Rahmenbild
713
Emil Schumacher
Effis I, 1958.
Mischtechnik
Schätzung:
€ 30.000 Ergebnis:
€ 39.040 (inkl. Käuferaufgeld)
Effis I. 1958.
Mischtechnik, Sand und Pigment auf Leinwand, teils geritzt.
Rechts unten schwer leserlich signiert. Auf dem Keilrahmen signiert sowie bezeichnet "oben" und mit dem Richtungspfeil. 60 x 40,3 cm (23,6 x 15,8 in). [KP].
Wir danken Herrn Dr. Ulrich Schumacher, Emil Schumacher Stiftung Hagen, für die wissenschaftliche Beratung. Die Arbeit ist im Archiv unter der Nr. 0/5.135 registriert.
Der 1912 im westfälischen Hagen geborene Emil Schumacher beginnt im Alter von 20 Jahren ein dreijähriges Studium an der Kunstgewerbeschule in Dortmund. Er ist ab 1935 als freier Maler tätig, 1947 gründet Schumacher mit einigen Malerkollegen die Künstler- und Ausstellungsvereinigung "junger westen". Um 1951 entstehen die ersten gegenstandslosen Gemälde und Schumacher konzentriert sich auf die Ausdruckskraft der Malerei selbst. Ist die Abstraktion einerseits Zeitzeichen, so wird sie für Schumacher andererseits zum Merkmal seiner persönlichen Handschrift, seines Stils. Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre experimentiert Schumacher mit einem rigorosen Aktionismus, der sich vor allem in den "Hammerbildern" ausdrückt. Die Verletzung und Beschädigung des Bildträgers bieten ihm die Möglichkeit, Zerstörung selbst als bildnerisches Mittel in der Kunst einzusetzen. Seit der Teilnahme an der Documenta III in Kassel 1964 entstehen bis in die 1980er Jahre extrem großformatige Bilder, in denen sich eine eminente malerische Freiheit manifestiert. In Schumachers späten Arbeiten aus den 1990er Jahren, in denen eindeutig gegenständliche Reminiszenzen auftauchen, hat Schumacher den Gegensatz zwischen Abstraktion und Figuration überwunden. Ab Mitte der 1950er Jahre erfährt er als einer der bedeutendsten Vertreter des Informel international hohe Anerkennung. Schumachers Werk wird durch zahlreiche internationale Preise ausgezeichnet, von denen die Verleihung des Guggenheim-Awards in New York 1958 nur der Auftakt ist. Im gleichen Jahr wird er als Professor an die Hochschule für bildende Künste in Hamburg berufen.
Ab 1950 findet ein radikaler Umbruch in Schumachers Werk statt, verabschiedet sich der Künstler doch vom Gegenstand als Bildmotiv und entscheidet sich für die Ausdruckskraft der Malerei selbst. Die Farbe wird zunehmend zu einem eigenen Bildfaktor. Dieser biografisch-künstlerische Vorgang vollzieht sich vor dem Hintergrund eines Zeitstils, der von der französischen École de Paris, dem Tachismus und vom amerikanischen Action Painting geprägt ist. Schumacher fügt dem eigentlichen Malmittel, der Farbe, Sand hinzu, um die größtmögliche Materialität zu erreichen, nahezu bis er an deren technische Grenzen stößt. Dieser in sich kompakten, teils aber doch differenzierten Materialfläche setzt Schumacher im vorliegenden Werk mit sehr sparsamen Linien ein grafisches Element entgegen, das in seiner Fragilität der drängenden Masse nur optisch, wenn überhaupt, Paroli bieten kann. Eine glückliche Verbindung zwischen Lasten und Ruhen scheint die eigentliche Aussage dieser Arbeit zu sein. Alles ist in Bewegung und doch erstarrt. Die verschiedenen Bildebenen schaffen eine zusätzliche Dimension in der optischen Wirkung.
1966 nimmt Schumacher eine Professur in Karlsruhe an und geht 1967 für ein Jahr als Gastprofessor an die Universität in Minneapolis/USA. 1998 ehrt ihn der Bundestag mit einem Auftrag für ein Wandgemälde im Berliner Reichstagsgebäude. Ein Jahr nach der großen Retrospektive in München stirbt Emil Schumacher am 4. Oktober 1999 in San José.
Mischtechnik, Sand und Pigment auf Leinwand, teils geritzt.
Rechts unten schwer leserlich signiert. Auf dem Keilrahmen signiert sowie bezeichnet "oben" und mit dem Richtungspfeil. 60 x 40,3 cm (23,6 x 15,8 in). [KP].
Wir danken Herrn Dr. Ulrich Schumacher, Emil Schumacher Stiftung Hagen, für die wissenschaftliche Beratung. Die Arbeit ist im Archiv unter der Nr. 0/5.135 registriert.
Der 1912 im westfälischen Hagen geborene Emil Schumacher beginnt im Alter von 20 Jahren ein dreijähriges Studium an der Kunstgewerbeschule in Dortmund. Er ist ab 1935 als freier Maler tätig, 1947 gründet Schumacher mit einigen Malerkollegen die Künstler- und Ausstellungsvereinigung "junger westen". Um 1951 entstehen die ersten gegenstandslosen Gemälde und Schumacher konzentriert sich auf die Ausdruckskraft der Malerei selbst. Ist die Abstraktion einerseits Zeitzeichen, so wird sie für Schumacher andererseits zum Merkmal seiner persönlichen Handschrift, seines Stils. Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre experimentiert Schumacher mit einem rigorosen Aktionismus, der sich vor allem in den "Hammerbildern" ausdrückt. Die Verletzung und Beschädigung des Bildträgers bieten ihm die Möglichkeit, Zerstörung selbst als bildnerisches Mittel in der Kunst einzusetzen. Seit der Teilnahme an der Documenta III in Kassel 1964 entstehen bis in die 1980er Jahre extrem großformatige Bilder, in denen sich eine eminente malerische Freiheit manifestiert. In Schumachers späten Arbeiten aus den 1990er Jahren, in denen eindeutig gegenständliche Reminiszenzen auftauchen, hat Schumacher den Gegensatz zwischen Abstraktion und Figuration überwunden. Ab Mitte der 1950er Jahre erfährt er als einer der bedeutendsten Vertreter des Informel international hohe Anerkennung. Schumachers Werk wird durch zahlreiche internationale Preise ausgezeichnet, von denen die Verleihung des Guggenheim-Awards in New York 1958 nur der Auftakt ist. Im gleichen Jahr wird er als Professor an die Hochschule für bildende Künste in Hamburg berufen.
Ab 1950 findet ein radikaler Umbruch in Schumachers Werk statt, verabschiedet sich der Künstler doch vom Gegenstand als Bildmotiv und entscheidet sich für die Ausdruckskraft der Malerei selbst. Die Farbe wird zunehmend zu einem eigenen Bildfaktor. Dieser biografisch-künstlerische Vorgang vollzieht sich vor dem Hintergrund eines Zeitstils, der von der französischen École de Paris, dem Tachismus und vom amerikanischen Action Painting geprägt ist. Schumacher fügt dem eigentlichen Malmittel, der Farbe, Sand hinzu, um die größtmögliche Materialität zu erreichen, nahezu bis er an deren technische Grenzen stößt. Dieser in sich kompakten, teils aber doch differenzierten Materialfläche setzt Schumacher im vorliegenden Werk mit sehr sparsamen Linien ein grafisches Element entgegen, das in seiner Fragilität der drängenden Masse nur optisch, wenn überhaupt, Paroli bieten kann. Eine glückliche Verbindung zwischen Lasten und Ruhen scheint die eigentliche Aussage dieser Arbeit zu sein. Alles ist in Bewegung und doch erstarrt. Die verschiedenen Bildebenen schaffen eine zusätzliche Dimension in der optischen Wirkung.
1966 nimmt Schumacher eine Professur in Karlsruhe an und geht 1967 für ein Jahr als Gastprofessor an die Universität in Minneapolis/USA. 1998 ehrt ihn der Bundestag mit einem Auftrag für ein Wandgemälde im Berliner Reichstagsgebäude. Ein Jahr nach der großen Retrospektive in München stirbt Emil Schumacher am 4. Oktober 1999 in San José.
713
Emil Schumacher
Effis I, 1958.
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€ 30.000 Ergebnis:
€ 39.040 (inkl. Käuferaufgeld)
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