718
Ernst Wilhelm Nay
Irisch Blau, 1964.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 250.000 Ergebnis:
€ 353.800 (inkl. Käuferaufgeld)
Irisch Blau. 1964.
Öl auf Leinwand.
Scheibler 1126. Rechts unten signiert und datiert. Auf dem Keilrahmen nochmals signiert und datiert sowie betitelt. 200 x 161 cm (78,7 x 63,3 in). [KP].
PROVENIENZ: Privatsammlung Rheinland.
Galerie Orangerie-Reinz, Köln.
Privatbesitz Süddeutschland.
Privatsammlung Berlin.
AUSSTELLUNG: Große Kunstausstellung. Neue Gruppe - Aspekte heutiger Kunst, Haus der Kunst München, 24.6.-3.10.1965, Kat.Nr. 254 (mit Abb. S. 61; auf dem Keilrahmen mit dem Ausstellungsetikett).
Nay - Un Maestro del Color - Obras de 1950 a 1968, Museo d´Arte Moderno Mexico City 1976, Kat.Nr. 21.
Galerie Günther Franke, München (auf dem Keilrahmen mit dem Galerieetikett).
Galerie Aurel Scheibler, Köln und Berlin (auf dem Keilrahmen mit dem Galerieetikett).
LITERATUR: "Die Kunst und das schöne Heim", 63. Jahrgang, Heft 11, München 1965, S. 19, Abb. 2.
Ernst Wilhelm Nay studiert 1925-28 an der Berliner Hochschule für Bildende Künste bei Karl Hofer. In der Auseinandersetzung mit Ernst Ludwig Kirchner und Henri Matisse, aber auch mit Caspar David Friedrich und Nicolas Poussin vollzieht sich seine erste Orientierung; seine Stillleben, Porträts und Landschaften finden große Anerkennung. 1931 erhält Nay ein neunmonatiges Stipendium für die Villa Massimo in Rom, wo seine surrealistisch-abstrakten Bilder entstehen. Durch Vermittlung des Lübecker Museumsdirektors C.G. Heise erhält Nay ein von Edvard Munch finanziertes Arbeitsstipendium, das ihm 1937 einen Aufenthalt in Norwegen und auf den Lofoten ermöglicht. In den dort entstandenen "Fischer- und Lofotenbildern" erreicht sein Schaffen einen ersten Höhepunkt. Im gleichen Jahr werden in der Ausstellung "Entartete Kunst" zwei seiner Werke gezeigt und Nay mit Ausstellungsverbot belegt. 1940 zum Kriegsdienst einberufen, kommt Nay als Infanterist nach Frankreich, wo ihm ein französischer Bildhauer sein Atelier zur Verfügung stellt. Die künstlerische Verarbeitung der Kriegs- und Nachkriegszeit vollzieht sich 1945-48 in den "Hekatebildern", in denen Motive aus Mythos, Legende und Dichtung anklingen. Ab 1955 schließt sich die Werkphase der "Scheibenbilder" an, in denen runde Farbflächen subtile Raum- und Farbmodulationen im Bild organisieren. Diese finden 1963/64 ihre Weiterentwicklung in den sogenannten "Augenbildern".
Diese Entwicklungsstufen zeigen einmal mehr, wie sehr Ernst Wilhelm Nays Œuvre durch die Abfolge unterschiedlicher, zum Teil klar voneinander abgegrenzter Schaffensphasen strukturiert ist. Faszinierend zu beobachten ist die Klarheit und Stringenz, mit der der Künstler sein Werk als organischen Kosmos begreift, in dem Werden und Wachsen, Rhythmus und Dynamik zu den wesentlichen Triebkräften gehören. Das hier vorliegende großformatige, farbkräftig leuchtende Gemälde gehört in den Kreis der bereits erwähnten "Augenbilder", die im wahrsten Wortsinne vom Schauen, Blicken, Sehen erzählen. Denn "Nay öffnet mit den Augenbildern den Blick in den Kosmos, zu den Phänomenen selbst, die vorher durch die Analogie zur Musik intendiert waren. Seine Farbe, geleitet von dem so eindringlichen wie einfachen Zeichen der Augen, gewinnt ungesehene Räume und bisher ungeahnte Strahlkraft. Die häufigen Grundfarben in den Augenbildern verleihen der Malerei die Fähigkeit, den Körper des Bildes ins Unendliche zu dehnen. Was in den zeichenhaft-magischen Bildern bereits anklang, wird jetzt zum Blick in den Kosmos der Malerei, der seinerseits in den Raum des Betrachters zurückstrahlt. Das Vorne und das Hinten als Leitmotiv der Bildstruktur seit den Scheibenbildern wird interpretiert als Hineinsehen in den Raum und als ein Angewehtsein des Betrachters durch die Qualitäten dieses Raumes, wofür das Auge die sprechende Formel darstellt." (zit. nach: Siegfried Gohr, Einführung in das Werk von E. W. Nay, in: Scheibler Bd. 1, S. 23).
Ungebrochen ist bis heute die Faszination, die Nays Bilder auf den Betrachter ausübt, sowie die internationale Bedeutung, die Mitte der 1950er Jahre mit der ersten amerikanischen Einzelausstellung in den Kleeman Galleries, New York (1955) ihren Ausgangspunkt nimmt und die mit dem Beitrag für die Biennale in Venedig 1956 sowie Nays Beteiligung an der Documenta in Kassel (1955, 1959 und 1964) gefestigt wird. Ernst Wilhelm Nay verstirbt 1968 in Köln.
Öl auf Leinwand.
Scheibler 1126. Rechts unten signiert und datiert. Auf dem Keilrahmen nochmals signiert und datiert sowie betitelt. 200 x 161 cm (78,7 x 63,3 in). [KP].
PROVENIENZ: Privatsammlung Rheinland.
Galerie Orangerie-Reinz, Köln.
Privatbesitz Süddeutschland.
Privatsammlung Berlin.
AUSSTELLUNG: Große Kunstausstellung. Neue Gruppe - Aspekte heutiger Kunst, Haus der Kunst München, 24.6.-3.10.1965, Kat.Nr. 254 (mit Abb. S. 61; auf dem Keilrahmen mit dem Ausstellungsetikett).
Nay - Un Maestro del Color - Obras de 1950 a 1968, Museo d´Arte Moderno Mexico City 1976, Kat.Nr. 21.
Galerie Günther Franke, München (auf dem Keilrahmen mit dem Galerieetikett).
Galerie Aurel Scheibler, Köln und Berlin (auf dem Keilrahmen mit dem Galerieetikett).
LITERATUR: "Die Kunst und das schöne Heim", 63. Jahrgang, Heft 11, München 1965, S. 19, Abb. 2.
Ernst Wilhelm Nay studiert 1925-28 an der Berliner Hochschule für Bildende Künste bei Karl Hofer. In der Auseinandersetzung mit Ernst Ludwig Kirchner und Henri Matisse, aber auch mit Caspar David Friedrich und Nicolas Poussin vollzieht sich seine erste Orientierung; seine Stillleben, Porträts und Landschaften finden große Anerkennung. 1931 erhält Nay ein neunmonatiges Stipendium für die Villa Massimo in Rom, wo seine surrealistisch-abstrakten Bilder entstehen. Durch Vermittlung des Lübecker Museumsdirektors C.G. Heise erhält Nay ein von Edvard Munch finanziertes Arbeitsstipendium, das ihm 1937 einen Aufenthalt in Norwegen und auf den Lofoten ermöglicht. In den dort entstandenen "Fischer- und Lofotenbildern" erreicht sein Schaffen einen ersten Höhepunkt. Im gleichen Jahr werden in der Ausstellung "Entartete Kunst" zwei seiner Werke gezeigt und Nay mit Ausstellungsverbot belegt. 1940 zum Kriegsdienst einberufen, kommt Nay als Infanterist nach Frankreich, wo ihm ein französischer Bildhauer sein Atelier zur Verfügung stellt. Die künstlerische Verarbeitung der Kriegs- und Nachkriegszeit vollzieht sich 1945-48 in den "Hekatebildern", in denen Motive aus Mythos, Legende und Dichtung anklingen. Ab 1955 schließt sich die Werkphase der "Scheibenbilder" an, in denen runde Farbflächen subtile Raum- und Farbmodulationen im Bild organisieren. Diese finden 1963/64 ihre Weiterentwicklung in den sogenannten "Augenbildern".
Diese Entwicklungsstufen zeigen einmal mehr, wie sehr Ernst Wilhelm Nays Œuvre durch die Abfolge unterschiedlicher, zum Teil klar voneinander abgegrenzter Schaffensphasen strukturiert ist. Faszinierend zu beobachten ist die Klarheit und Stringenz, mit der der Künstler sein Werk als organischen Kosmos begreift, in dem Werden und Wachsen, Rhythmus und Dynamik zu den wesentlichen Triebkräften gehören. Das hier vorliegende großformatige, farbkräftig leuchtende Gemälde gehört in den Kreis der bereits erwähnten "Augenbilder", die im wahrsten Wortsinne vom Schauen, Blicken, Sehen erzählen. Denn "Nay öffnet mit den Augenbildern den Blick in den Kosmos, zu den Phänomenen selbst, die vorher durch die Analogie zur Musik intendiert waren. Seine Farbe, geleitet von dem so eindringlichen wie einfachen Zeichen der Augen, gewinnt ungesehene Räume und bisher ungeahnte Strahlkraft. Die häufigen Grundfarben in den Augenbildern verleihen der Malerei die Fähigkeit, den Körper des Bildes ins Unendliche zu dehnen. Was in den zeichenhaft-magischen Bildern bereits anklang, wird jetzt zum Blick in den Kosmos der Malerei, der seinerseits in den Raum des Betrachters zurückstrahlt. Das Vorne und das Hinten als Leitmotiv der Bildstruktur seit den Scheibenbildern wird interpretiert als Hineinsehen in den Raum und als ein Angewehtsein des Betrachters durch die Qualitäten dieses Raumes, wofür das Auge die sprechende Formel darstellt." (zit. nach: Siegfried Gohr, Einführung in das Werk von E. W. Nay, in: Scheibler Bd. 1, S. 23).
Ungebrochen ist bis heute die Faszination, die Nays Bilder auf den Betrachter ausübt, sowie die internationale Bedeutung, die Mitte der 1950er Jahre mit der ersten amerikanischen Einzelausstellung in den Kleeman Galleries, New York (1955) ihren Ausgangspunkt nimmt und die mit dem Beitrag für die Biennale in Venedig 1956 sowie Nays Beteiligung an der Documenta in Kassel (1955, 1959 und 1964) gefestigt wird. Ernst Wilhelm Nay verstirbt 1968 in Köln.
718
Ernst Wilhelm Nay
Irisch Blau, 1964.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 250.000 Ergebnis:
€ 353.800 (inkl. Käuferaufgeld)
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