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32
Francisco de Goya
80 Bll.: Los Caprichos, 1799.
Aquatintaradierung
Schätzung:
€ 8.000 Ergebnis:
€ 10.000 (inkl. Käuferaufgeld)
80 Bll.: Los Caprichos. 1799.
Aquatintaradierungen in Blauschwarz.
Delteil 38-117. Harris 36-115, III, 7 (von 12). Jeweils betitelt und nummeriert. Überwiegend gute bis ausgezeichnete Drucke auf gelblichem Bütten. Ca. 21,2 x 14,8 cm (8,3 x 5,8 in). Papier: 30,5 x 23 cm (12 x 9 in).
Buchmaß: 31,5 x 26 cm (12,4 x 10,2 in).
Komplette Folge in der 7. Ausgabe, herausgegeben von der Calcografia Nacional, Madrid, zwischen 1903 und 1905. Späterer Ledereinband mit Goldprägung und dreiseitigem Goldschnitt. Einige Seiten herausgetrennt und lose einliegend.
"Wer die Caprichos jemals vor sich hatte, wird sie nie wieder vergessen: immer der beste Prüfstein für echte Kunst. Das spanische Kolorit und die eigenartige Manier der Darstellung, die Energie der Modelierung, die Tiefe und Breite im Strich, das geistreiche Abstufen der Tönung, die geschickte Verteilung der Lichter und Schatten, das Maßhalten im Komponieren und Ausführen, die Betonung der Hauptsachen und Weglassen des Unwesentlichen, z.B. des Hintergrundes, das Vermeiden von Künstlerei, alles das wirkt zusammen, daß die Caprichos in der Geschichte des Kupferstichs eine besondere Stellung einnehmen. […] Den Ruhm verdanken sie ihrem geistreichen Inhalt und namentlich den Anspielungen auf das Madrider Leben, die man allenthalben in den Blättern zu finden meinte. Durch die Caprichos ist Goya der Hauptvertreter des Satirebildes geworden. Sie stehen in ihrer Art noch heute unerreicht da, auch durch die politischen und sozialen Spannungen des neunzehnten Jahrhunderts auf diesem Gebiete eine ungeheure Produktion stattgefunden hat.
Caprichos bedeutet Einfälle. Was aber Goya unter diesem Titel gibt, sind nicht Einfälle eines harmlosen Künstlers, der, was ihm gerade in den Sinn kommt, auf die Platte kritzelt, sondern Einfälle eines kritischen Geistes, der die Dinge der Welt scharf zu beobachten pflegt und nur zur Nadel greift, um über die ihm auffallenden Zustände schonungslos den bittersten Spott auszugießen.
Zur Erklärung hat Goya knapp gehaltene Unterschriften beigefügt und außerdem handschriftliche Bemerkungen hinterlassen. Man würde aber fehl gehen, wollte man annehmen, daß Goya klipp und klar den Sinn der Blätter dargelegt hätte. Der schlaue Künstler hat vielmehr Unterschriften und Kommentar nur dazu benutzt, seine Gedanken in überaus geistreicher Weise zu verschleiern, ihnen durch Verallgemeinerung eine scheinbar harmlose, rein menschliche Deutung zu geben, und hat so die Lösung der Rätsel noch mehr erschwert.
Zu boshaften Betrachtungen bot das Leben von Madrid reichlich Stoff. Eine Menge Blätter beschäftigen sich mit der Unsittlichkeit, dem Treiben der Dirnen und Kupplerinnen. Man darf nicht überrascht sein, daß die Darstellung hier bisweilen das Obszöne streift; die Zeit des Rokoko war dergleichen gewöhnt." (Richard Oertel, Francisco de Goya, Bielefeld/Leipzig 1907, S. 92ff., erschienen in der Reihe der Künstler-Monographien, Bd. 49, hrsg. von H. Knackfuß). [CB].
Aquatintaradierungen in Blauschwarz.
Delteil 38-117. Harris 36-115, III, 7 (von 12). Jeweils betitelt und nummeriert. Überwiegend gute bis ausgezeichnete Drucke auf gelblichem Bütten. Ca. 21,2 x 14,8 cm (8,3 x 5,8 in). Papier: 30,5 x 23 cm (12 x 9 in).
Buchmaß: 31,5 x 26 cm (12,4 x 10,2 in).
Komplette Folge in der 7. Ausgabe, herausgegeben von der Calcografia Nacional, Madrid, zwischen 1903 und 1905. Späterer Ledereinband mit Goldprägung und dreiseitigem Goldschnitt. Einige Seiten herausgetrennt und lose einliegend.
"Wer die Caprichos jemals vor sich hatte, wird sie nie wieder vergessen: immer der beste Prüfstein für echte Kunst. Das spanische Kolorit und die eigenartige Manier der Darstellung, die Energie der Modelierung, die Tiefe und Breite im Strich, das geistreiche Abstufen der Tönung, die geschickte Verteilung der Lichter und Schatten, das Maßhalten im Komponieren und Ausführen, die Betonung der Hauptsachen und Weglassen des Unwesentlichen, z.B. des Hintergrundes, das Vermeiden von Künstlerei, alles das wirkt zusammen, daß die Caprichos in der Geschichte des Kupferstichs eine besondere Stellung einnehmen. […] Den Ruhm verdanken sie ihrem geistreichen Inhalt und namentlich den Anspielungen auf das Madrider Leben, die man allenthalben in den Blättern zu finden meinte. Durch die Caprichos ist Goya der Hauptvertreter des Satirebildes geworden. Sie stehen in ihrer Art noch heute unerreicht da, auch durch die politischen und sozialen Spannungen des neunzehnten Jahrhunderts auf diesem Gebiete eine ungeheure Produktion stattgefunden hat.
Caprichos bedeutet Einfälle. Was aber Goya unter diesem Titel gibt, sind nicht Einfälle eines harmlosen Künstlers, der, was ihm gerade in den Sinn kommt, auf die Platte kritzelt, sondern Einfälle eines kritischen Geistes, der die Dinge der Welt scharf zu beobachten pflegt und nur zur Nadel greift, um über die ihm auffallenden Zustände schonungslos den bittersten Spott auszugießen.
Zur Erklärung hat Goya knapp gehaltene Unterschriften beigefügt und außerdem handschriftliche Bemerkungen hinterlassen. Man würde aber fehl gehen, wollte man annehmen, daß Goya klipp und klar den Sinn der Blätter dargelegt hätte. Der schlaue Künstler hat vielmehr Unterschriften und Kommentar nur dazu benutzt, seine Gedanken in überaus geistreicher Weise zu verschleiern, ihnen durch Verallgemeinerung eine scheinbar harmlose, rein menschliche Deutung zu geben, und hat so die Lösung der Rätsel noch mehr erschwert.
Zu boshaften Betrachtungen bot das Leben von Madrid reichlich Stoff. Eine Menge Blätter beschäftigen sich mit der Unsittlichkeit, dem Treiben der Dirnen und Kupplerinnen. Man darf nicht überrascht sein, daß die Darstellung hier bisweilen das Obszöne streift; die Zeit des Rokoko war dergleichen gewöhnt." (Richard Oertel, Francisco de Goya, Bielefeld/Leipzig 1907, S. 92ff., erschienen in der Reihe der Künstler-Monographien, Bd. 49, hrsg. von H. Knackfuß). [CB].
32
Francisco de Goya
80 Bll.: Los Caprichos, 1799.
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