218
Hans Thoma
Bildnis der beiden Töchter der Familie Haag, 1883.
Öl auf Papier
Schätzung:
€ 10.000 Ergebnis:
€ 10.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Bildnis der beiden Töchter der Familie Haag. 1883.
Öl auf Papier, auf Leinwand aufgezogen.
Rechts oben monogrammiert und datiert. 124 x 85 cm (48,8 x 33,4 in).
PROVENIENZ: Familie Philipp Haag, Frankfurt am Main.
Privatsammlung Süddeutschland.
LITERATUR: Henry Thode, Thoma. Des Meisters Gemälde in 874 Abbildungen, erschienen in der Reihe Klassiker der Kunst in Gesamtausgaben, 15. Bd., Stuttgart/Leipzig 1909, S. 214 (mit s/w-Abb.).
Hans Thoma wird 1839 in dem Schwarzwalddorf Bernau geboren und verbringt hier seine Kindheit. Bereits als Vierzehnjähriger zieht er 1853 nach Basel, um dort zunächst eine Lithografen-, später dann eine Malerlehre zu beginnen. Nachdem er beides abbricht, eignet sich Thoma erste künstlerisch-technische Grundlagen 1855 bei einem Uhrenschildmaler in Furtwangen an, bei dem er für kurze Zeit in die Lehre geht. Noch im gleichen Jahr kehrt er nach Bernau zurück und malt kleine Landschaften und Bildnisse, die er zu geringen Preisen verkaufen kann. So vorbereitet wird er 1859 in die Karlsruher Kunstschule aufgenommen, wo er bei den Lehrern Adolf des Coudres, Johann Wilhelm Schirmer und Hans Canon studiert. Ende 1866 verlässt Thoma die Akademie und geht nach Düsseldorf. Dort trifft er auf Otto Scholderer, mit dem er im Mai 1868 für einige Wochen nach Paris reist. Besonders beeindruckt ist Thoma von der Kunst Gustave Courbets, den er sogar in dessen Atelier besucht. Unter diesen neuen Erfahrungen und Eindrücken malt Thoma nach seiner Rückkehr einige Figurenbilder und Landschaften. Im Herbst 1870 übersiedelt der Künstler nach München. Er unterhält zahlreiche Künstlerfreundschaften, u.a. mit Victor Müller, Wilhelm Leibl und Arnold Böcklin, und lernt den Frankfurter Arzt Dr. Eiser kennen, der sein wichtigster Gönner und Förderer wird. 1874 reist Thoma zum ersten Mal nach Italien und trifft in Rom mit Hans von Marées zusammen. Zurückgekehrt nach München, heiratet er 1877 seine Schülerin Cella Barteneder und zieht im Herbst des gleichen Jahres nach Frankfurt. Dort bleibt Thoma bis 1899. In dieser Zeit führen ihn weitere Reisen nach Italien sowie nach England zu seinem Förderer Charles Minoprio. 1882 erhält er seinen ersten größeren Auftrag für fünf Wandfresken mit Szenen aus Wagnerschen Opern für das Frankfurter Haus des Architekten Simon Ravenstein. Thoma lernt Henry Thode kennen, den Schwiegersohn Richard Wagners, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbindet und der die erste umfassende Monografie über den Künstlerfreund schreiben wird.
Thomas Frankfurter Jahre sind geprägt von Ruhe, Zufriedenheit, einem weiten Freundeskreis und einem – nicht zuletzt daraus resultierenden – umfangreichen künstlerischen Schaffen. Zwar findet seine Kunst in Frankfurt zunächst nur in einem kleinen Kreis Anerkennung, doch ermöglicht es dem Künstler und seiner Familie ein Auskommen. Zu diesem Kreis der Freunde und Förderer zählt auch die Familie Philipp Haag, dessen Töchter er im Jahr 1883 porträtiert. Henry Thode schreibt 1909 über Thomas Porträts: "Thoma steht dem einzelnen Menschen mit derselben Unbefangenheit gegenüber wie allen anderen Erscheinungen der Natur. Ja, die Aufgabe einer treuen Wiedergabe erscheint ihm, dem Phantasievollen, hier von der Wahrhaftigkeit seiner Gesinnung und der Ehrfurcht vor der Natur ohne weiteres geboten. Das Künstlerische liegt in der Geschlossenheit und Einfachheit der Erscheinung. Alles, was nach Pose und künstlerischer Erhöhung der Wirkung aussehen könnte, vermeidet er ebensogut wie Zuspitzungen momentanen geistigen Ausdrucks. Er vertraut der Form, daß sie, klar und bestimmt wiedergegeben, das Wesen der Persönlichkeit deutlich ausdrücken wird." (Henry Thode, Thoma, Stuttgart/Leipzig 1909, S. LI). Dank dieser Reduzierung der Darstellung und der Klarheit in den Gesichtern erhebt Thoma auch dieses Porträt der Schwestern Haag aus seiner Zeit. Es wirkt nahezu zeitlos und modern, auch 130 Jahre nach seinem Entstehen und trotz der charakteristischen Festtagskleidung, die sorgfältig in all ihren Details wiedergegeben ist.
1890 findet die erste erfolgreiche Sonderausstellung mit Werken von Thoma im Münchener Kunstverein statt und er schließt sich der Münchner Sezession an. 1899 wird Thoma als Galeriedirektor nach Karlsruhe berufen und erhält eine Professur an der dortigen Kunstschule. In der folgenden Zeit wird er mit Ehrungen überhäuft, beispielsweise wird ihm der Ehrendoktor der Heidelberger Universität verliehen und er erhält 1917 den Orden "Pour le Mérite". Zu seinem 70. Geburtstag wird das Hans-Thoma-Museum als Anbau der Karlsruher Kunsthalle eröffnet. Zudem finden zahlreiche Sonderausstellungen, u.a. bei Fritz Gurlitt in Berlin, statt. 1919 tritt er als Leiter der Karlsruher Kunsthalle zurück. Am 7. November 1924 stirbt Hans Thoma in Karlsruhe. [CB].
Öl auf Papier, auf Leinwand aufgezogen.
Rechts oben monogrammiert und datiert. 124 x 85 cm (48,8 x 33,4 in).
PROVENIENZ: Familie Philipp Haag, Frankfurt am Main.
Privatsammlung Süddeutschland.
LITERATUR: Henry Thode, Thoma. Des Meisters Gemälde in 874 Abbildungen, erschienen in der Reihe Klassiker der Kunst in Gesamtausgaben, 15. Bd., Stuttgart/Leipzig 1909, S. 214 (mit s/w-Abb.).
Hans Thoma wird 1839 in dem Schwarzwalddorf Bernau geboren und verbringt hier seine Kindheit. Bereits als Vierzehnjähriger zieht er 1853 nach Basel, um dort zunächst eine Lithografen-, später dann eine Malerlehre zu beginnen. Nachdem er beides abbricht, eignet sich Thoma erste künstlerisch-technische Grundlagen 1855 bei einem Uhrenschildmaler in Furtwangen an, bei dem er für kurze Zeit in die Lehre geht. Noch im gleichen Jahr kehrt er nach Bernau zurück und malt kleine Landschaften und Bildnisse, die er zu geringen Preisen verkaufen kann. So vorbereitet wird er 1859 in die Karlsruher Kunstschule aufgenommen, wo er bei den Lehrern Adolf des Coudres, Johann Wilhelm Schirmer und Hans Canon studiert. Ende 1866 verlässt Thoma die Akademie und geht nach Düsseldorf. Dort trifft er auf Otto Scholderer, mit dem er im Mai 1868 für einige Wochen nach Paris reist. Besonders beeindruckt ist Thoma von der Kunst Gustave Courbets, den er sogar in dessen Atelier besucht. Unter diesen neuen Erfahrungen und Eindrücken malt Thoma nach seiner Rückkehr einige Figurenbilder und Landschaften. Im Herbst 1870 übersiedelt der Künstler nach München. Er unterhält zahlreiche Künstlerfreundschaften, u.a. mit Victor Müller, Wilhelm Leibl und Arnold Böcklin, und lernt den Frankfurter Arzt Dr. Eiser kennen, der sein wichtigster Gönner und Förderer wird. 1874 reist Thoma zum ersten Mal nach Italien und trifft in Rom mit Hans von Marées zusammen. Zurückgekehrt nach München, heiratet er 1877 seine Schülerin Cella Barteneder und zieht im Herbst des gleichen Jahres nach Frankfurt. Dort bleibt Thoma bis 1899. In dieser Zeit führen ihn weitere Reisen nach Italien sowie nach England zu seinem Förderer Charles Minoprio. 1882 erhält er seinen ersten größeren Auftrag für fünf Wandfresken mit Szenen aus Wagnerschen Opern für das Frankfurter Haus des Architekten Simon Ravenstein. Thoma lernt Henry Thode kennen, den Schwiegersohn Richard Wagners, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbindet und der die erste umfassende Monografie über den Künstlerfreund schreiben wird.
Thomas Frankfurter Jahre sind geprägt von Ruhe, Zufriedenheit, einem weiten Freundeskreis und einem – nicht zuletzt daraus resultierenden – umfangreichen künstlerischen Schaffen. Zwar findet seine Kunst in Frankfurt zunächst nur in einem kleinen Kreis Anerkennung, doch ermöglicht es dem Künstler und seiner Familie ein Auskommen. Zu diesem Kreis der Freunde und Förderer zählt auch die Familie Philipp Haag, dessen Töchter er im Jahr 1883 porträtiert. Henry Thode schreibt 1909 über Thomas Porträts: "Thoma steht dem einzelnen Menschen mit derselben Unbefangenheit gegenüber wie allen anderen Erscheinungen der Natur. Ja, die Aufgabe einer treuen Wiedergabe erscheint ihm, dem Phantasievollen, hier von der Wahrhaftigkeit seiner Gesinnung und der Ehrfurcht vor der Natur ohne weiteres geboten. Das Künstlerische liegt in der Geschlossenheit und Einfachheit der Erscheinung. Alles, was nach Pose und künstlerischer Erhöhung der Wirkung aussehen könnte, vermeidet er ebensogut wie Zuspitzungen momentanen geistigen Ausdrucks. Er vertraut der Form, daß sie, klar und bestimmt wiedergegeben, das Wesen der Persönlichkeit deutlich ausdrücken wird." (Henry Thode, Thoma, Stuttgart/Leipzig 1909, S. LI). Dank dieser Reduzierung der Darstellung und der Klarheit in den Gesichtern erhebt Thoma auch dieses Porträt der Schwestern Haag aus seiner Zeit. Es wirkt nahezu zeitlos und modern, auch 130 Jahre nach seinem Entstehen und trotz der charakteristischen Festtagskleidung, die sorgfältig in all ihren Details wiedergegeben ist.
1890 findet die erste erfolgreiche Sonderausstellung mit Werken von Thoma im Münchener Kunstverein statt und er schließt sich der Münchner Sezession an. 1899 wird Thoma als Galeriedirektor nach Karlsruhe berufen und erhält eine Professur an der dortigen Kunstschule. In der folgenden Zeit wird er mit Ehrungen überhäuft, beispielsweise wird ihm der Ehrendoktor der Heidelberger Universität verliehen und er erhält 1917 den Orden "Pour le Mérite". Zu seinem 70. Geburtstag wird das Hans-Thoma-Museum als Anbau der Karlsruher Kunsthalle eröffnet. Zudem finden zahlreiche Sonderausstellungen, u.a. bei Fritz Gurlitt in Berlin, statt. 1919 tritt er als Leiter der Karlsruher Kunsthalle zurück. Am 7. November 1924 stirbt Hans Thoma in Karlsruhe. [CB].
218
Hans Thoma
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