578
Christo
Over the river, 2000.
Kreidezeichnung
Schätzung:
€ 18.000 Ergebnis:
€ 22.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Over the river. 2000.
Farbige Kreidezeichnung, Bleistift, Buntstift, Acrylfarbe auf Schwarzweiß-Fotografie und collagiertem Papier, auf Holz kaschiert. Unter Plexiglas gerahmt.
Rechts unten signiert und datiert. Links unten betitelt. Am Unterrand und am rechten Rand bezeichnet. Verso handschriftlich datiert und bezeichnet sowie mit dem Copyright-Zeichen. 21,5 x 28 x 2,4 cm (8,4 x 11 x 0,9 in). [KP].
Wir danken Christo, New York, für die freundliche Auskunft.
AUSSTELLUNG: Leeahn Gallery, Seoul.
Christo, weltweit bekannt als Verpackungskünstler, studiert 1952-1956 an der Akademie der Schönen Künste in Sofia Malerei, Bildhauerei und Bühnenbildgestaltung. Nach einem Semester an der Wiener Kunstakademie verlegt er 1958 seinen Wohnsitz nach Paris, wo die ersten Verpackungen und verschnürten Objekte entstehen. Anlässlich seiner ersten Einzelausstellung 1961 realisiert Christo das erste Großprojekt: mit Planen zugedeckte und mit Schnüren festgebundene Ölfässer im Hafengebiet Kölns ("Stacked Oil Drums"). Es folgt der "Rideau de fer" in Paris, ein "Eiserner Vorhang" aus leeren, bemalten Ölfässern, mit denen Christo eine Straße verstellt. 1963 entstehen "Schaukästen", die jedoch die Betrachtung des Inneren nicht ermöglichen, da das Glas von hinten mit Folie bedeckt ist. In den anschließenden Jahren entstehen zahlreiche Environments, so beispielsweise ein 5.600-Kubikmeter-Paket, das Christo 1968 auf der Documenta 4 installiert. Nach seiner "Luftverpackung" und dem "Wrapped Tree" 1966, werden 1968/69 öffentliche Gebäude wie die Kunsthalle Bern oder das Museum of Contemporary Art in Philadelphia - bei Letzterem auch im Inneren des Museums das Treppenhaus und die Halle - verhüllt. Verhüllungsprojekte reichen nun von Denkmälern über Gehwege bis hin zu verpackten Küstenstreifen und ganzen Inseln. Ab den neunziger Jahren arbeitet Christo mit seiner Frau unter dem Namen "Christo und Jeanne-Claude". 1994 erfolgt die Zustimmung des Deutschen Bundestags zur Verhüllung des Reichstags, die schließlich vom 23. Juni bis zum 8. Juli 1995 stattfindet. Ein weiteres Mammutprojekt ist die Aufstellung von 7.503 Toren im New Yorker Central Park (2005), an denen Christo und Jeanne-Claude orangefarbene Stoffbahnen anbrachten - insgesamt wurden hier 100.000 Quadratmeter Stoff verarbeitet, der eigens dafür angefertigt wurde.
In eine ähnliche Richtung weist die hier vorliegende Projektskizze, die ebenfalls im weitesten Sinne mit Stoff in der Landschaft spielt. Hervorzuheben ist, dass beim Projekt "Over the River" jedoch der berühmte "Verpackungsaspekt" wieder stärker in den Vordergrund rückt als beispielsweise beim bereits erwähnten Projekt "The Gates". Für "Over the River" planen die Künstler insgesamt 5,9 Meilen silberne Stoffbahnen partiell über 42 Meilen des Flusslaufes des Arkansas River zwischen Salida und Cañon City im US-Bundesstaat Colorado zu spannen. Die Auswahl der insgesamt acht Abschnitte, die überdeckt werden sollen, richtet sich nach den ästhetischen Einschätzungen der Künstler. Die Intention von Christo und Jeanne-Claude ist es, durch die transluzente Eigenschaft des Tuches den Landschafts- und Witterungseindruck für den Betrachter zu verstärken, der vom Fluss aus in den Horizont blickt. Wind, Regen, Sonne und Wolken ebenso wie Tag und Nacht schaffen jederzeit veränderbare Rezeptionsmomente. Aufgrund juristischer Schwierigkeiten konnte das seit mehreren Jahren geplante Projekt noch nicht durchgeführt werden. Nach Jeanne-Claudes Tod im Jahr 2009 führt Christo das Projekt bis heute weiter (siehe zum Projekt www.overtheriverinfo.com). Die hier angebotene Projektskizze vermag uns einen Eindruck zu geben, welch faszinierende Wirkung der temporäre ästhetische Eingriff in die Natur haben wird.
Es bleibt anzuführen, dass die Entstehungszeit der Projekte, die sich zum Teil über Jahrzehnte zieht, für Christo und Jeanne-Claude immer ein wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeit ist. Ästhetische Gesichtspunkte sind ihnen immer wichtiger als die technische Realisierbarkeit.
Farbige Kreidezeichnung, Bleistift, Buntstift, Acrylfarbe auf Schwarzweiß-Fotografie und collagiertem Papier, auf Holz kaschiert. Unter Plexiglas gerahmt.
Rechts unten signiert und datiert. Links unten betitelt. Am Unterrand und am rechten Rand bezeichnet. Verso handschriftlich datiert und bezeichnet sowie mit dem Copyright-Zeichen. 21,5 x 28 x 2,4 cm (8,4 x 11 x 0,9 in). [KP].
Wir danken Christo, New York, für die freundliche Auskunft.
AUSSTELLUNG: Leeahn Gallery, Seoul.
Christo, weltweit bekannt als Verpackungskünstler, studiert 1952-1956 an der Akademie der Schönen Künste in Sofia Malerei, Bildhauerei und Bühnenbildgestaltung. Nach einem Semester an der Wiener Kunstakademie verlegt er 1958 seinen Wohnsitz nach Paris, wo die ersten Verpackungen und verschnürten Objekte entstehen. Anlässlich seiner ersten Einzelausstellung 1961 realisiert Christo das erste Großprojekt: mit Planen zugedeckte und mit Schnüren festgebundene Ölfässer im Hafengebiet Kölns ("Stacked Oil Drums"). Es folgt der "Rideau de fer" in Paris, ein "Eiserner Vorhang" aus leeren, bemalten Ölfässern, mit denen Christo eine Straße verstellt. 1963 entstehen "Schaukästen", die jedoch die Betrachtung des Inneren nicht ermöglichen, da das Glas von hinten mit Folie bedeckt ist. In den anschließenden Jahren entstehen zahlreiche Environments, so beispielsweise ein 5.600-Kubikmeter-Paket, das Christo 1968 auf der Documenta 4 installiert. Nach seiner "Luftverpackung" und dem "Wrapped Tree" 1966, werden 1968/69 öffentliche Gebäude wie die Kunsthalle Bern oder das Museum of Contemporary Art in Philadelphia - bei Letzterem auch im Inneren des Museums das Treppenhaus und die Halle - verhüllt. Verhüllungsprojekte reichen nun von Denkmälern über Gehwege bis hin zu verpackten Küstenstreifen und ganzen Inseln. Ab den neunziger Jahren arbeitet Christo mit seiner Frau unter dem Namen "Christo und Jeanne-Claude". 1994 erfolgt die Zustimmung des Deutschen Bundestags zur Verhüllung des Reichstags, die schließlich vom 23. Juni bis zum 8. Juli 1995 stattfindet. Ein weiteres Mammutprojekt ist die Aufstellung von 7.503 Toren im New Yorker Central Park (2005), an denen Christo und Jeanne-Claude orangefarbene Stoffbahnen anbrachten - insgesamt wurden hier 100.000 Quadratmeter Stoff verarbeitet, der eigens dafür angefertigt wurde.
In eine ähnliche Richtung weist die hier vorliegende Projektskizze, die ebenfalls im weitesten Sinne mit Stoff in der Landschaft spielt. Hervorzuheben ist, dass beim Projekt "Over the River" jedoch der berühmte "Verpackungsaspekt" wieder stärker in den Vordergrund rückt als beispielsweise beim bereits erwähnten Projekt "The Gates". Für "Over the River" planen die Künstler insgesamt 5,9 Meilen silberne Stoffbahnen partiell über 42 Meilen des Flusslaufes des Arkansas River zwischen Salida und Cañon City im US-Bundesstaat Colorado zu spannen. Die Auswahl der insgesamt acht Abschnitte, die überdeckt werden sollen, richtet sich nach den ästhetischen Einschätzungen der Künstler. Die Intention von Christo und Jeanne-Claude ist es, durch die transluzente Eigenschaft des Tuches den Landschafts- und Witterungseindruck für den Betrachter zu verstärken, der vom Fluss aus in den Horizont blickt. Wind, Regen, Sonne und Wolken ebenso wie Tag und Nacht schaffen jederzeit veränderbare Rezeptionsmomente. Aufgrund juristischer Schwierigkeiten konnte das seit mehreren Jahren geplante Projekt noch nicht durchgeführt werden. Nach Jeanne-Claudes Tod im Jahr 2009 führt Christo das Projekt bis heute weiter (siehe zum Projekt www.overtheriverinfo.com). Die hier angebotene Projektskizze vermag uns einen Eindruck zu geben, welch faszinierende Wirkung der temporäre ästhetische Eingriff in die Natur haben wird.
Es bleibt anzuführen, dass die Entstehungszeit der Projekte, die sich zum Teil über Jahrzehnte zieht, für Christo und Jeanne-Claude immer ein wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeit ist. Ästhetische Gesichtspunkte sind ihnen immer wichtiger als die technische Realisierbarkeit.
578
Christo
Over the river, 2000.
Kreidezeichnung
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