malschule von Adolf Hölzel in Dachau und ab 1899 an der Académie Julian in Paris. 1900 mietet er ein Atelier in Kopenhagen und zieht 1903 auf die Insel Alsen. Durch die Auseinandersetzung mit Vincent van Gogh, Edvard Munch und James Ensor gelangt Nolde ab 1905 zu einem eigenständigen Stil, in dem die Farbe eine wesentliche Rolle spielt; es entstehen farbintensive, leuchtende Blumenbilder. 1906 lernt Nolde in Alsen die "Brücke"-Maler kennen, deren Gruppe er sich vorübergehend anschließt. In einer Reihe von Porträtstudien beginnt die Hinwendung zum Aquarell. Als Nolde 1909 in dieser Technik erstmalige Versuche auf nicht saugfähigem Papier unternimmt, sind diese Neuerungen zukunftsweisend. 1910 wird Emil Nolde aus der "Berliner Sezession" ausgeschlossen und gründet mit anderen zurückgewiesenen Künstlern die "Neue Sezession", an deren Ausstellungen er bis 1912 teilnimmt. Weniger vom Berliner Großstadtleben, das er in einigen expressiven Bildern festhält, als vom Primitivismus fasziniert, malt Nolde Stillleben mit exotischen Figuren und Maskenbilder. Von einer Expedition nach Neu-Guinea 1913 bringt er reiches Studienmaterial mit, das er noch bis 1915 verarbeitet. Ab 1916 verbringt er den Sommer auf der Insel Föhr.
In seinen Porträts hat Emil Nolde weniger der abbildhaften Nähe seines Gegenüber nachgespürt als vielmehr dessen Gesamterscheinung in der Wirkung auf ihn selbst festgehalten. Die gewisse Scheu im Gesichtsausdruck des jungen Mannes, die aus diesem Bildnis spricht, dürfte einer Distanz geschuldet sein, die der Dargestellte dem Maler entgegenbrachte. Für die Bauern der Umgebung war der Maler Emil Nolde, auch wenn er aus der gleichen Gegend stammte, ein Exot und seine Arbeiten in ihrem expressiv-emphatischen Stil dürften das ihre dazu beigetragen haben, den Abstand zwischen ihnen und dem exzentrischen Maler zu vergrößern. Die Person des Dargestellten bleibt ungeklärt, sicher scheint jedoch, dass es sich um einen der Bauern der Umgebung handelt. Nolde nimmt den Kopf des jugendlichen Mannes groß ins Bild und konzentriert sich ganz auf den schüchtern skeptischen Ausdruck. Das rötliche Braun des Gesichts wird von einem fast unwirklichen Blau der Augen dominiert, das seine Entsprechung in dem amorphen Hintergrundsblau findet. Ein Dreiklang von Ausdruck, Farbe und Form wird in dem kleinen Porträt zur ereignisreichen Gesamtkonzeption, die in ihrer Wirkung ganz auf den Kanon noldescher Interpretationen zurückgreift.
1928 lässt Nolde sich in Seebüll nieder. Der dort angelegte Garten wird zur unerschöpflichen Inspirationsquelle seiner Malerei, auch Küstenlandschaften und religiöse Szenen werden zu tragenden Sujets. In den letzten Lebensjahren entstehen vor allem Aquarelle mit Blumen- und Landschaftsmotiven aus der näheren Umgebung seines Hauses in Seebüll, wo Nolde am 13. April 1956 stirbt.
Öl auf Leinwand.
Urban 784. Rechts unten signiert. Auf dem Keilrahmen signiert und betitelt. Auf dem Keilrahmen von fremder Hand bezeichnet "erworben 18.7.19". 40,7 x 33 cm (16 x 12,9 in).
Verso Ölskizze "Weibliche Figur hinter einem Wandschirm". [KD].
PROVENIENZ: Franz Kochmann (*1872 Gleiwitz †1956 Utrecht), Dresden.
Galerie Theo Hill, Köln.
Adolf Funke, Aachen (1956).
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Künstlervereinigung Dresden, Sommerausstellung, Dresden 1919, Kat.-Nr. 98.
Am 7. August 1867 wird Emil Hansen geboren. Den Namen seines Heimatortes Nolde nimmt er später als Künstlernamen an. Nach einer Lehre 1884-88 in Flensburg arbeitet er für verschiedene Möbelfabriken in München, Karlsruhe und Berlin. 1892 erhält Nolde in St. Gallen eine Stellung als Lehrer für gewerbliches Zeichnen. Mit dem Entschluss, Maler zu werden, geht Nolde schließlich nach München, doch die Akademie unter Stuck lehnt ihn ab. Es folgt ein Studium an der privaten Malschule von Adolf Hölzel in Dachau und ab 1899 an der Académie Julian in Paris. 1900 mietet er ein Atelier in Kopenhagen und zieht 1903 auf die Insel Alsen. Durch die Auseinandersetzung mit Vincent van Gogh, Edvard Munch und James Ensor gelangt Nolde ab 1905 zu einem eigenständigen Stil, in dem die Farbe eine wesentliche Rolle spielt; es entstehen farbintensive, leuchtende Blumenbilder. 1906 lernt Nolde in Alsen die "Brücke"-Maler kennen, deren Gruppe er sich vorübergehend anschließt. In einer Reihe von Porträtstudien beginnt die Hinwendung zum Aquarell. Als Nolde 1909 in dieser Technik erstmalige Versuche auf nicht saugfähigem Papier unternimmt, sind diese Neuerungen zukunftsweisend. 1910 wird Emil Nolde aus der "Berliner Sezession" ausgeschlossen und gründet mit anderen zurückgewiesenen Künstlern die "Neue Sezession", an deren Ausstellungen er bis 1912 teilnimmt. Weniger vom Berliner Großstadtleben, das er in einigen expressiven Bildern festhält, als vom Primitivismus fasziniert, malt Nolde Stillleben mit exotischen Figuren und Maskenbilder. Von einer Expedition nach Neu-Guinea 1913 bringt er reiches Studienmaterial mit, das er noch bis 1915 verarbeitet. Ab 1916 verbringt er den Sommer auf der Insel Föhr.
In seinen Porträts hat Emil Nolde weniger der abbildhaften Nähe seines Gegenüber nachgespürt als vielmehr dessen Gesamterscheinung in der Wirkung auf ihn selbst festgehalten. Die gewisse Scheu im Gesichtsausdruck des jungen Mannes, die aus diesem Bildnis spricht, dürfte einer Distanz geschuldet sein, die der Dargestellte dem Maler entgegenbrachte. Für die Bauern der Umgebung war der Maler Emil Nolde, auch wenn er aus der gleichen Gegend stammte, ein Exot und seine Arbeiten in ihrem expressiv-emphatischen Stil dürften das ihre dazu beigetragen haben, den Abstand zwischen ihnen und dem exzentrischen Maler zu vergrößern. Die Person des Dargestellten bleibt ungeklärt, sicher scheint jedoch, dass es sich um einen der Bauern der Umgebung handelt. Nolde nimmt den Kopf des jugendlichen Mannes groß ins Bild und konzentriert sich ganz auf den schüchtern skeptischen Ausdruck. Das rötliche Braun des Gesichts wird von einem fast unwirklichen Blau der Augen dominiert, das seine Entsprechung in dem amorphen Hintergrundsblau findet. Ein Dreiklang von Ausdruck, Farbe und Form wird in dem kleinen Porträt zur ereignisreichen Gesamtkonzeption, die in ihrer Wirkung ganz auf den Kanon noldescher Interpretationen zurückgreift.
1928 lässt Nolde sich in Seebüll nieder. Der dort angelegte Garten wird zur unerschöpflichen Inspirationsquelle seiner Malerei, auch Küstenlandschaften und religiöse Szenen werden zu tragenden Sujets. In den letzten Lebensjahren entstehen vor allem Aquarelle mit Blumen- und Landschaftsmotiven aus der näheren Umgebung seines Hauses in Seebüll, wo Nolde am 13. April 1956 stirbt.
347
Emil Nolde
Peter P, 1918.
Öl auf Leinwand
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