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Hanns Bolz
Stillleben mit Flaschen und Baguettes, Um 1909.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 15.000 Ergebnis:
€ 12.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Stillleben mit Flaschen und Baguettes. Um 1909.
Öl auf Leinwand.
Rechts oben signiert. Auf dem Keilrahmen bezeichnet "Bolz Paris 49, rue Gabrielle". 46 x 55 cm (18,1 x 21,6 in).
Die Leinwand verso mit einer übermalten früheren Komposition. [KD].
Mit einem Bildgutachten von Ernst Cremer, Hanns Bolz Archiv Aachen, o.J. Die Arbeit ist dort unter der Archivnummer 071-121 des Hanns Bolz Archivs Aachen, Ernst Cremer, registriert.
PROVENIENZ: Privatbesitz Aachen (bis 1973/74).
Privatsammlung Rheinland (ab 1973/74).
AUSSTELLUNG: Hanns Bolz (1885-1918). Ein Künstler zwischen Expressionismus und Kubismus, Suermondt-Museum und Museumsverein Aachen, 20.1.-17.3.1985, Kat.Nr. 5 (mit Farbabb. S. 15).
Hanns Bolz absolviert wohl um 1905/08 ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie. Im Anschluss daran geht er nach Paris, wo er bis Kriegsbeginn die meiste Zeit verbringt. Er mietet sich ein Atelier auf dem Montmartre, rue Gabrielle 49, das zuvor von Pablo Picasso genutzt worden ist. Im Café du Dôme ist er ständiger Gast und gehört bald zu der kleinen deutschen Künstlerkolonie, die sich um Purrmann und Levy etabliert hat. Spätestens hier lernt er den Kunsthändler Alfred Flechtheim kennen, der den illustren und in seinen Stilrichtungen ganz heterogenen Kreis der "Domiers" 1914 erstmals in seiner Galerie zeigt.
Das in der Art eines magischen Realismus geschaffene Stillleben entsteht in Bolz' Pariser Zeit. Das Paris der Jahre vor dem Ersten Weltkrieg ist der magische Ort europäischer Künstlersehnsüchte. Alle Ideen, die die Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts beflügeln sollten, werden hier vorgedacht. Bolz nimmt diese Einflüsse bereitwillig auf und verarbeitet sie in seiner Weise. Analogien zu Arbeiten seiner Zeitgenossen sind nachvollziehbar und auch sicherlich so gewollt. Das Indifferent-Flüchtige der Gegenstände in seinem Stillleben ist eine Ansage gegen die akademische Sicht einer Präzision von Gegenständlichkeit, wie sie das ausgehende neunzehnte Jahrhundert geprägt hat. Räumlichkeit wird nur erahnt und nicht konkret nachvollzogen, so einer Magie des Unwirklichen unterworfen, die den besonderen Zauber dieser Komposition ausmacht.
Von Paris aus unternimmt Hanns Bolz zahlreiche kürzere Reisen und findet in München eine "zweite Heimat". 1911/12 ist er in den Kreis der Schwabinger Bohème integriert und macht sich u.a. als satirischer Illustrator für den "Komet" einen Namen. Bolz ist auf allen wichtigen Ausstellungen seiner Zeit vertreten. Er nimmt an der Sonderbundausstellung 1912 in Köln, der Armory Show in New York und Chicago und an Herwarth Waldens 1. Deutschen Herbstsalon 1913 in Berlin teil. Gemeinsam mit Wassily Kandinsky stellt er 1913 im Aachener Reiff-Museum aus. 1914 wird der Künstler zum Militärdienst eingezogen und an die Front geschickt. Hier erleidet er eine schwere Gasvergiftung, die ihn teilweise erblinden lässt. Er wird vorzeitig aus dem Militärdienst entlassen und verstirbt 1918 an den Folgen seiner Vergiftung in der Kuranstalt Neuwittelsbach bei München. Otto Freundlich schreibt in der Zeitschrift "Die Aktion" einen erschütternden Nachruf auf den Freund und langjährigen Weggefährten.
Hanns Bolz' Leben und Werk lässt sich nur in groben Eckdaten rekonstruieren. Vor seinem frühen Tod verfügt er, dass sein Werk vernichtet werden soll, weshalb von seinen Gemälden, Zeichnungen und Plastiken heute nur Einzelstücke bekannt sind. 1922 veranstaltet Alfred Flechtheim die Nachlassausstellung "In memoriam Hanns Bolz", in welcher Bolz' Œuvre schließlich in der überschaubaren Zahl von nur 30 Ölgemälden der Öffentlichkeit präsentiert wird.
Öl auf Leinwand.
Rechts oben signiert. Auf dem Keilrahmen bezeichnet "Bolz Paris 49, rue Gabrielle". 46 x 55 cm (18,1 x 21,6 in).
Die Leinwand verso mit einer übermalten früheren Komposition. [KD].
Mit einem Bildgutachten von Ernst Cremer, Hanns Bolz Archiv Aachen, o.J. Die Arbeit ist dort unter der Archivnummer 071-121 des Hanns Bolz Archivs Aachen, Ernst Cremer, registriert.
PROVENIENZ: Privatbesitz Aachen (bis 1973/74).
Privatsammlung Rheinland (ab 1973/74).
AUSSTELLUNG: Hanns Bolz (1885-1918). Ein Künstler zwischen Expressionismus und Kubismus, Suermondt-Museum und Museumsverein Aachen, 20.1.-17.3.1985, Kat.Nr. 5 (mit Farbabb. S. 15).
Hanns Bolz absolviert wohl um 1905/08 ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie. Im Anschluss daran geht er nach Paris, wo er bis Kriegsbeginn die meiste Zeit verbringt. Er mietet sich ein Atelier auf dem Montmartre, rue Gabrielle 49, das zuvor von Pablo Picasso genutzt worden ist. Im Café du Dôme ist er ständiger Gast und gehört bald zu der kleinen deutschen Künstlerkolonie, die sich um Purrmann und Levy etabliert hat. Spätestens hier lernt er den Kunsthändler Alfred Flechtheim kennen, der den illustren und in seinen Stilrichtungen ganz heterogenen Kreis der "Domiers" 1914 erstmals in seiner Galerie zeigt.
Das in der Art eines magischen Realismus geschaffene Stillleben entsteht in Bolz' Pariser Zeit. Das Paris der Jahre vor dem Ersten Weltkrieg ist der magische Ort europäischer Künstlersehnsüchte. Alle Ideen, die die Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts beflügeln sollten, werden hier vorgedacht. Bolz nimmt diese Einflüsse bereitwillig auf und verarbeitet sie in seiner Weise. Analogien zu Arbeiten seiner Zeitgenossen sind nachvollziehbar und auch sicherlich so gewollt. Das Indifferent-Flüchtige der Gegenstände in seinem Stillleben ist eine Ansage gegen die akademische Sicht einer Präzision von Gegenständlichkeit, wie sie das ausgehende neunzehnte Jahrhundert geprägt hat. Räumlichkeit wird nur erahnt und nicht konkret nachvollzogen, so einer Magie des Unwirklichen unterworfen, die den besonderen Zauber dieser Komposition ausmacht.
Von Paris aus unternimmt Hanns Bolz zahlreiche kürzere Reisen und findet in München eine "zweite Heimat". 1911/12 ist er in den Kreis der Schwabinger Bohème integriert und macht sich u.a. als satirischer Illustrator für den "Komet" einen Namen. Bolz ist auf allen wichtigen Ausstellungen seiner Zeit vertreten. Er nimmt an der Sonderbundausstellung 1912 in Köln, der Armory Show in New York und Chicago und an Herwarth Waldens 1. Deutschen Herbstsalon 1913 in Berlin teil. Gemeinsam mit Wassily Kandinsky stellt er 1913 im Aachener Reiff-Museum aus. 1914 wird der Künstler zum Militärdienst eingezogen und an die Front geschickt. Hier erleidet er eine schwere Gasvergiftung, die ihn teilweise erblinden lässt. Er wird vorzeitig aus dem Militärdienst entlassen und verstirbt 1918 an den Folgen seiner Vergiftung in der Kuranstalt Neuwittelsbach bei München. Otto Freundlich schreibt in der Zeitschrift "Die Aktion" einen erschütternden Nachruf auf den Freund und langjährigen Weggefährten.
Hanns Bolz' Leben und Werk lässt sich nur in groben Eckdaten rekonstruieren. Vor seinem frühen Tod verfügt er, dass sein Werk vernichtet werden soll, weshalb von seinen Gemälden, Zeichnungen und Plastiken heute nur Einzelstücke bekannt sind. 1922 veranstaltet Alfred Flechtheim die Nachlassausstellung "In memoriam Hanns Bolz", in welcher Bolz' Œuvre schließlich in der überschaubaren Zahl von nur 30 Ölgemälden der Öffentlichkeit präsentiert wird.
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Hanns Bolz
Stillleben mit Flaschen und Baguettes, Um 1909.
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