704
Fritz Winter
Ausstrahlendes Weiß, 1954.
Öl
Schätzung:
€ 12.000 Ergebnis:
€ 26.250 (inkl. Käuferaufgeld)
Ausstrahlendes Weiß. 1954.
Öl, teils geschabt, auf Karton, auf Leinwand aufgezogen.
Lohberg 1730. Rechts unten signiert und datiert. 75 x 100 cm (29,5 x 39,3 in). [KP].
PROVENIENZ: Privatsammlung Bayern.
Am 22. September 1905 wird Fritz Winter als erstes von acht Kindern in Altenbögge bei Unna geboren. 1919 beginnt er eine Elektrikerlehre und ist als Bergmann tätig. Anfang der zwanziger Jahre entstehen erste zeichnerische und malerische Versuche. 1927 bewirbt sich Fritz Winter erfolgreich am Bauhaus in Dessau und studiert dort die folgenden drei Jahre unter anderem bei Klee, Kandinsky, Albers und Schlemmer. 1929 nimmt Winter an der Ausstellung "Junge Bauhausmaler" teil. Er macht Bekanntschaft mit Ernst Ludwig und Erna Kirchner, die er wiederholt in Davos besuchen wird. Nach seinem Studium unterrichtet Winter an der Pädagogischen Akademie in Halle. 1933 folgt ein Umzug nach München, 1935 ein weiterer nach Dießen am Ammersee. Die Nationalsozialisten erklären seine Kunst als "entartet" und Winter erhält Malverbot. Bereits 1939 als Soldat an die Ostfront eingezogen, gerät Winter kurz vor Kriegsende in russische Gefangenschaft, aus der er erst 1949 entlassen wird. Während des Krieges entstehen in kleinen Skizzenbüchern die sogenannten "Feldskizzen", die seine berühmte Werkgruppe "Triebkräfte der Erde" vorbereiten. Unmittelbar nach seiner Heimkehr ist Fritz Winter Gründungsmitglied der Gruppe "Zen 49" und findet schnell Anschluss an die europäische Avantgarde. Im Rückgriff auf seine vom Bauhaus beeinflussten Arbeiten der 1930er Jahre entwickelt der Künstler eine eigene Formensprache, die ihm neben dem Informel eine Sonderstellung zuweist. Ab 1953 ist Winter Gastdozent an der Landeskunstschule Hamburg, zwei Jahre später erhält er eine Professur an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Kassel. Im selben Jahr und nochmals 1959 ist er auf der documenta I und II vertreten.
In der ersten Hälfte der 1950er Jahre konzentriert sich Fritz Winter in einer seiner produktivsten Werkphasen auf kalligrafisch anmutende Liniengeflechte, die aus dem Experiment mit der Ritzung in weiche Farbe entstehen. In unserem Bild schweben diese vornehmlich in den schwarzen Grund gezogenen Linien vor den Weiß- und Farbflächen, mit denen sie zu einem dynamischen Bildganzen verschmelzen. Fritz Winter spielt hier mit Gegensätzen, indem er helle und dunkle Elemente, offene und geschlossene Figurationen zu einem spannungsreichen Reigen zusammenfügt und dem Betrachter dadurch eine Vielzahl faszinierender Sinneseindrücke schenkt.
Winter wird mit zahlreichen Preisen geehrt, so erhält er etwa 1956 den Cornelius-Preis der Stadt Düsseldorf, 1957 den Internationalen Graphikpreis Tokio sowie den Preis der Internationalen Bau-Ausstellung Berlin und 1958 den Preis der Weltausstellung Brüssel. 1959 erkrankt er als Folge seiner Kriegsverletzungen. Zum 60. Geburtstag 1965 ehrt man den Künstler mit einer großen Retrospektive in verschiedenen Städten Deutschlands. Das "Große Bundesverdienstkreuz" erhält er 1969. 1970 erfolgt die Emeritierung in Kassel; Winter lebt seitdem wieder in Dießen. 1975 wird in Ahlen das Fritz-Winter-Haus eröffnet. Am 1. Oktober 1976 stirbt Fritz Winter. Schon zu Lebzeiten zählt der Maler zu den bekanntesten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit.
Öl, teils geschabt, auf Karton, auf Leinwand aufgezogen.
Lohberg 1730. Rechts unten signiert und datiert. 75 x 100 cm (29,5 x 39,3 in). [KP].
PROVENIENZ: Privatsammlung Bayern.
Am 22. September 1905 wird Fritz Winter als erstes von acht Kindern in Altenbögge bei Unna geboren. 1919 beginnt er eine Elektrikerlehre und ist als Bergmann tätig. Anfang der zwanziger Jahre entstehen erste zeichnerische und malerische Versuche. 1927 bewirbt sich Fritz Winter erfolgreich am Bauhaus in Dessau und studiert dort die folgenden drei Jahre unter anderem bei Klee, Kandinsky, Albers und Schlemmer. 1929 nimmt Winter an der Ausstellung "Junge Bauhausmaler" teil. Er macht Bekanntschaft mit Ernst Ludwig und Erna Kirchner, die er wiederholt in Davos besuchen wird. Nach seinem Studium unterrichtet Winter an der Pädagogischen Akademie in Halle. 1933 folgt ein Umzug nach München, 1935 ein weiterer nach Dießen am Ammersee. Die Nationalsozialisten erklären seine Kunst als "entartet" und Winter erhält Malverbot. Bereits 1939 als Soldat an die Ostfront eingezogen, gerät Winter kurz vor Kriegsende in russische Gefangenschaft, aus der er erst 1949 entlassen wird. Während des Krieges entstehen in kleinen Skizzenbüchern die sogenannten "Feldskizzen", die seine berühmte Werkgruppe "Triebkräfte der Erde" vorbereiten. Unmittelbar nach seiner Heimkehr ist Fritz Winter Gründungsmitglied der Gruppe "Zen 49" und findet schnell Anschluss an die europäische Avantgarde. Im Rückgriff auf seine vom Bauhaus beeinflussten Arbeiten der 1930er Jahre entwickelt der Künstler eine eigene Formensprache, die ihm neben dem Informel eine Sonderstellung zuweist. Ab 1953 ist Winter Gastdozent an der Landeskunstschule Hamburg, zwei Jahre später erhält er eine Professur an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Kassel. Im selben Jahr und nochmals 1959 ist er auf der documenta I und II vertreten.
In der ersten Hälfte der 1950er Jahre konzentriert sich Fritz Winter in einer seiner produktivsten Werkphasen auf kalligrafisch anmutende Liniengeflechte, die aus dem Experiment mit der Ritzung in weiche Farbe entstehen. In unserem Bild schweben diese vornehmlich in den schwarzen Grund gezogenen Linien vor den Weiß- und Farbflächen, mit denen sie zu einem dynamischen Bildganzen verschmelzen. Fritz Winter spielt hier mit Gegensätzen, indem er helle und dunkle Elemente, offene und geschlossene Figurationen zu einem spannungsreichen Reigen zusammenfügt und dem Betrachter dadurch eine Vielzahl faszinierender Sinneseindrücke schenkt.
Winter wird mit zahlreichen Preisen geehrt, so erhält er etwa 1956 den Cornelius-Preis der Stadt Düsseldorf, 1957 den Internationalen Graphikpreis Tokio sowie den Preis der Internationalen Bau-Ausstellung Berlin und 1958 den Preis der Weltausstellung Brüssel. 1959 erkrankt er als Folge seiner Kriegsverletzungen. Zum 60. Geburtstag 1965 ehrt man den Künstler mit einer großen Retrospektive in verschiedenen Städten Deutschlands. Das "Große Bundesverdienstkreuz" erhält er 1969. 1970 erfolgt die Emeritierung in Kassel; Winter lebt seitdem wieder in Dießen. 1975 wird in Ahlen das Fritz-Winter-Haus eröffnet. Am 1. Oktober 1976 stirbt Fritz Winter. Schon zu Lebzeiten zählt der Maler zu den bekanntesten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit.
704
Fritz Winter
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Öl
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€ 12.000 Ergebnis:
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