Auktion: 416 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 07.06.2014 in München Lot 741

 

741
Giacomo Manzù
Striptease, 1968.
Bronze
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 23.188

(inkl. Käuferaufgeld)
Striptease. 1968.
Bronze.
Hinten an der Plinthe mit dem Gießerstempel der New Fonderia MAF Milan "MANZU NFMM". Eine von 2 Variationen. 67 x 22,5 x 22,5 cm (26,3 x 8,8 x 8,8 in). [EH].

Mit einem Foto-Zertifikat von Inge Manzù vom 22. Januar 2014. Die Arbeit ist in der Fondazione Giacomo Manzù, Ardea, unter der Archivnummer "4/2013" registriert.

PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers.

Der italienische Bildhauer Giacomo Manzù wird am 22. Dezember 1908 in Bergamo, Italien, geboren. Der Nachname Manzù ist die Verkürzung des bergamaskischen Dialekts für den italienischen Familiennamen Manzoni. Giacomo Manzù wird als Sohn eines Schusters in ärmlichen Verhältnissen geboren. Mit elf Jahren nimmt ihn der Vater aus der Schule, damit er bei einem Schnitzer in die Lehre gehen und zum Familienunterhalt beitragen soll. Bald zeigt sich jedoch sein handwerkliches Geschick. 1921 schreibt sich Manzù in die Abendschule in Bergamo ein und besucht dort einen Bildhauerkurs. Sein Lehrer, Ajolfi, stellt den talentierten Jungen in seiner Bildhauerwerkstatt an. Um diese Zeit sieht Giacomo Manzù in einem Buch die Skulpturen von Aristide Maillol, die ihn nachhaltig beeindrucken. Er beschließt, ebenfalls Bildhauer zu werden, und reist 1929 nach Paris. 1930 lässt er sich in Mailand nieder, dort nimmt er in den folgenden Jahren mit ersten Werken an Gemeinschaftsausstellungen in der Galleria del Milione teil. In Mailand kommt er auch in Kontakt mit dem Künstler Carlo Carrà. 1934 reist Giacomo Manzù nach Rom. Bei einem Besuch in St. Peter beeindruckt in besonders der Anblick des zwischen zwei Kardinälen sitzenden Papstes - Manzù wird daraus eines der beherrschenden Themen in seinem Werk entwickeln. 1937 wird sein Werk in Rom in der Galleria della Cometa gezeigt, Carlo Carrà schreibt einen Begleittext für den Katalog. 1938 erhält Giacomo Manzù einen eigenen Raum auf der 21. Biennale von Venedig. Ausstellungen in Mailand, Paris und New York folgen. 1940 erhält Giacomo Manzù einen Lehrauftrag an der Accademia di Brera in Mailand, wo auch Marino Marini und Carlo Carrà lehren. Die Kriegsjahre verbringt Manzù in Bergamo. 1947 wird im Palazzo Reale in Mailand eine große Retrospektive seiner Werke gezeigt. Im selben Jahr nimmt Giacomo Manzù auch an einem Wettbewerb für den Entwurf einer Türe für den Petersdom in Rom teil, in den nächsten Jahren entstehen zahlreiche Zeichnungen und Entwürfe dafür - 1952 erhält er schließlich den offiziellen Auftrag, das Thema ist der "Triumph der Heiligen und der Märtyrer der Kirche". 1954 wird Giacomo Manzù Lehrer für Bildhauerei an der Internationalen Sommerakademie in Salzburg, hier lernt er Oskar Kokoschka kennen. Und er trifft die Tänzerin Inge Schabel, die er kurz darauf heiratet. 1955 erhält Manzù den Auftrag für die Gestaltung der Haupttüre des Salzburger Doms. 1956 wird im wiederum ein eigener Raum auf der 28. Biennale von Venedig gewidmet.

Neben den religiösen Themen gestaltet Giacomo Manzù in den 1960er Jahren auch Darstellungen der "Liebenden" und "Striptease". Mit dem Fallenlassen und Raffen von Kleidungsstücken zeigt er den Reiz des Enthüllens. Für den Künstler ist es nichts anderes als Studie und Ausdruck weiblicher Nacktheit, Stolz und Herausforderung der Weiblichkeit und eine Bestätigung der Überlegenheit von Natürlichkeit gegenüber aufgezwungenen gesellschaftlichen Anstandsregeln. In der reduzierten Formensprache, die für Giacomo Manzù typisch ist, setzt er das Motiv mit großer Anmut und Leichtigkeit um. Diese Skulptur ist eine Variante von zweien, die sich durch eine differenzierte Patina unterscheiden.

Am 17. Januar 1991 stirbt Giacomo Manzù in Ardea bei Rom.




741
Giacomo Manzù
Striptease, 1968.
Bronze
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 23.188

(inkl. Käuferaufgeld)