Rahmenbild
728
Lucio Fontana
Concetto Spaziale, Attese, 1959.
Schätzung:
€ 500.000 Ergebnis:
€ 427.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Concetto Spaziale, Attese. 1959.
Wasserfarbe auf Leinwand, teils mit schwarzer Gaze hinterlegt.
Crispolit 59 T 105. Verso signiert und bezeichnet "attese" und "891". Auf dem Keilrahmen mit dem Richtungspfeil. 90,5 x 80,4 cm (35,6 x 31,6 in). [KP].
Die Arbeit ist unter der Nummer 355/31 in der Fondazione Lucio Fontana, Mailand, registriert.
PROVENIENZ: Privatsammlung (direkt vom Künstler erworben).
Christie´s London, 23.5.1996, Lot 76.
Privatsammlung Norddeutschland.
AUSSTELLUNG: Lucio Fontana, Städtisches Museum Leverkusen Schloss Morsbroich, 12.1.-25.2.1962, Kat.Nr. 56 (mit Abb.).
Lucio Fontana wird 1899 in Rosario di Santa Fé in Argentinien als Sohn eines italienischen Bildhauers geboren. 1905 übersiedelt die Familie des Künstlers nach Mailand, wo Fontana ab 1914 die Baugewerbeschule von Carlo Cattaneo besucht. Nach geleistetem Kriegsdienst macht er 1918 sein Examen als Diplomingenieur. Bis 1930 studiert er an der Accademia di Brera Bildhauerei. 1934 schließt sich Fontana der Pariser Künstlergruppe "Abstraction-Création" an, deren Mailänder Sektion er begründet. Im folgenden Jahr veröffentlichen sie ein Manifest zur abstrakten Kunst und Fontana bekommt seine erste Einzelausstellung in der Galleria del Milione in Mailand. Ab 1939 hält sich der Künstler wieder in Argentinien auf. 1946 wird er Mitbegründer der Privatakademie von Altamira und verfasst mit seinen Studenten das "Manifesto Blanco", in dem die Synthese der Gattungen und die Abkehr von herkömmlichen Materialien gefordert wird. Zurück in Mailand formuliert Lucio Fontana 1948 seine Suche nach einer neuen Raumkunst im "Ersten Manifest des Spazialismo" und gründet die Gruppe "Movimento spaziale". 1949 realisiert er in einer Mailänder Galerie das erste "Ambiente spaziale", ein Vorläufer des Environments. Im selben Jahr entstehen die ersten perforierten Leinwände, die wie alle folgenden Werke den Titel "Concetto spaziale" (Raumkonzept) tragen. 1958 beginnt der Künstler mit seinen berühmten Schnitten in der Leinwand, brachialen Eingriffen in die meist monochrom bemalte Fläche mittels scharfer Messerschnitte.
Diese wohl berühmteste Kunstentäußerung Fontanas zeigt auch das hier angebotene Bild des Künstlers, zu der er sagt: "Meine Kunst ist ganz geprägt von dieser Reinheit, von dieser Philosophie des Nichts, das nicht das Nichts der Zerstörung ist, sondern das Nichts der Schöpfung [..] Und gerade der Schnitt [..] galt nicht der Zerstörung des Bildes, sondern im Gegenteil einer Dimension jenseits des Bildes" (zit. nach: Bettina Ruhrberg, Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, München 1993, S. 3). Durch die in unserem Werk klaffenden Schnitte in die monochrome, dunkelgraue Leinwand gelingt Fontana also auch in der Tiefe eine Entgrenzung seiner Malerei. Der Eindruck einer Raumausdehnung wird demnach nicht nur an den Bildrändern unserer Arbeit, sondern auch durch die geöffnete Leinwand, an welcher sich der Blick des Betrachters in die geheimnisvolle Tiefe des scheinbar unendlichen Raumes zu verlieren glaubt, zu einem meditativen Phantasieraum gesteigert, den es, wie die von Fontana hinzugefügte Formulierung "attese" erläutert, zu erwarten gilt. Die Leinwand ist nicht mehr nur Träger der künstlerischen Fantasie, sondern gerät in ihrer Materialität ins Zentrum des künstlerischen Interesses, wodurch sie vielmehr zur Projektionsfläche für das Betrachterauge wird. Fontana hat mit seinen minimalistischen "Tagli" einen bedeutenden Beitrag zum zeitgenössischen Interesse der räumlichen Entgrenzung des Kunstwerks geleistet.
Anfang der 1960er Jahre kombiniert Fontana seine Bildmittel mit dick aufgetragenen, oft mit Sand vermischten Farbpartien, in die häufig hineingekratzt und -gezeichnet wird. Es folgen nun die großen kugelförmigen Bronzeobjekte. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen prägen diese Zeit: Hervorzuheben ist unter anderem die seinerzeit größte Retrospektive im Museum Schloss Morsbroich 1962, in der unser Bild zu sehen war, darüber hinaus die stetige Teilnahme an der Biennale in Venedig, die Documenta 4 in Kassel 1968 oder die Wanderausstellung des Museum of Modern Art, New York 1966-68. 1968 stirbt Lucio Fontana in Varese.
Aktuell wird sein umfassendes Œuvre mit einer großen Retrospektive im Musée d'art moderne de la Ville de Paris geehrt. (24. April - 24. August 2014).
Wasserfarbe auf Leinwand, teils mit schwarzer Gaze hinterlegt.
Crispolit 59 T 105. Verso signiert und bezeichnet "attese" und "891". Auf dem Keilrahmen mit dem Richtungspfeil. 90,5 x 80,4 cm (35,6 x 31,6 in). [KP].
Die Arbeit ist unter der Nummer 355/31 in der Fondazione Lucio Fontana, Mailand, registriert.
PROVENIENZ: Privatsammlung (direkt vom Künstler erworben).
Christie´s London, 23.5.1996, Lot 76.
Privatsammlung Norddeutschland.
AUSSTELLUNG: Lucio Fontana, Städtisches Museum Leverkusen Schloss Morsbroich, 12.1.-25.2.1962, Kat.Nr. 56 (mit Abb.).
Lucio Fontana wird 1899 in Rosario di Santa Fé in Argentinien als Sohn eines italienischen Bildhauers geboren. 1905 übersiedelt die Familie des Künstlers nach Mailand, wo Fontana ab 1914 die Baugewerbeschule von Carlo Cattaneo besucht. Nach geleistetem Kriegsdienst macht er 1918 sein Examen als Diplomingenieur. Bis 1930 studiert er an der Accademia di Brera Bildhauerei. 1934 schließt sich Fontana der Pariser Künstlergruppe "Abstraction-Création" an, deren Mailänder Sektion er begründet. Im folgenden Jahr veröffentlichen sie ein Manifest zur abstrakten Kunst und Fontana bekommt seine erste Einzelausstellung in der Galleria del Milione in Mailand. Ab 1939 hält sich der Künstler wieder in Argentinien auf. 1946 wird er Mitbegründer der Privatakademie von Altamira und verfasst mit seinen Studenten das "Manifesto Blanco", in dem die Synthese der Gattungen und die Abkehr von herkömmlichen Materialien gefordert wird. Zurück in Mailand formuliert Lucio Fontana 1948 seine Suche nach einer neuen Raumkunst im "Ersten Manifest des Spazialismo" und gründet die Gruppe "Movimento spaziale". 1949 realisiert er in einer Mailänder Galerie das erste "Ambiente spaziale", ein Vorläufer des Environments. Im selben Jahr entstehen die ersten perforierten Leinwände, die wie alle folgenden Werke den Titel "Concetto spaziale" (Raumkonzept) tragen. 1958 beginnt der Künstler mit seinen berühmten Schnitten in der Leinwand, brachialen Eingriffen in die meist monochrom bemalte Fläche mittels scharfer Messerschnitte.
Diese wohl berühmteste Kunstentäußerung Fontanas zeigt auch das hier angebotene Bild des Künstlers, zu der er sagt: "Meine Kunst ist ganz geprägt von dieser Reinheit, von dieser Philosophie des Nichts, das nicht das Nichts der Zerstörung ist, sondern das Nichts der Schöpfung [..] Und gerade der Schnitt [..] galt nicht der Zerstörung des Bildes, sondern im Gegenteil einer Dimension jenseits des Bildes" (zit. nach: Bettina Ruhrberg, Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, München 1993, S. 3). Durch die in unserem Werk klaffenden Schnitte in die monochrome, dunkelgraue Leinwand gelingt Fontana also auch in der Tiefe eine Entgrenzung seiner Malerei. Der Eindruck einer Raumausdehnung wird demnach nicht nur an den Bildrändern unserer Arbeit, sondern auch durch die geöffnete Leinwand, an welcher sich der Blick des Betrachters in die geheimnisvolle Tiefe des scheinbar unendlichen Raumes zu verlieren glaubt, zu einem meditativen Phantasieraum gesteigert, den es, wie die von Fontana hinzugefügte Formulierung "attese" erläutert, zu erwarten gilt. Die Leinwand ist nicht mehr nur Träger der künstlerischen Fantasie, sondern gerät in ihrer Materialität ins Zentrum des künstlerischen Interesses, wodurch sie vielmehr zur Projektionsfläche für das Betrachterauge wird. Fontana hat mit seinen minimalistischen "Tagli" einen bedeutenden Beitrag zum zeitgenössischen Interesse der räumlichen Entgrenzung des Kunstwerks geleistet.
Anfang der 1960er Jahre kombiniert Fontana seine Bildmittel mit dick aufgetragenen, oft mit Sand vermischten Farbpartien, in die häufig hineingekratzt und -gezeichnet wird. Es folgen nun die großen kugelförmigen Bronzeobjekte. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen prägen diese Zeit: Hervorzuheben ist unter anderem die seinerzeit größte Retrospektive im Museum Schloss Morsbroich 1962, in der unser Bild zu sehen war, darüber hinaus die stetige Teilnahme an der Biennale in Venedig, die Documenta 4 in Kassel 1968 oder die Wanderausstellung des Museum of Modern Art, New York 1966-68. 1968 stirbt Lucio Fontana in Varese.
Aktuell wird sein umfassendes Œuvre mit einer großen Retrospektive im Musée d'art moderne de la Ville de Paris geehrt. (24. April - 24. August 2014).
728
Lucio Fontana
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