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Jacob Isaacksz. van Ruisdael
Umkreis - Weite Flusslandschaft mit Personenstaffage, Ca. 1660/70.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000 Ergebnis:
€ 22.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Umkreis - Weite Flusslandschaft mit Personenstaffage. Ca. 1660/70er Jahre.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten unleserlich bezeichnet "R..". 55 x 67,5 cm (21,6 x 26,5 in).
Wir danken Frau Ellis Dullaart, RKD - Nederlands Instituut voor Kunstgeschiedenis, Den Haag, für die wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Wohl Versteigerung der Sammlung Gerard Hoet, Den Haag (Franken), 1760, Lot 123, verkauft für 90 Gulden an Pieter Yves.
Versteigerung der Sammlung Peacock, London (Foster), 28./29. Februar 1844, Lot 84, verkauft für £140,14 an einen Mr. Smith, der es wiederum an R. White of Edinburgh für £200 verkauft.
Versteigerung der Sammlung R. White of Edinburgh, London 1861, verkauft für £120,15 an Mr. Smith.
Versteigerung der Sammlung Baron Etienne Martin de Beurnonville, Paris (Drouot), 9. May 1881, Lot 445 (verkauft für 7.350 französische Franc).
Versteigerung der Sammlung L. Tabourier, Paris (Drouot), 20. Juni 1898, Lot 184.
Versteigerung Paris (Nouveau Drouot), 20. November 1987, Lot 14.
Privatsammlung Norddeutschland.
LITERATUR: Cornelis Hofstede de Groot, Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten Holländischen Maler des XVII. Jahrhunderts, 1907-1928, Bd. 4 (1911), Nr. 589.
Jakob Rosenberg, Jacob van Ruisdael, Berlin 1928, Nr. 360 (mit dem kopierten Text von Hofstede de Groot).
Seymour Slive, Jacob van Ruisdael. A complete catalogue of the paintings, drawings and etchings, New Haven 2011, Nr. 407.
Dieses Gemälde wird bis 1928 in der Literatur als eigenhändiges Werk Jacob Isaaksz. van Ruisdaels aufgelistet und zuletzt 1987 in Paris auch als eben solches bei einer Auktion angeboten. Seymour Slive führt das vorliegende Gemälde in seinem umfangreichen, 2001 erschienenen Werkkatalog zu Ruisdael zwar auf, verzichtet dabei jedoch auf jegliche Wertung und Einordnung der Arbeit. Dies mag darauf zurückzuführen sein, dass Slive lediglich ein altes Foto mäßiger Qualität und eine Radierung des Gemäldes von Benjamin Damman aus dem 19. Jahrhundert vorlag und er demnach das Gemälde nicht im Original kannte. Inzwischen ist die internationale Forschung der Ansicht, dass es sich um eine hochwertige Arbeit aus dem Umkreis Ruisdaels handelt. Insbesondere die Komposition der rechten Bildhälfte erinnert deutlich an Ruisdaels Arbeiten aus den 1660/70er Jahren: Die charakteristische Baumgruppe mit dem detailliert wiedergegebenen Blattwerk, deren Spiegelung im Wasser, das wiederum mit zarten Seerosen aufgelockert wird, sind typische Elemente einer Ruisdaelschen Landschaft und zeigen selbst in der malerischen Ausführung den deutlichen Einfluss des Meisters. Dagegen scheint der linke Bildteil etwas freier und von Ruisdaels Auffassung gelöster geschaffen worden zu sein.
Wie über Jahrhunderte üblich, entstehen auch in der Werkstatt Ruisdaels die Gemälde in Arbeitsteilung mit Gesellen und Lehrlingen, zu denen unter anderem Meindert Hobbema gezählt wird. Während der Meister die Komposition vorgibt und eigenhändig mitunter nur letzte Details oder einzelne Motive ausführt, übernehmen seine Schüler die Ausarbeitung von landschaftlichen Bildhintergründen oder, bereits spezialisiert, die Darstellungen von Tieren, Architektur oder ähnlichem. Es entspricht der damaligen Werkstattpraxis, dass ganze Gemälde im Sinne des Künstlers von Gesellen ausgeführt, dann aber unter seinem Namen und durchaus mit seiner Signatur verkauft werden. Meist bleibt der künstlerische Stil der Gesellen und Schüler auch nach ihrer Lehrzeit stark durch den Lehrer geprägt und sie arbeiten weiterhin in der Art ihrer Meister. Daraus kann sich ein weiter Kreis von heute zum Teil namenlosen Künstlern ergeben, die über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten hinweg einen fast zum verwechseln ähnlichen Malstil pflegen. Bis ins 19. Jahrhundert hinein firmieren viele dieser Werke, auch in Museen und öffentlichen Sammlungen, als Arbeiten des Künstlers, eine detaillierte Unterscheidung in eigenhändige Werke und Gemälde der Werkstatt, der Schüler und des weiteren Umkreises setzt erst mit der kunsthistorischen Forschung im frühen 20. Jahrhundert ein. Jedoch fällt bis heute die Zuordnung vieler Gemälde über die eindeutig belegten Werke hinaus nicht leicht und es kann daher im Laufe der Zeit immer wieder zu Abschreibungen oder Neu-Zuschreibungen von Gemälde kommen. [CB].
Öl auf Leinwand.
Rechts unten unleserlich bezeichnet "R..". 55 x 67,5 cm (21,6 x 26,5 in).
Wir danken Frau Ellis Dullaart, RKD - Nederlands Instituut voor Kunstgeschiedenis, Den Haag, für die wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Wohl Versteigerung der Sammlung Gerard Hoet, Den Haag (Franken), 1760, Lot 123, verkauft für 90 Gulden an Pieter Yves.
Versteigerung der Sammlung Peacock, London (Foster), 28./29. Februar 1844, Lot 84, verkauft für £140,14 an einen Mr. Smith, der es wiederum an R. White of Edinburgh für £200 verkauft.
Versteigerung der Sammlung R. White of Edinburgh, London 1861, verkauft für £120,15 an Mr. Smith.
Versteigerung der Sammlung Baron Etienne Martin de Beurnonville, Paris (Drouot), 9. May 1881, Lot 445 (verkauft für 7.350 französische Franc).
Versteigerung der Sammlung L. Tabourier, Paris (Drouot), 20. Juni 1898, Lot 184.
Versteigerung Paris (Nouveau Drouot), 20. November 1987, Lot 14.
Privatsammlung Norddeutschland.
LITERATUR: Cornelis Hofstede de Groot, Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten Holländischen Maler des XVII. Jahrhunderts, 1907-1928, Bd. 4 (1911), Nr. 589.
Jakob Rosenberg, Jacob van Ruisdael, Berlin 1928, Nr. 360 (mit dem kopierten Text von Hofstede de Groot).
Seymour Slive, Jacob van Ruisdael. A complete catalogue of the paintings, drawings and etchings, New Haven 2011, Nr. 407.
Dieses Gemälde wird bis 1928 in der Literatur als eigenhändiges Werk Jacob Isaaksz. van Ruisdaels aufgelistet und zuletzt 1987 in Paris auch als eben solches bei einer Auktion angeboten. Seymour Slive führt das vorliegende Gemälde in seinem umfangreichen, 2001 erschienenen Werkkatalog zu Ruisdael zwar auf, verzichtet dabei jedoch auf jegliche Wertung und Einordnung der Arbeit. Dies mag darauf zurückzuführen sein, dass Slive lediglich ein altes Foto mäßiger Qualität und eine Radierung des Gemäldes von Benjamin Damman aus dem 19. Jahrhundert vorlag und er demnach das Gemälde nicht im Original kannte. Inzwischen ist die internationale Forschung der Ansicht, dass es sich um eine hochwertige Arbeit aus dem Umkreis Ruisdaels handelt. Insbesondere die Komposition der rechten Bildhälfte erinnert deutlich an Ruisdaels Arbeiten aus den 1660/70er Jahren: Die charakteristische Baumgruppe mit dem detailliert wiedergegebenen Blattwerk, deren Spiegelung im Wasser, das wiederum mit zarten Seerosen aufgelockert wird, sind typische Elemente einer Ruisdaelschen Landschaft und zeigen selbst in der malerischen Ausführung den deutlichen Einfluss des Meisters. Dagegen scheint der linke Bildteil etwas freier und von Ruisdaels Auffassung gelöster geschaffen worden zu sein.
Wie über Jahrhunderte üblich, entstehen auch in der Werkstatt Ruisdaels die Gemälde in Arbeitsteilung mit Gesellen und Lehrlingen, zu denen unter anderem Meindert Hobbema gezählt wird. Während der Meister die Komposition vorgibt und eigenhändig mitunter nur letzte Details oder einzelne Motive ausführt, übernehmen seine Schüler die Ausarbeitung von landschaftlichen Bildhintergründen oder, bereits spezialisiert, die Darstellungen von Tieren, Architektur oder ähnlichem. Es entspricht der damaligen Werkstattpraxis, dass ganze Gemälde im Sinne des Künstlers von Gesellen ausgeführt, dann aber unter seinem Namen und durchaus mit seiner Signatur verkauft werden. Meist bleibt der künstlerische Stil der Gesellen und Schüler auch nach ihrer Lehrzeit stark durch den Lehrer geprägt und sie arbeiten weiterhin in der Art ihrer Meister. Daraus kann sich ein weiter Kreis von heute zum Teil namenlosen Künstlern ergeben, die über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten hinweg einen fast zum verwechseln ähnlichen Malstil pflegen. Bis ins 19. Jahrhundert hinein firmieren viele dieser Werke, auch in Museen und öffentlichen Sammlungen, als Arbeiten des Künstlers, eine detaillierte Unterscheidung in eigenhändige Werke und Gemälde der Werkstatt, der Schüler und des weiteren Umkreises setzt erst mit der kunsthistorischen Forschung im frühen 20. Jahrhundert ein. Jedoch fällt bis heute die Zuordnung vieler Gemälde über die eindeutig belegten Werke hinaus nicht leicht und es kann daher im Laufe der Zeit immer wieder zu Abschreibungen oder Neu-Zuschreibungen von Gemälde kommen. [CB].
65
Jacob Isaacksz. van Ruisdael
Umkreis - Weite Flusslandschaft mit Personenstaffage, Ca. 1660/70.
Öl auf Leinwand
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