Auktion: 412 / Alte Meister am 22.11.2013 in München Lot 221

 

221
Franz von Stuck
Porträt der Mary Stuck, 1910.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 18.750

(inkl. Käuferaufgeld)
Porträt der Mary Stuck. 1910.
Öl auf Holz, teilparkettiert.
Rechts mittig signiert und datiert. 60 x 53 cm (23,6 x 20,8 in).

PROVENIENZ: E.A. Fleischmann's Hof Kunsthandlung, München, 1910 (mit Kaufquittung in Kopie).
Seitdem Privatsammlung Rheinland-Pfalz.

Franz von Stuck wird 1863 im niederbayerischen Tettenweis geboren und besucht zunächst die Kunstgewerbeschule in München. 1881 wechselt er an die Königliche Akademie der bildenden Künste. Seit 1880 ist er als Zeichner für die „Fliegenden Blätter“ tätig, die Zeichnungen für das Mappenwerk "Allegorien und Embleme", erscheinen 1882 in Wien und machen ihn über München hinaus als hervorragenden Zeichner bekannt. 1889 wird Stuck erstmals für ein Gemälde auf der Münchner Jahresausstellung im Glaspalast ausgezeichnet und wendet sich nun ganz der Malerei zu. Stuck avanciert schnell zum gefragten Porträtisten, der die Dargestellten erhaben und überzeitlich darstellt. Neben einigen frühen Landschaften und den zahlreichen Porträts sind es vor allem mythologisch-symbolistische Bildthemen, die das Œuvre des Malers prägen. In der Ausstellung der Münchner Sezession - Stuck gehört zu den Gründungsmitgliedern - zeigt er 1893 das Gemälde "Die Sünde" und erregt damit großes Aufsehen. Im Jahr 1895 beruft die Münchner Akademie den erst 32 -jährigen Künstler zum Professor. Außerdem wird er Aufsichtsratsmitglied der Kunstzeitschrift "Pan", für die er das Titelblatt entwirft. Im Jahr 1897 erfolgt der Baubeginn der privaten Künstlervilla in der Münchner Prinzregentenstraße. Architektur, Innendekoration und Möbel werden von Stuck selbst entworfen und fügen sich zu einem der bedeutendsten Gesamtkunstwerke seiner Zeit. Der Bau, mit dem sich Stuck als "Künstlerfürst" nach den großen Vorbildern der Renaissance ein eigenes Denkmal setzt, findet als hervorragende architektonische Leistung größte Beachtung. Für die Möbel der Villa Stuck wird 1900 eine Goldmedaille auf der Pariser Weltausstellung vergeben.

Mary, Stucks einziges leibliches Kind, wird 1896 in München geboren und stammt aus Stucks Liebesbeziehung zu Anna Maria Brandmaier. Als Stuck 1897 die vermögende Amerikanerin Mary Lindpaintner heiratet, adoptiert diese Mary einige Jahre später. Stuck malt seine Tochter immer wieder, sie sitzt ihm Modell für die zahlreichen Porträts, die in den folgenden Jahren entstehen. Oft stellt er Mary in spanischen Kostümen oder Biedermeierkleidern dar, die in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg eine Renaissance erleben. Auf diesem Porträt ist Mary etwa 14 Jahre alt. In ihrem etwas verhaltenen seitlichen Blick ist noch das kindlich Naive zu erkennen, gleichzeitig wird bereits die Koketterie deutlich, die Stuck fast allen seinen weiblichen Porträts mitgibt. Die fein modellierende Malweise in den Gesichtspartien wird kontrastiert von den großzügigen Pinselstrichen, die das Stoffliche von Hut und Mantel mehr andeuten als ausführen. Zum Entstehungszeitpunkt des Porträts steht Franz von Stuck im Zenit seines Ruhmes und wird mit Ehren überhäuft. Stolz präsentiert er auf diesem Porträt seine hübsche, fast erwachsene Tochter Mary.

Neben zahlreichen weiteren Preisen und Ehrungen erhält Stuck 1906 das Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone, mit dem eine Verleihung des persönlichen Adels verbunden ist. In seiner letzten Schaffensphase wendet sich Stuck verstärkt der Bildhauerei zu. Hochgeehrt, Mitglied vieler europäischer Akademien, stirbt Franz von Stuck 1928 in München. [CB].




221
Franz von Stuck
Porträt der Mary Stuck, 1910.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 18.750

(inkl. Käuferaufgeld)