Auktion: 416 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 07.06.2014 in München Lot 760

 

760
Alighiero E. Boetti
Cinque x cinque venticinque, Ca. 1989.
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 18.125

(inkl. Käuferaufgeld)
Cinque x cinque venticinque. Ca. 1989.
Stickerei auf Stofftuch, auf Holzplatte montiert.
Verso auf dem umgeschlagenen Stofftuch signiert. 23 x 21,5 cm (9 x 8,4 in). [KP].

Mit einer Foto-Expertise des Archivio Alighiero Boetti, Rom, vom 29. November 2012.

AUSSTELLUNG: Galerie Giordano Raffaeli, Trient.

1941 wird Alighiero Boetti in Turin geboren. Schon früh beginnt sich Boetti mit Künstlern wie Lucio Fontana, Arshile Gorky und Mark Rothko auseinanderzusetzen. Alighiero Boetti geht 1962 nach Paris und bildet sich autodidaktisch künstlerisch weiter. In den zwei Paris Jahren beschäftigt sich der Künstler vor allem mit der Objektkunst Jean Dubuffets. Das Prinzip der Serialität entdeckt Boetti 1967 für sich. Der Künstler nennt sich fortan "Alighiero e Boetti". 1968 erschafft er sein Schlüsselwerk "Gemelli" (Zwillinge), eine schwarz-weiße Fotomontage, in der er sein Bildnis verdoppelt und die Einmaligkeit seines Selbst in Frage stellt. Ab 1970 entstehen die ersten Kugelschreiberbilder und ab 1973 seine berühmten Stickbilder, aus denen Anfang der 90er Jahre gestickte Landkarten werden.

Die Gobelins, mit Buchstaben bestickt, gehören wohl zu den berühmtesten Werken Alighiero E. Boettis. "In seinen großen Serien gestickter Buchstabenbilder, für die er eigens ein Alphabet quadratischer Buchstaben entwickelt hat, reiht Boetti sie aneinander, als wären sie magische Zeichen, als sollten daraus Beschwörungsformeln werden. Und es ist schwer zu unterscheiden, ob die Faszination, die von diesen Stickereien ausgeht, die er mit den Satteldecken von Dschinghis Khan vergleicht, die zwischen Himmel und Erde alles einrahmen, an den Zeichen selbst oder an den Sätzen liegt, die sie bilden." (zit. nach: Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 63, Heft 18, S. 7-19).

Boetti entwirft seine Arbeiten nach mathematisch-konzeptuellen Prinzipien. Seit 1987 arbeitet der Künstler mit der Iranerin Mahshid Mussari zusammen, die für Boettis letzte und größte Stickarbeit verschiedene Motivvorlagen gesammelt hat. Die Fertigstellung der Arbeit, die 10 Monate dauert, kann Alighiero Boetti allerdings nicht mehr erleben, er stirbt 1994 an den Folgen eines Hirntumors in Rom.




760
Alighiero E. Boetti
Cinque x cinque venticinque, Ca. 1989.
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 18.125

(inkl. Käuferaufgeld)