248
Franz von Defregger
Die Werbung, 1900.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 54.900 (inkl. Käuferaufgeld)
Die Werbung. 1900.
Öl auf Leinwand.
Defregger S. 261. Links unten signiert und datiert. 92,5 x 111 cm (36,4 x 43,7 in).
PROVENIENZ: Privatbesitz Süddeutschland.
Franz Defregger wird 1835 als Sohn eines wohlhabenden Bauern in Tirol geboren. Nach dem Tod des Vaters verkauft er den Hof der Familie, geht nach Innsbruck und beginnt 1860 eine Bildschnitzerlehre bei Michael Stolz. Dieser erkennt bald seine außerordentliche Begabung und ermöglicht ein Zusammentreffen mit dem Maler Karl Theodor von Piloty. Auf dessen Rat hin besucht Defregger zunächst die Vorbereitungsklasse an der Kunstgewerbeschule in München bei Hermann Dyck und wechselt im Herbst 1861 zu Hermann Anschütz an die Akademie der Bildenden Künste. Eine anschließende Studienreise führt ihn 1863 für längere Zeit nach Paris, wo er die Malerei der Schule von Barbizon kennenlernt. Nach seiner Rückkehr lebt Defregger in München und Osttirol, zu dieser Zeit entstehen vor allem Porträts von Verwandten und Freunden. 1867 malt er die Studie "Der verwundete Jäger", mit der er von Piloty als Schüler angenommen wird. Defregger wird schnell zu einem der populärsten Genremaler der Münchner Schule und hat schulbildenden Einfluss. 1878 wird der Künstler zum Professor für Historienmalerei an der Münchner Akademie berufen und lehrt dort bis 1910. Seine 1880 erbaute repräsentative Villa in der Münchner Königinstraße wird zum gesellschaftlichen Treffpunkt. Defregger erhält in den folgenden Jahren zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, die 1883 in der Verleihung des bayerischen Kronenordens, verbunden mit dem Adelstitel, gipfeln. Neben der akademischen Genre- und Historienmalerei entstehen in den 1890er Jahren auch eine Reihe von freieren Porträts, Landschaften und Darstellungen aus dem privaten Bereich. Intime Skizzen und Studien belegen eindrucksvoll seine koloristischen Fähigkeiten in der Landschaftsmalerei sowie seine Beobachtungsgabe in der Porträtkunst.
Die "Brautwerbung" ist ein beliebtes und mehrfach wiederkehrendes Motiv im umfangreichen Œuvre Defreggers. Dabei lassen sich im Grunde zwei Varianten unterscheiden. Die frühe entsteht bereits Ende der 1870er Jahre, die spätere um 1900. Defregger wählt für drei frühe Gemälde zunächst eine Komposition, die einen Vater zeigt, der gemeinsam mit seinem etwas unbeholfenen Sohn bei einer wohl verwitweten Mutter vorstellig wird und um die Hand einer der drei Töchter wirbt. Etwa zwanzig Jahre später greift Defregger das gleiche Thema erneut mehrfach auf, nun jedoch in der zweiten Variante mit einer etwas anderen Gestaltungsweise. Dazu zählt auch das hier angebotene Gemälde "Die Werbung" aus dem Jahr 1900. Das junge Brautpaar sitzt rechts bereits gemeinsam am Tisch in der Stube, er hält freudig die Hand seines Mädchens, das schüchtern aber glücklich den Blick gesenkt hat. Beider Väter sind dagegen auf der linken Bildhälfte in ein angeregtes Gespräch vertieft und scheinen im Beisein der Mütter die Formalitäten der Vermählung zu verhandeln. Als Meister des Porträts gelingt es Defregger die feinsten Nuancen in den Gesichtern festzuhalten: die zarte Verliebtheit des jungen Paares, die Sorge der Mütter und der etwas skeptische Ausdruck des argumentierenden Vaters. Der betont schlicht gehaltene Raum verstärkt das bedeutungsvolle Geschehen und lenkt die Konzentration des Betrachter auf die Interaktion und die Gefühlslage der Dargestellten.
Franz Defregger stirbt 1921 in München. [CB].
Öl auf Leinwand.
Defregger S. 261. Links unten signiert und datiert. 92,5 x 111 cm (36,4 x 43,7 in).
PROVENIENZ: Privatbesitz Süddeutschland.
Franz Defregger wird 1835 als Sohn eines wohlhabenden Bauern in Tirol geboren. Nach dem Tod des Vaters verkauft er den Hof der Familie, geht nach Innsbruck und beginnt 1860 eine Bildschnitzerlehre bei Michael Stolz. Dieser erkennt bald seine außerordentliche Begabung und ermöglicht ein Zusammentreffen mit dem Maler Karl Theodor von Piloty. Auf dessen Rat hin besucht Defregger zunächst die Vorbereitungsklasse an der Kunstgewerbeschule in München bei Hermann Dyck und wechselt im Herbst 1861 zu Hermann Anschütz an die Akademie der Bildenden Künste. Eine anschließende Studienreise führt ihn 1863 für längere Zeit nach Paris, wo er die Malerei der Schule von Barbizon kennenlernt. Nach seiner Rückkehr lebt Defregger in München und Osttirol, zu dieser Zeit entstehen vor allem Porträts von Verwandten und Freunden. 1867 malt er die Studie "Der verwundete Jäger", mit der er von Piloty als Schüler angenommen wird. Defregger wird schnell zu einem der populärsten Genremaler der Münchner Schule und hat schulbildenden Einfluss. 1878 wird der Künstler zum Professor für Historienmalerei an der Münchner Akademie berufen und lehrt dort bis 1910. Seine 1880 erbaute repräsentative Villa in der Münchner Königinstraße wird zum gesellschaftlichen Treffpunkt. Defregger erhält in den folgenden Jahren zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, die 1883 in der Verleihung des bayerischen Kronenordens, verbunden mit dem Adelstitel, gipfeln. Neben der akademischen Genre- und Historienmalerei entstehen in den 1890er Jahren auch eine Reihe von freieren Porträts, Landschaften und Darstellungen aus dem privaten Bereich. Intime Skizzen und Studien belegen eindrucksvoll seine koloristischen Fähigkeiten in der Landschaftsmalerei sowie seine Beobachtungsgabe in der Porträtkunst.
Die "Brautwerbung" ist ein beliebtes und mehrfach wiederkehrendes Motiv im umfangreichen Œuvre Defreggers. Dabei lassen sich im Grunde zwei Varianten unterscheiden. Die frühe entsteht bereits Ende der 1870er Jahre, die spätere um 1900. Defregger wählt für drei frühe Gemälde zunächst eine Komposition, die einen Vater zeigt, der gemeinsam mit seinem etwas unbeholfenen Sohn bei einer wohl verwitweten Mutter vorstellig wird und um die Hand einer der drei Töchter wirbt. Etwa zwanzig Jahre später greift Defregger das gleiche Thema erneut mehrfach auf, nun jedoch in der zweiten Variante mit einer etwas anderen Gestaltungsweise. Dazu zählt auch das hier angebotene Gemälde "Die Werbung" aus dem Jahr 1900. Das junge Brautpaar sitzt rechts bereits gemeinsam am Tisch in der Stube, er hält freudig die Hand seines Mädchens, das schüchtern aber glücklich den Blick gesenkt hat. Beider Väter sind dagegen auf der linken Bildhälfte in ein angeregtes Gespräch vertieft und scheinen im Beisein der Mütter die Formalitäten der Vermählung zu verhandeln. Als Meister des Porträts gelingt es Defregger die feinsten Nuancen in den Gesichtern festzuhalten: die zarte Verliebtheit des jungen Paares, die Sorge der Mütter und der etwas skeptische Ausdruck des argumentierenden Vaters. Der betont schlicht gehaltene Raum verstärkt das bedeutungsvolle Geschehen und lenkt die Konzentration des Betrachter auf die Interaktion und die Gefühlslage der Dargestellten.
Franz Defregger stirbt 1921 in München. [CB].
248
Franz von Defregger
Die Werbung, 1900.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 54.900 (inkl. Käuferaufgeld)
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