Rahmenbild
12
Albrecht Dürer
Der Reiter (Ritter, Tod und Teufel), 1513.
Kupferstich
Schätzung:
€ 30.000 Ergebnis:
€ 46.360 (inkl. Käuferaufgeld)
Der Reiter (Ritter, Tod und Teufel). 1513.
Kupferstich.
Bartsch 98. Meder 74 a-b (von g). Schoch/Mende/Scherbaum 69. In der Platte auf dem Signaturtäfelchen monogrammiert und datiert. Ganz ausgezeichneter, prägnanter, feinzeichnender und gegensatzreicher Druck auf Bütten, umlaufend mit Rändchen. 24,5 x 18,9 cm (9,6 x 7,4 in).
PROVENIENZ: Auktion Karl & Faber, München, 10.Dezember 1970, Los 92 (Abb.).
Seitdem Privatsammlung Unterfranken.
"[..] Bildparallel füllt ein Reiter den Vordergrund. Er ist so knapp in das Bildviereck eingespannt, dass der linke Hinterhuf seines Pferdes fast den Rand berührt. Die geschulterte Lanze endet vorn und hinten außerhalb des Bildes. Seine Rüstung ist kostbar, doch, gemessen am Entstehungsjahr 1513, wirkt sie antiquiert. Nicht alle Harnischteile passen zusammen. Als habe der Mann im Laufe seines kriegerischen Lebens Stücke nach und nach ergänzen müssen. Denn er ist, seinem Gesicht nach, nicht mehr jung, sondern nach damaligem Verständnis mit über fünfzig ein alter, wenn auch kräftemäßig nicht verbrauchter Mann. Seine Haltung in Sattel und Steigbügel ist untadelig. Der Reiter wirkt mit dem Pferd vertraut wie das Pferd mit ihm. Er hält die Zügel locker, doch so angezogen, dass das Tier in seinem Vorwärtsdrang etwas zurückgenommen wird. Die Ohren aufmerksam nach vorn gestellt, sucht es sich seinen Weg. Denn der ist steinig, durch eine aufwachsende Felswand zudem eingeengt. Ein unheimlicher Ort, […] mit geisterhaft aufragendem kahlen Bewuchs, freiliegenden Wurzeln, einem menschlichen Totenschädel im Sand, einem Salamander. Ein struppiger Hund geht neben der linken Hinterhand des Pferdes bei Fuß. Auch er kein junges Tier, zudem, wie die angelegten Ohren zeigen, in diesem Moment nicht ohne Furcht. Über dem Kopf des Ritters erscheint im Hintergrund im Tageslicht eine Burg – Hinweis dafür, dass der Ort bei aller Unheimlichkeit nicht weit von menschlichem Tun und Treiben entfernt ist. […] Dieser beschriebenen Realitätsebene stellt Dürer kontrastierend eine andere, unirdische an die Seite. Zwei unheimliche Gestalten, vom Reiter durch den die Sicht einschränkenden Helm und die Position einer Figur in dessen Rücken nicht zu sehen, erscheinen spukhaft, als hätten sie ihm aufgelauert. Der vordere, auf einer Schindmähre reitend, um deren Hals ein Stunden- oder Totenglöckchen hängt, verkörpert in spätmittelalterlicher Vorstellung den Tod. […] Er weist dem Mann ein Stundenglas, geläufiges Symbol der ablaufenden menschlichen Lebenszeit. Doch befindet sich im oberen Teil noch genügend von dem langsam nach unten rinnenden Sand, sodass die Todesdrohung nicht von aktueller Schrecklichkeit ist. Als Mann des Krieges muss dem Reiter der Tod ein ständiger vertrauter Begleiter gewesen sein. […] Das Mischwesen am rechten Bildrand verkörpert den Teufel. Mit seiner Tierschnauze und dem nach vorn gebogenen, großen Stirnhorn gleicht er dem Teufel in Dürers Holzschnitt 'Christus in der Vorhölle' von 1510. […] Die Waffe ist vom Ritter so weggedrückt, als könne ihm der Teufel damit nicht gefährlich werden. Bewusst lässt Dürer den Betrachter des Blattes im Unklaren, ob der Reiter Tod und Teufel nicht nur im Geiste schaut. […]" (Matthias Mende, in: Schoch/Mende/Scherbaum, S. 169f.).
Kupferstich.
Bartsch 98. Meder 74 a-b (von g). Schoch/Mende/Scherbaum 69. In der Platte auf dem Signaturtäfelchen monogrammiert und datiert. Ganz ausgezeichneter, prägnanter, feinzeichnender und gegensatzreicher Druck auf Bütten, umlaufend mit Rändchen. 24,5 x 18,9 cm (9,6 x 7,4 in).
PROVENIENZ: Auktion Karl & Faber, München, 10.Dezember 1970, Los 92 (Abb.).
Seitdem Privatsammlung Unterfranken.
"[..] Bildparallel füllt ein Reiter den Vordergrund. Er ist so knapp in das Bildviereck eingespannt, dass der linke Hinterhuf seines Pferdes fast den Rand berührt. Die geschulterte Lanze endet vorn und hinten außerhalb des Bildes. Seine Rüstung ist kostbar, doch, gemessen am Entstehungsjahr 1513, wirkt sie antiquiert. Nicht alle Harnischteile passen zusammen. Als habe der Mann im Laufe seines kriegerischen Lebens Stücke nach und nach ergänzen müssen. Denn er ist, seinem Gesicht nach, nicht mehr jung, sondern nach damaligem Verständnis mit über fünfzig ein alter, wenn auch kräftemäßig nicht verbrauchter Mann. Seine Haltung in Sattel und Steigbügel ist untadelig. Der Reiter wirkt mit dem Pferd vertraut wie das Pferd mit ihm. Er hält die Zügel locker, doch so angezogen, dass das Tier in seinem Vorwärtsdrang etwas zurückgenommen wird. Die Ohren aufmerksam nach vorn gestellt, sucht es sich seinen Weg. Denn der ist steinig, durch eine aufwachsende Felswand zudem eingeengt. Ein unheimlicher Ort, […] mit geisterhaft aufragendem kahlen Bewuchs, freiliegenden Wurzeln, einem menschlichen Totenschädel im Sand, einem Salamander. Ein struppiger Hund geht neben der linken Hinterhand des Pferdes bei Fuß. Auch er kein junges Tier, zudem, wie die angelegten Ohren zeigen, in diesem Moment nicht ohne Furcht. Über dem Kopf des Ritters erscheint im Hintergrund im Tageslicht eine Burg – Hinweis dafür, dass der Ort bei aller Unheimlichkeit nicht weit von menschlichem Tun und Treiben entfernt ist. […] Dieser beschriebenen Realitätsebene stellt Dürer kontrastierend eine andere, unirdische an die Seite. Zwei unheimliche Gestalten, vom Reiter durch den die Sicht einschränkenden Helm und die Position einer Figur in dessen Rücken nicht zu sehen, erscheinen spukhaft, als hätten sie ihm aufgelauert. Der vordere, auf einer Schindmähre reitend, um deren Hals ein Stunden- oder Totenglöckchen hängt, verkörpert in spätmittelalterlicher Vorstellung den Tod. […] Er weist dem Mann ein Stundenglas, geläufiges Symbol der ablaufenden menschlichen Lebenszeit. Doch befindet sich im oberen Teil noch genügend von dem langsam nach unten rinnenden Sand, sodass die Todesdrohung nicht von aktueller Schrecklichkeit ist. Als Mann des Krieges muss dem Reiter der Tod ein ständiger vertrauter Begleiter gewesen sein. […] Das Mischwesen am rechten Bildrand verkörpert den Teufel. Mit seiner Tierschnauze und dem nach vorn gebogenen, großen Stirnhorn gleicht er dem Teufel in Dürers Holzschnitt 'Christus in der Vorhölle' von 1510. […] Die Waffe ist vom Ritter so weggedrückt, als könne ihm der Teufel damit nicht gefährlich werden. Bewusst lässt Dürer den Betrachter des Blattes im Unklaren, ob der Reiter Tod und Teufel nicht nur im Geiste schaut. […]" (Matthias Mende, in: Schoch/Mende/Scherbaum, S. 169f.).
12
Albrecht Dürer
Der Reiter (Ritter, Tod und Teufel), 1513.
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