Auktion: 416 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 07.06.2014 in München Lot 859

 

859
Martin Klimas
Ohne Titel, 2007.
Fotografie
Schätzung:
€ 8.000
Ergebnis:
€ 20.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel. 2007.
Fotografie.
Auf einem Blatt auf der Rahmenrückpappe signiert, datiert, nummeriert und bezeichnet "O.T.". Eines von 2 Exemplaren. Auf Fotopapier. 217,5 x 167,3 cm (85,6 x 65,8 in), Sichtmaß.
Aus einer mehrteiligen Werkserie mit ähnlichen Sujets. [KP].

PROVENIENZ: Galerie Cosar, Düsseldorf.

Martin Klimas, zweifellos einer der interessantesten Vertreter der zeitgenössischen Fotografie, kommt im Jahr 1971 in Singen am Hohentwiel in der Nähe des Bodensees zur Welt. Für das Studium geht er 1992 nach Düsseldorf, wo er im Jahr 1998 ein Fachhochschuldiplom in Visueller Kommunikation und Fotografie erwirbt. In seinem Œuvre zeigt sich Martin Klimas als herausragende Begabung. Stets arbeitet er in Serien, die leitmotivisch und konzeptuell Bewegung thematisieren. Die Bildreihe "Foulard" etwa hält fallende Seidentücher als abstrakte, irritierend gewölbte Strukturen fest. In "Vögel" zeigt Klimas völlig neuartige, nahezu übernatürlich anmutende Raubvogelporträts, mittels einer Lichtschranke im Flug festgehalten. Die Serie "Blumenvasen" widmet sich dagegen einem klassischen Stilllebenmotiv, das Martin Klimas im Moment seiner Zerstörung durch den Beschuss mit Stahlkugeln ablichtet.

"Perfekt arrangierte Blumenvasen werden mit Stahlkugeln beschossen und im Moment ihrer Zerstörung festgehalten. Von den Projektilen getroffen, zersplittern Glasvasen und sacken Keramik- und Steingutgefäße in sich zusammen. Dabei interessiert sich Klimas nicht so sehr für den Moment der Zerstörung, sondern vielmehr für die sich in einer 7000stel Sekunde vollziehende Transformation. Während in der oberen Bildhälfte die Komposition absolut harmonisch erscheint, herrscht unten schon das Chaos. Der Gegensatz von Statik und höchster Beschleunigung sprengt die Klischeehaftigkeit des Sujets. Die Gleichzeitigkeit zweier Zustände und die unwirkliche Ruhe der Bilder ziehen den Betrachter in ihren Bann." (zit. nach http://www.martin-klimas.de/de/index.html).

Ebenso interessiert Klimas bei seinen zu Boden stürzenden "Porzellanfiguren" der Augenblick der Destruktion. Mit solchen Aufnahmen zeigt sich Martin Klimas als bedeutender Vertreter der Hochgeschwindigkeitsfotografie, die maßgeblich von Köpfen wie Harold E. Edgerton geprägt wurde. Mit der Kymatik, der Wissenschaft von der Visualisierung von Tönen, befasst sich Martin Klimas in seinen beiden berühmtesten Bildserien, den "Sonic Sculptures" und den "Sinustönen". Bei den zuerst genannten Arbeiten legt er eine aufgespannte Leinwand über einen Lautsprecher, begießt diese mit Farbe und versetzt sie durch die große Lautstärke eines Musikstücks in Schwingung. Die Farbbewegungen erfasst Klimas dann in hochgradig ästhetischen, expressiv-abstrakten Fotografien. In der nicht minder ausdrucksstarken Serie "Sinustöne" geht Klimas noch einen Schritt weiter: Hier fotografiert er die Wellenformen, die Sinustöne im Wasser erzeugen. Kunst und Wissenschaft reichen sich im Œuvre von Martin Klimas die Hand. Martin Klimas ist mit seinen außergewöhnlichen Fotografien gerade in jüngster Zeit sehr erfolgreich. Zuletzt bespielt der Fotograf Einzelausstellungen in New York und Linz (2013), Berlin, Peking und Shanghai (2012). Martin Klimas lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Martin Klimas ist u.a. vertreten in:
COSAR HMT, Düsseldorf
Foley Gallery, New York
West Collection, Oaks




859
Martin Klimas
Ohne Titel, 2007.
Fotografie
Schätzung:
€ 8.000
Ergebnis:
€ 20.000

(inkl. Käuferaufgeld)