Auktion: 410 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 07.12.2013 in München Lot 1257.10

 

1257.10
Sigmar Polke
Ohne Titel, 1983.
Gouache
Schätzung:
€ 28.000
Ergebnis:
€ 61.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel. 1983.
Gouache.
Rechts unten signiert und datiert. Auf Zeichenpapier. 100 x 70 cm (39,3 x 27,5 in), blattgroß.

Wir danken The Estate of Sigmar Polke, Herrn Michael Trier, Köln, für die freundliche wissenschaftliche Beratung.

Sigmar Polke, geboren 1941 in Oels/Schlesien, siedelt 1953 von Thüringen nach Düsseldorf über und beginnt 1959 dort eine Glasmalerlehre. 1961 bis 1967 studiert Polke an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Gerhard Hoehme und Karl Otto Götz, wo er unter anderem Gerhard Richter kennenlernt. 1963 veranstalten die beiden Künstler gemeinsam mit Konrad Fischer-Lueg und Manfred Kuttner unter dem Titel "Eine Demonstration für den kapitalistischen Realismus" eine Ausstellung, deren Exponate durch den ironischen Umgang mit den Produkten der Konsumwelt und die kritische Verwendung von Alltagsklischees geprägt sind. Es entstehen die ersten Raster- und Streifenbilder sowie Gemälde auf Dekostoffen. 1966 erhält Sigmar Polke den Kunstpreis der Jugend und bestreitet seine erste Einzelausstellung. In den 1970er Jahren unternimmt der Künstler ausgedehnte Reisen, arbeitet intensiv mit dem Medium Fotografie. 1972 stellt Polke erstmals auf einer documenta (5) in Kassel aus, auch an der documenta 6 (1977) und 7 (1982) nimmt er teil. 1977 wird er Dozent und dann 1991 Professor an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg. In den Jahren 1980 bis 1981 unternimmt Sigmar Polke Reisen nach Südostasien, Papua-Neuginea und Australien.

Schon in den frühen Arbeiten werden Witz und Ironie als ein Kennzeichen von Polkes Kunst erfahrbar, wenn er etwa Socken, Würstchen oder Versatzstücke aus Reiseprospekten in Szene setzt. In den folgenden Jahren entstehen zahlreiche Zeichnungen, in denen Polke eine subjektive Bildsprache entwickelt, die im Spiel mit Widersprüchen und Klischeevorstellungen zum humorvollen Bilderrätsel führt. Der Künstler schafft so eine eigene Realitätsebene, mit der er ironisch auf die Trivialität des Alltäglichen verweist. Sowohl hier als auch in der Malerei haben Polkes Arbeiten oft einen experimentellen Charakter, lassen Zufallswirkungen und autonome Prozesse sichtbar werden.

Sigmar Polke ist regelmäßig auf Ausstellungen im In- und Ausland vertreten und erhält zahlreiche Auszeichnungen und Preise. 1997 findet die bislang größte Retrospektive seines Werks in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik in Bonn und in der Galerie der Gegenwart, Hamburger Bahnhof in Berlin, statt. Seinen größten öffentlichen Auftrag erhält Polke mit der Erneuerung der Glasfenster des Züricher Grossmünsters, der ihm im jahre 2006 im Rahmen eines Künstlerwettbewerbs zugesprochen wird. Die fünf Glas- und sieben Achatfenster werden im November 2009 fertiggestellt und der Öffentlichkeit übergeben. Polke verstirbt am 10. Juni 2010 an seiner Krebserkrankung. [DB].




1257.10
Sigmar Polke
Ohne Titel, 1983.
Gouache
Schätzung:
€ 28.000
Ergebnis:
€ 61.000

(inkl. Käuferaufgeld)